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Málaga geht gegen halbnackte Briten vor

epa11444616 Residents take part in a protest to demand their 'right to have a home' and against mass tourism in Malaga, Spain, 29 June 2024. EPA/MARIA ALONSO
Sie haben genug: In Málaga lehnen sich die Bewohner gegen die Touristen auf. Bild: keystone

Málaga geht gegen halbnackte Briten vor

Im spanischen Málaga wird es ernst: Die Stadt will Touristen mit einer Posterkampagne zu besserem Benehmen bewegen. Besonders britische Urlauber sollen sich angesprochen fühlen.
13.09.2024, 13:1413.09.2024, 13:29
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Wer in den vergangenen Tagen durch Málaga spaziert ist, hat sie vielleicht schon gesehen: Hinweisschilder mit deutlichen Appellen an Touristen. Eines davon zeigt die britische Flagge und fordert in englischer und spanischer Sprache dazu auf, nicht halbnackt durch die Stadt zu laufen: «Dress completely. Both on the street and in public places always wear an upper garment for respect and hygiene.» Zu Deutsch: «Kleiden Sie sich vollständig. Tragen Sie auf der Strasse und auf öffentlichen Plätzen aus Gründen der Hygiene und aus Respekt ein Oberteil.»

Der Grund: Die Einheimischen haben die Nase voll von ungezogenen Gästen, die ihren Müll nicht beseitigen, mit E-Scootern über die Fusswege donnern, laut herumbrüllen oder eben nicht adäquat gekleidet sind. Natürlich ist Englisch eine Universalsprache, die auch Gäste aus anderen Ländern verstehen und den Hinweisen folgen können sollen. Aber leider sind es tatsächlich häufig Briten, die Benimmregeln missachten.

Dabei ist Andalusien unter Briten besonders beliebt. Seit den 1970er-Jahren zieht es sie wegen des guten Wetters und der günstigen Flüge in den Süden Spaniens. Die Einheimischen haben mittlerweile ihre Probleme damit. Nicht nur mit den Briten – sondern dem Massentourismus generell. Im Juni gingen Tausende auf die Strasse, um dagegen zu demonstrieren.

«Verhalte dich ruhig»

Die Poster sollen nun wenigstens einen Anfang machen. So richtet sich ein weiteres gegen das Fahren von E-Scootern auf Gehwegen. «Sidewalks are for pedestrians», heisst es dort. Fusswege seien für Fussgänger gedacht, Rollerfahrer sollten die dafür vorgesehenen Bereiche nutzen.

Tourists hang out in Arona on the Canary island of Tenerife, Spain, Friday, April 19, 2024. Mass protests are taking place this Saturday in various Canary Islands against over tourism on the islands,  ...
Sie verärgern die Bevölkerung: Touristen in Spanien. Bild: keystone

Auch Sauberkeit ist ein grosses Thema in der neuen Kampagne: Besucher werden aufgefordert, die Stadt sauber zu halten und Abfall ordnungsgemäss zu entsorgen. Eine Tafel mahnt: «Keep the city clean.»

Ruhe ist ebenfalls ein Anliegen der Malagueños. Auf einer weiteren Tafel steht: «Do not be conspicuous.» (Zu Deutsch: «Seien Sie nicht auffällig»). Heisst: Die Leute sollen weder schreien noch laut Musik hören oder singen, um die Ruhezeiten der Anwohner zu respektieren.

Einige dieser Massnahmen sind nicht neu. Bereits im vergangenen Jahr kündigte die Stadt an, dass Personen ohne Kleidung oder nur in Unterwäsche mit einer Geldstrafe von bis zu 750 Euro rechnen müssen. In welchem Masse die Stadt tatsächlich halbnackte Urlauber zur Kasse bat, ist nicht bekannt.

Málaga ist mit seinen Bemühungen nicht allein. Überall in Spanien planen Kommunen Schritte, um dem Massentourismus entgegenzuwirken. Die neuen Regeln sollen dazu beitragen, dass sowohl Einwohner als auch Touristen weiterhin Freude am Leben in Málaga haben können – nur eben unter gewissen Spielregeln.

Verwendete Quellen:

  • MálagaTurismo auf X
  • CNN: «Do not be conspicuous»: Spanish city billboards urge British tourists to keep their clothes on and behave (Englisch)

(t-online)

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61 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Dave1974
13.09.2024 12:08registriert April 2020
Das Plakat von Malaga Tourismo könnte man wohl auch hier vielerorts aufstellen. Bei uns jedenfalls schon. Ganz ohne Touristen.
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butlerparker
13.09.2024 13:21registriert März 2022
Schlimm genug, dass so etwas nötig ist. Auch Touristen sind Gäste und sollten sich auch so verhalten und nicht das Gastrecht missbrauchen, nur weil sie bezahlen. Eine Frage des Anstands einfach
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BlueRose
13.09.2024 13:36registriert November 2015
Kann ich sehr gut verstehen!

Karibik kommen die auch im Bikini oder Männer oben ohne, in Supermarkt oder Restaurants!

Manche sogar topless

Männer dito!

Am Strand OK, aber in der Town oder wo man Lebensmittel einkauft.... total daneben...
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