Am höchsten Berg der Welt herrscht derzeit Hochsaison. Wegen der schwierigen Witterungsbedingungen kann die Spitze des Mount Everest nur wenige Wochen im Frühjahr bestiegen werden. Vor etwa einer Woche wurden die Wetterbedingungen besonders günstig, um den Gipfelaufstieg zu wagen. Für mittlerweile zehn Bergsteiger endete die Expedition allerdings tödlich.
Bei den Todesopfern handelt es sich laut der Zeitung «The Himalayan Times» um einen nepalesischen Bergführer, vier Inder, einen US-Amerikaner, zwei Iren und einen Briten. Das 10. Todesopfer ist ein 65-jähriger Österreicher, der mit einer Schweizer Expedition unterwegs war.
Gemäss Angaben auf der Internetseite der Bergführer Kobler & Partner verstarb das Mitglied des international zusammengesetzten Expeditionsteams am Donnerstag auf der Nordseite des Mount Everest, auf rund 8600 Metern Höhe auf dem Abstieg vom Gipfel, den er zuvor mit der ganzen Gruppe erreicht habe.
Vor allem am Mittwoch gab es einen regelrechten Stau am Berg: Auf Fotos war eine lange Menschenschlange zu sehen, die darauf wartete, die letzten Meter nehmen zu können.
«Es gab nur kurze Wetter-Fenster und alle wollten zur selben Zeit hoch», sagte ein Manager der Trekking-Agentur Peak Promotion der Zeitung «The Himalayan Times». Beobachter meinten, manche der Todesfälle könnten damit zusammenhängen, dass zu viele Bergsteiger auf einmal versuchten, den Mount Everest zu erklimmen. Wegen langen Wartezeiten ziehen sich die Bergsteiger schwere Erfrierungen zu und leiden an extremer Erschöpfung. Danach haben sie nicht mehr die Kraft oder genügend Sauerstoff für den Abstieg.
Der Expeditionsleiter Kari Kobler sagte am Samstagabend per Videoübertragung in der «Tagesschau» des Schweizer Fernsehens SRF, es sei nicht möglich, den Verstorbenen zu bergen. Er werde deshalb oben am Berg bestattet.
Für die Genehmigung zum Aufstieg zahlen ausländische Bergsteiger umgerechnet rund 10'000 Franken. Der Himalaya-Tourismus ist eine wichtige Einnahmequelle für Nepal. (sda/afp/dpa)