In Sri Lanka soll der Ausnahmezustand nach einem Monat wieder aufgehoben werden. Nach dem Abflauen der Massenproteste sehe der neue Präsident Ranil Wickremesinghe keine Notwendigkeit, die Regelung zu verlängern, teilte sein Büro am Mittwoch in der Hauptstadt Colombo mit. Damit läuft der Ausnahmezustand an diesem Donnerstag aus. Monatelange Proteste hatten Mitte Juli zum Sturz des bisherigen Präsidenten Gotabaya Rajapaksa geführt. Rajapaksa wird die schwere Krise in dem südlich von Indien gelegenen Inselstaat angelastet.
Der neue Präsident geht hart gegen die Demonstranten vor. Nach Medienberichten wurden seit seiner Amtsübernahme mehr als 150 Personen festgenommen. Inzwischen sind die Proteste abgeflaut - auch weil es Wickremesinghe gelang, den Mangel an Benzin etwas zu entschärfen. Vor wenigen Tagen räumten die letzten Demonstranten das Hauptprotestlager nahe des Präsidentenbüros in Colombo. Wickremesinghe hofft nun auf Hilfe vom Internationalen Währungsfonds. Sri Lanka ist hoch verschuldet.
Indiens südlicher Nachbar mit seinen rund 22 Millionen Einwohnern erlebt die schlimmste Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten. Wickremesinghe strebt eine All-Parteien-Regierung an, stösst jedoch auf Skepsis. Viele werfen ihm vor, hinter Rajapaksa und dessen Familie zu stehen. Diese werden beschuldigt, das Land durch viele Jahre Missmagement und Korruption runtergewirtschaftet zu haben. (aeg/sda/dpa)