Türkische Soldaten haben dem Verteidigungsministerium in Ankara zufolge 27 Menschen «neutralisiert», die der türkischen Ansicht nach Terroristen der Kurdenmiliz YPG in Nordsyrien waren. Das ging aus Tweets des Ministeriums von Sonntag und Montag hervor. Kurdische Quellen hatten der dpa am Sonntag gesagt, die türkischen Behauptungen seien haltlos. Ankara stuft die YPG als Terrororganisation und Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK ein.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte zuletzt am Samstag erneut mit einer Offensive in Nordsyrien gedroht. Die Türkei begründet dies mit angeblichen Angriffen von Seiten der YPG. In einer 30 Kilometer nach Syrien hineinreichenden Zone wolle man sich nicht mehr «stören» lassen, sagte Erdogan am Wochenende.
Der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge protestierten Hunderte Menschen in der syrischen Stadt Asas gegen die Präsenz der YPG in Tall Rifat. Tall Rifat ist einer der Orte, die Erdogan als Startpunkt einer möglichen Offensive genannt hatte. Aktivisten bestätigten der dpa, dass die Demonstranten für einen neuen türkischen Militäreinsatz protestiert hätten.
Mit den Gebietsübernahmen durch die YPG 2016 in der Region im Norden von Aleppo wurden nach Darstellung der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte und anderer Aktivisten Zehntausende vertrieben. Das Washington Institute spricht für die mehrheitlich von arabischen Menschen bewohnte Region von Hunderten vertriebenen Familien durch den damaligen Einmarsch der Kurdenmiliz. Viele hoffen nach Angaben der Aktivisten nun im Zuge eines neuen türkischen Militäreinsatzes darauf, in ihre Heimatstädte zurückkehren zu können. (aeg/sda/dpa)