Eines der Probleme im Kampf gegen den Islamischen Staat (IS) ist das schier unerschöpfliche Rekrutierungspotential der Terroristen: Zwar gelingt es den Alliierten regelmässig, Kämpfer durch Luftangriffe auszuschalten. Weil sich ihnen aber jeden Tag Dutzende neue Dschihadisten anschliessen, wächst ihr Truppenbestand ständig weiter.
Um die Ränge des IS nachhaltig zu dezimieren, müssten seine Nachschubwege abgeschnitten werden. Das betrifft vor allem die 822 Kilometer lange Grenze zwischen der Türkei und Syrien. Diese ist auf weiten Strecken nur mit einem Maschen-und Stacheldrahtzaun befestigt.
Das soll sich nun ändern: Parallel zu den ersten Luftschlägen gegen IS-Stellungen hat die türkische Regierung den Bau einer Superwalls angekündigt. «Angesichts [der Bedrohung] des IS ist es wichtig, die Nachschubwege der Terroristen zu blockieren und zu diesem Zweck physische Barrieren aufzubauen», sagte der türkische Vize-Regierungschef am Mittwoch gegenüber Medienvertretern.
Konkret schweben Ankara folgende Massnahmen vor:
Here are #Turkey's new security measures on border with #Syria
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— Hurriyet Daily News (@HDNER) 23. Juli 2015
An den exponiertesten Stellen, wo die meisten illegalen Grenzübertritte passieren, entsteht das Herzstück der neuen Anlage: Eine doppelte Grenzmauer mit einer fünf Meter breiten asphaltierten Strasse dazwischen für Patrouillen-Fahrzeuge. Dazu kommen Wachtürme, Scheinwerfer, Überwachungskameras sowie Wärme- und Bewegungssensoren.
Überwachungsballone haben gegenüber Drohnen den Vorteil, dass sie länger an derselben Stelle und in grösseren Höhen fliegen und somit einen längeren Grenzabschnitt überwachen können. Vermutlich wird sie die Türkei in den USA beschaffen. Laut Hürriyet Daily News setzte die türkische Armee bereits 90 Prozent ihrer Drohnen und 50 Prozent ihrer gepanzerten Fahrzeuge an der Grenze zu Syrien ein.
Die Gesamtkosten für die neue Grenzschutzanlage sollen umgerechnet 1,5 Milliarden Franken betragen. (kri)