Am Sonntag war bekannt geworden, dass die amerikanische Bundespolizei FBI den heute 71 Jahre alten Tatverdächtigen tunesisch-libyscher Herkunft festgenommen hatte. Ihm wird nun in den USA der Prozess gemacht. «Dies ist ein wichtiger Schritt für unsere Mission, die Opfer zu ehren und im Namen ihrer Angehörigen Gerechtigkeit zu üben», sagte Justizminister Merrick Garland am Montag in Washington.
Terroristen hatten am 21. Dezember 1988 über dem schottischen Ort Lockerbie ein Passagierflugzeug der US-Gesellschaft Pan Am in die Luft gesprengt, das sich auf dem Weg von London nach New York befand. 270 Menschen starben, darunter 190 Amerikaner und 11 Einwohner des Ortes, die durch herabstürzende Trümmer getötet wurden. Die Hintergründe des Terroranschlags wurden nie völlig aufgeklärt.
Jahrzehntelang bemühten sich die amerikanischen Behörden um die Strafverfolgung des nun festgenommenen Mannes. Bereits im Dezember 2020 hatte der frühere US-Justizminister William Barr wegen Beteiligung an dem Anschlag Anklage gegen ihn erhoben. Damals befand er sich wegen anderer Straftaten in Libyen in Haft. Unter welchen Umständen der Mann nun festgenommen beziehungsweise in die USA ausgeliefert wurde, blieb offen. In den USA drohe ihm eine lebenslange Haftstrafe, teilte das Justizministerium mit.
Britische Behörden gehen davon aus, dass ein libysches Terrorkommando das Attentat verübte. Nur ein Tatverdächtiger, der libysche Ex-Geheimdienstoffizier Abdel Baset al-Megrahi, wurde festgenommen und 2001 wegen Massenmordes zu lebenslanger Haft verurteilt. 2009 wurde er aber aus gesundheitlichen Gründen aus schottischer Haft entlassen. Er starb 2012 in Tripolis. Er hatte stets seine Unschuld beteuert. (sda/dpa)