«Asiens Jacky Kennedy»: Thailands Ex-Königin Sirikit ist tot
Die langjährige thailändische Königin Sirikit ist tot. Die frühere Monarchin, die in den vergangenen Jahren immer wieder im Krankenhaus behandelt werden musste, sei am Freitagabend (Ortszeit) im Alter von 93 Jahren gestorben, teilte das Königshaus in Bangkok in einer offiziellen Erklärung mit. Der Hof kündigte eine Beerdigung «mit den höchsten königlichen Ehren» an und rief eine einjährige Trauerzeit für Regierungsbeamte und Angestellte des öffentlichen Dienstes aus.
«Ihre ewige Anmut und Hingabe an die thailändische Nation werden in tiefster Verehrung in Erinnerung bleiben», teilte die thailändische Regierung mit. Das Kabinett von Ministerpräsident Anutin Charnvirakul kam am Morgen zusammen, um über Details zu den Trauerfeierlichkeiten, den verschiedenen Zeremonien und der Bestattung zu beraten.
Danach hiess es, das Volk werde gebeten, 90 Tage lang schwarz oder «blasse Farben» zu tragen. Möglicherweise könnten auch Konzerte und andere Veranstaltungen abgesagt werden, aber dazu gab es zunächst keine genauen Details. Die Deutsche Botschaft in Bangkok drückte ihr tiefstes Beileid aus und betonte: «Deutschland steht Thailand und seinem Volk in dieser Zeit der nationalen Trauer zur Seite.»
Flaggen auf halbmast
In sozialen Medien verbreitete sich die Nachricht von ihrem Tod am Morgen (Ortszeit) in Windeseile. An Regierungsgebäuden wehten die Flaggen auf halbmast, Minister und Beamte waren in Schwarz gekleidet.
Sirikit wurde in ihrer Heimat immer noch als Königin verehrt, obwohl sie seit dem Tod ihres Mannes Bhumibol im Jahr 2016 und der Krönung ihres Sohnes Maha Vajiralongkorn streng genommen die Königsmutter war. Ihr Geburtstag am 12. August wurde alljährlich als nationaler Feier- und Muttertag begangen.
Sirikit zierte die Modemagazine der Welt
Lange gehörten Bhumibol und Sirikit zu den wichtigsten Figuren der internationalen Aristokratie. Oft zierten Aufnahmen der Diplomatentochter Titelblätter in aller Welt, Modemagazine feierten sie als Stilikone. Die «Vanity Fair» rühmte sie einmal als «Asiens Jackie Kennedy», die «Paris Match» als schönste Königin überhaupt. In den 1950er und 1960er Jahren galt Thailands Regentin als Inbegriff asiatischer Anmut und Eleganz.
Besondere Beziehung zur Schweiz
Mit Bhumibol war sie seit April 1950 verheiratet, kurz darauf folgte die offizielle Krönung. Das Paar, das vier Kinder bekam, hielt sich oft und gerne in der Schweiz auf und war dem europäischen Jetset zugetan.
Die Liaison der beiden war im vergangenen Jahrhundert eine der grösseren Liebesgeschichten des internationalen Adels. Dabei sah es am Anfang – sie war 15, er 19 Jahre jung - gar nicht danach aus. «Es war Hass auf den ersten Blick», erinnerte sich Sirikit viele Jahre später an das erste Treffen 1947 in Paris.
Sirikit Kitiyakara wurde überwiegend in Europa erzogen. Als Schülerin in der Schweiz lernte sie ihren zukünftigen Ehemann kennen. Im Oktober 1948 hatte Bhumibol am Genfersee einen Autounfall, bei dem er ein Auge verlor. Sirikit besuchte ihn regelmässig im Spital.
Erste Tochter kommt in Lausanne zur Welt
Hochzeit feierten die zwei am 28. April 1950 bei einer grossen Zeremonie in der thailändischen Hauptstadt Bangkok, eine Woche später folgte die offizielle Krönung. Nach der Krönung setzte König Bhumibol zunächst sein Studium in Lausanne fort. Am 5. April 1951 kam ihre erste Tochter, Ubol Ratana, in Lausanne zur Welt. Danach kehrte die Familie nach Thailand zurück.
Der in den USA geborene Bhumibol verbrachte rund 18 Jahre seines Lebens in Lausanne. Nach dem Tod seines Vaters kam er 1933 als Fünfjähriger zusammen mit der Mutter und seinen beiden Geschwistern an den Genfersee. In Lausanne ging er zur Schule, ans Gymnasium und an die Universität.
Der in den USA geborene Bhumibol verbrachte rund 18 Jahre seines Lebens in Lausanne. Nach dem Tod seines Vaters kam er 1933 als Fünfjähriger zusammen mit der Mutter und seinen beiden Geschwistern an den Genfersee. In Lausanne ging er zur Schule, ans Gymnasium und an die Universität.
Auftritte werden rar
Nach einem Schlaganfall 2012 zog sich Sirikit fast gänzlich aus der Öffentlichkeit zurück. Fotos der Ex-Monarchin wurden in den letzten Jahren rar. Darauf war sie weisshaarig und gebrechlich, wirkte aber noch immer elegant. Die Krönung ihres Sohnes im Mai 2019 hatte sie krankheitsbedingt bereits verpasst. (sda/dpa)
