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Wegen Scherz inhaftiert – Türkische Sängerin Gülsen soll in Hausarrest

Wegen Scherz inhaftiert – Türkische Sängerin Gülsen soll in Hausarrest

29.08.2022, 16:07
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FILE - Turkish pop star Gulsen performs during a concert in Aydin, Turkey, March 27, 2022. G?ol?
Ärger mit der türkischen Justiz: Gülsen.Bild: keystone

Die wegen eines Scherzes über eine religiöse Bildungseinrichtung inhaftierte türkische Sängerin Gülsen soll aus dem Gefängnis entlassen werden.

Ein Istanbuler Gericht habe den Popstar stattdessen unter Hausarrest gestellt, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Montag. Die Verhaftung der beliebten Sängerin hatte nicht nur unter Künstlern grosse Empörung ausgelöst.

Gülsen Bayraktar Colakoglu, wie sie mit vollem Namen heisst, war vergangenen Donnerstag verhaftet worden, weil sie im April bei einem Konzert scherzhaft zu einem Kollegen gesagt hatte, dessen «Perversität» sei auf seine Zeit an einer Imam-Hatip-Schule zurückzuführen. Die Imam-Hatip-Schulen sind staatliche Bildungseinrichtungen, die einen Schwerpunkt auf religiöse Ausbildung haben. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan war etwa Schüler einer solchen Schule. Aufgrund der zunehmenden Zahl der religiösen Schulen werfen Kritiker der AKP-Regierung eine Islamisierung der laizistischen Türkei vor.

Medienberichten zufolge wird Gülsen öffentliche Volksverhetzung vorgeworfen. Regierungsnahe Medien hatten vor kurzem ein Video mit den Aussagen veröffentlicht und die Sängerin scharf kritisiert. Der Justizminister Bekir Bozdag nannte ihre Äusserungen laut dem Staatssender TRT etwa «eine riesige Ungerechtigkeit».

Zahlreiche Künstler, Oppositionspolitiker, queere Netzwerke und andere Vereinigungen hatten die Freilassung Gülsens gefordert und die Inhaftierung als rechtswidrig kritisiert - darunter etwa der berühmte Sänger Tarkan. Auch vereinzelte Mitglieder der Regierungspartei hatten die Untersuchungshaft verurteilt. Gülsen ist bekannt für ihre öffentliche Solidarisierungen mit LGBT+ und wurde auch dafür bereits mehrfach aus religiösen und Pro-Regierungskreisen kritisiert. (aeg/sda/dpa)

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