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Eklat wegen Daniel-Craig-Film in Türkei – Festival abgesagt

Eklat wegen Daniel-Craig-Film in Türkei – Festival abgesagt

08.11.2024, 10:3708.11.2024, 16:06
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Eine Bezirksregierung in der türkischen Stadt Istanbul hat die Vorführung des Filmes «Queer» mit dem britischen Schauspieler Daniel Craig im Rahmen eines Filmfestivals verboten. Der Veranstalter Mubi sagte aus Protest das für vier Tage geplante Festival ab, wie es in einer Erklärung des Arthouse-Streamingdienstes hiess.

epa11582604 British actor Daniel Craig with his wife British actor Rachel Weisz attend the premiere of film 'Queer' during the 81st annual Venice International Film Festival, in Venice, Ital ...
Daniel Craig und seine Frau Rachel Weisz.Bild: keystone

Die Bezirksvorsteher im Istanbuler Stadtteil Kadiköy, eingesetzt von der Zentralregierung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, hatten den Film als «Gefährdung des gesellschaftlichen Friedens» wegen «provokativen Inhalts» bezeichnet, so Mubi. Die Bezirksregierung bestätigte das Verbot des Filmes am Freitag.

«Queer» handelt von der Liebe zwischen zwei Männern. Der britische Schauspieler Craig ist darin etwa auch in Sexszenen mit einem Mann zu sehen. Der neue Film von Luca Guadagnino hatte bei den Filmfestspielen in Venedig seine Premiere.

Homosexualität ist in der Türkei nicht illegal, stösst in konservativen Gesellschaftsteilen aber auf starke Ablehnung. Die konservativ-islamische Regierung äussert sich immer wieder offen homofeindlich und attackiert queere Menschen regelmässig verbal. Organisationen berichten von einem gesellschaftlichen Klima in der Türkei, in dem Anfeindungen und Angriffe auf LGBTQI zunehmen. LGBTQI steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans-Menschen, queere sowie intergeschlechtliche Menschen. (dab/sda/dpa)

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28 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Der Micha
08.11.2024 11:32registriert Februar 2021
«Gefährdung des gesellschaftlichen Friedens» wegen «provokativen Inhalts»

Der Frieden wird eigentlich nur durch autokratisch anmutende Mittelalterpolitik gefährdet.

Die größte Ironie dahinter ist, dass die Türkei ein Paradebeispiel für ein Streisand-Effekt liefert.

Ich hätte ohne die Berichtserstattung hier, gar nichts vom Film wahrgenommen. Die Absage des Festivals um eine Veröffentlichung des Films zu verhindern, hat den Film jetzt nur noch mehr in den Fokus gerückt.

Mir gefällts.
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Pontifax
08.11.2024 12:43registriert Mai 2021
Und schon hat die Türkische Regierung super Werbung für den Film gemacht. Jetzt wollen ( und werden ) ihn die Leute erst recht sehen. Das nennt man sich selbst durch den Rücken ins Knie schiessen.😄😄😄😄😄
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PhilippS
08.11.2024 12:39registriert September 2016
[…stösst in konservativen Gesellschaftsteilen aber auf starke Ablehnung…]

Bei mir stossen die ausgelutschten und zu Tode gerittenen Hollywood Komerzfilme auch auf Ablehnung.

Eine intelligente Reaktion in einem solchen Fall ist aber kein Verbot, sondern den Film dann einfach nicht zu schauen!

Verbote sollen die Gesellschaft vor etwas schützen, was diese aus sich selbst ohne Verbote nicht zu regeln schafft. Nur ist Homosexualität keine Entscheidung, wird nie verschwinden!

Schon viele haben es versucht, alle sind (und werden) gescheitert! Womit wir wieder bei der Intelligenz sind…
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