Mit einem grossangelegten Einsatz haben türkische Ermittler erneut die von der Opposition geführte Istanbuler Stadtverwaltung ins Visier genommen.
20 Verdächtige seien festgenommen worden, darunter auch der Generaldirektor des städtischen Nahverkehrsbetriebs IETT, berichtete der Staatssender TRT. Gegen insgesamt 25 Personen werde im Zusammenhang mit mutmasslicher Manipulation von Ausschreibungen bei städtischen Unternehmen ermittelt.
Die Ermittlungen stützen sich dem Bericht zufolge auf Aussagen eines früheren Verdächtigen. Die Festnahmen erfolgten in Istanbul, Antalya, Canakkale, Trabzon, Bursa und Giresun. Kritiker sehen in den Verfahren einen Teil einer systematischen Kampagne gegen die wichtigste Oppositionspartei des Landes.
Die Festnahmen reihen sich in eine Serie ähnlicher Massnahmen gegen Politiker der CHP ein. Die grösste Oppositionspartei der Türkei steht seit Monaten unter zunehmendem Druck. Im März hatte die Festnahme und Absetzung des Istanbuler Bürgermeisters, Ekrem Imamoglu, landesweite Proteste ausgelöst. Mindestens 16 Bürgermeister der Partei sitzen in Haft.
Die CHP, der bei den landesweiten Kommunalwahlen im vergangenen Jahr ein Überraschungserfolg gelungen war, wertet das Vorgehen gegen die Partei als politisch motiviert. (sda/dpa)