International
Türkei

Geiselnehmer vom Hamburger Flughafen legt Geständnis ab

Geiselnehmer vom Hamburger Flughafen legt Geständnis ab

29.04.2024, 14:30
Mehr «International»

Zum Auftakt des Prozesses um die Geiselnahme am Flughafen der norddeutschen Grossstadt Hamburg hat der Angeklagte die Entführung seiner kleinen Tochter und das weitere Tatgeschehen vom November vergangenen Jahres gestanden. Der Flugbetrieb stand damals fast einen Tag lang still.

31.01.2024, Hamburg: Reisende stehen in einer Schlange an Check-In-Schaltern im Terminal 1 am Hamburger Flughafen an. Die Gewerkschaft Verdi hat Besch
Der Hamburger Flughafen.Bild: keystone

«Ich wollte nur Deutschland verlassen, ich wollte, dass die Polizei Wege findet, dass sie uns in die Türkei schicken», sagte der 35-jährige Türke am Montag in einer Erklärung, die seine Verteidigerin verlas.

Er habe mit der damals Vierjährigen nach Istanbul fliegen wollen, sagte er auf Nachfrage des Vorsitzenden Richters am Landgericht, Torsten Schwarz. Der Angeklagte bat die Passagiere am Flughafen und die Polizei um Entschuldigung. «Ich weiss, dass ich Panik ausgelöst habe», hiess es in der Erklärung.

Die Anklage wirft dem Türken Geiselnahme, die Entziehung Minderjähriger, vorsätzliche Körperverletzung und verschiedene Waffendelikte vor. Er soll am Abend des 4. November vergangenen Jahres seine Tochter aus der Wohnung der Mutter im niedersächsischen Stade entführt haben. Dann fuhr er mit dem Kind in einem Auto zum Hamburger Flughafen. Am Airport durchbrach er mit dem Mietwagen drei Schranken und fuhr bis auf das Vorfeld. Von dort forderte er über den Polizeinotruf, dass ihm ein Flugzeug zur Verfügung gestellt werde, das ihn und seine Tochter in die Türkei bringen sollte.

Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, schoss er mit einer halb-automatischen Pistole dreimal in die Luft und warf zwei brennende Molotowcocktails aus dem Auto. Zudem trug er die Attrappe eines Sprengstoffgürtels, wie er in seiner Erklärung bestätigte. Laut Anklage drohte er, bei einem Einschreiten der Polizei den Sprengstoff zu zünden.

Hintergrund der Tat war ein Sorgerechtsstreit mit der Mutter des Kindes. Erst nach 18 Stunden ergab sich der Mann und konnte festgenommen werden. Der Flugverkehr war für mehr als 20 Stunden unterbrochen. (saw/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Österreichischer Innenminister: «Schlepper machen jetzt Bogen um uns»
Die verschärfte Asylpolitik Österreichs mit mehr Grenzkontrollen und Abschiebungen zeigt aus Sicht von Innenminister Gerhard Karner deutlich Wirkung.

«Die Schlepper machen jetzt einen Bogen um Österreich», sagte der konservative Politiker der «Welt» (Dienstag). Im ersten Quartal 2023 seien an der Grenze zu Ungarn noch 4450 illegale Migranten aufgegriffen worden, in diesem Jahr seien es bis März nur 190 Personen gewesen. «Damals kamen vor allem allein umherziehende Männer. Das hat aufgehört.»

Zur Story