Gut ein halbes Jahr nach Ernennung eines neuen Anführers hat die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) jetzt dessen Tod bestätigt. Anführer Abu al-Husain al-Husaini al-Kuraischi sei bei «direkten Kämpfen» mit Türkei-nahen Milizen in Idlib im Nordwesten Syriens getötet worden, teilte der IS in einer Audiobotschaft am Donnerstag mit. Die dort herrschende Miliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) habe versucht, ihn festzunehmen. HTS wurde in der Botschaft bezeichnet als verlängerter Arm des türkischen Geheimdienstes.
#UltimaHora 🇸🇾🇦🇫 ISIS confirma la muerte de su líder Abu Hussein Al-Husseini Al-Qurashi. #3Ago pic.twitter.com/Om95nV5uaX
— Mundo y economía (@mundoyeconomia) August 3, 2023
Als Nachfolger wurde Abu Hafis al-Haschimi al-Kuraischi benannt. Zudem gebe es einen neuen Sprecher für den IS, der bisherige Sprecher sei in Gewahrsam türkischer Behörden.
Die Echtheit der Botschaft liess sich zunächst nicht überprüfen. Sie wurde aber über die üblichen Kanäle der Extremisten in den sozialen Medien verbreitet.
Der IS hatte die neue Führungsrolle für Abu al-Husain al-Husaini al-Kuraischi vergangenen November verkündet. Dieser blieb bis zu seinem nun erklärten Tod aber eine gesichtslose und mysteriöse Figur an der Spitze der Terrormiliz. So veröffentlichte der IS etwa keine Audiobotschaften von ihm.
Unklar blieb auch, wer hinter dem Kampfnamen steckte. Experten mutmassten, dass sein Vorgänger, der dem IS zufolge «im Kampf getötet» wurde, sogar noch am Leben sei. IS-Experte Hassan Hassan sprach von einer möglichen Taktik, um mit einem vorgetäuschten Tod des Anführers den Druck durch Geheimdienste und Sicherheitskräfte zu verringern.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte am 30. April erklärt, dass der türkische Geheimdienst Abu al-Husain al-Husaini al-Kuraischi bei einem Einsatz in Syrien «neutralisierte» habe. Damit war wohl dessen Tötung gemeint. In der Audiobotschaft des IS wurde die Darstellung Erdogans jetzt als «Lüge» bezeichnet. Die Türkei hält Gebiete im Norden Syriens besetzt und geht mit Militäraktionen dort vor allem gegen die syrische Kurdenmiliz YPG vor.
Der IS kontrollierte über Jahre grosse Gebiete im Irak und im benachbarten Bürgerkriegsland Syrien. Mittlerweile haben die Extremisten ihr Herrschaftsgebiet wieder verloren. IS-Zellen sind aber in beiden Ländern weiter aktiv. (sda/dpa)