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Fox-Moderator wird öffentlich zurechtgewiesen – von seiner Mutter

Jesse Watters appears during his debut 8 p.m. EDT time slot on "Jesse Watters Primetime" on Monday, July 17, 2023, in New York. (Photo by Charles Sykes/Invision/AP)
Jesse Watters
Jesse Watters, der Nachfolger von Tucker Carlson, ruft in seiner Show seine Mutter an und bereut es schnell.Bild: keystone

Fox-Moderator wird öffentlich zurechtgewiesen – von seiner eigenen Mutter

18.07.2023, 14:4518.07.2023, 15:31
Joana Rettig / watson.de
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«Watters ist eine verlässliche Pro-Trump-Stimme der Konservativen.» Das schreibt die «New York Times» über den Nachfolger des im April gefeuerten Tucker Carlson bei dem rechtsgerichteten US-Nachrichtensender Fox News. Jesse Watters übernimmt also den Sendeplatz von Carlson.

Watters ist bekannt dafür, aufzufallen. Mit populistischen Äusserungen, mit rassistisch motivierten Fragen, mit seiner Anti-Haltung zu Corona-Massnahmen. 2021 wetterte Watters gegen den Immunologen Anthony Fauci und erklärte seinen konservativen Zuschauern bei einer Konferenz, wie sie diesen mit Befragungstechniken «überfallen» könnten.

epa10748602 American conservative political commentator Tucker Swanson McNear Carlson speaks during the Turning Point Action Conference in West Palm Beach, Florida, USA, 15 July 2023. Turning Point Ac ...
Im April von Fox News entlassen: Tucker Carlson.Bild: keystone

In der Nacht auf Dienstag hatte Jesse Watters nun sein Debüt: Das erste Mal trat er also in die Fussstapfen von Carlson und moderierte seine erste Primetime-Sendung auf Fox News. In der er prompt zurechtgewiesen wurde. Und zwar von niemand anderem als seiner Mutter.

«Wir haben einen ganz besonderen Gast in der Leitung. Eine Demokratin – meine Mutter. Hallo, Mama», begrüsst Watters seine Gästin am Telefon. Er fragt sie, wie ihr die Sendung bisher gefallen habe, sie reagiert positiv. «Ich möchte dir gratulieren, Honeybun – wir sind so stolz auf dich und deine Leistungen. Und du hast so hart gearbeitet. Jetzt lass uns dafür sorgen, dass du deinen Job behältst», sagt sie.

Jesse Watters' Mutter verabscheut Donald Trump

Watters lacht – offenbar, weil er nicht weiss, was ihm jetzt blüht.

Denn damit ihr Sohn seinen Job auch behalten kann, hat Watters' Mutter ein paar Vorschläge mitgebracht. Gar eine ganze Liste, wie sie zugibt. «Lass dich nicht auf irgendwelche Verschwörungstheorien ein», sagt sie knallhart. Der Moderator muss wieder lachen. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass Anne Watters, Jesses Mutter, eine überzeugte Demokratin ist, über die schon 2018 geschrieben wurde, dass sie den damaligen Präsidenten Donald Trump verabscheue.

Anne Watters sagt weiter: «Wir wollen dich nicht verlieren und wir wollen nicht verklagt werden.» Dann legt sie erst richtig los.

«Im Einklang mit dem hippokratischen Eid: Tue nichts Böses. Wir wollen, dass du freundlich und respektvoll bist. Du hast selbst gesagt, dass Bescheidenheit eine Stärke ist. Setze deine Stimme verantwortungsbewusst ein, um eine Konversation zu fördern, die einen roten Faden beibehält.» Hier beginnt der Moderator schon etwas entnervt seine Stirn zu massieren.

Doch Anne Watters geht noch weiter: «Es hat wirklich genug Biden-Bashing gegeben (...). Vielleicht könntest du vorschlagen, dass sich deine Leute zum Beispiel weniger für die Körper anderer Leute interessieren und darüber sprechen.»

Hier hakt Watters aber ein. Denn offenbar geht es seiner Mutter hierbei um einen Beitrag, der zuvor in der Show gelaufen ist. Ein Beitrag, der die Agenda der stark rechtsgerichteten Republikaner verfolgt und gegen die LGBTQIA+-Community hetzt.

«Moment, Moment», sagt der Moderator und schneidet seiner Mutter das Wort ab. «Wir versuchen, das Interesse anderer Leute von den Körpern der Kinder fernzuhalten – das war der Sinn dieses Beitrags.»

Offensichtlich wird es ihm dann doch zu bunt, er versucht, seine Mutter abzuwürgen. Doch sie lässt das nicht so einfach über sich ergehen. «Warte, warte, warte», sagt sie. «Ich möchte, dass du nach Lösungen suchst, statt die Flammen zu schüren.»

Jesse Watters meint nur noch: «Ich wusste, dass das eine schlechte Idee war.»

Natürlich ist davon auszugehen, dass all das ein frecher PR-Streich von Watters und seinen Produzenten war. Aber ob die Strategie wirklich so aufgegangen ist, wie man es sich erhofft hatte – nun, das ist zumindest fraglich.

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19 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Jo Kaj
18.07.2023 16:28registriert Juli 2019
Seine Mama macht den Job offenbar besser als er. Und das schon seit seinem ersten Arbeitstag..
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Cpt. Jeppesen
18.07.2023 15:13registriert Juni 2018
Wo ich gelesen habe, dass Jesse Watters nun den Job von Tucker Carlson übernimmt und sein Gesicht gesehen habe, war mein allererster Gedanke: „Ach, dieses A*loch“ Sorry, ich weiss es ist nicht nett, aber wer Watters schon mal erlebt hat, der weiss was ich meine. Insofern stimme ich seiner Mama voll zu, bitte keine Verschwöungstheorien. Ich befürchte aber dies bleibt nur ein frommer Wunsch.
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Chalbsbratwurst
18.07.2023 16:05registriert Juli 2020
Manchmal fällt der Apfel sehr weit neben den Stamm ;-)
Sehr schade... wahrscheinlich hatte er die falschen Freunde...
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