In Malta hat am Samstag ein drittes, grosses, internationales Ukraine-Treffen für einen möglichen, späteren Friedensgipfel zur Beendigung des russischen Angriffskriegs begonnen. «Die internationale Unterstützung für die ukrainische Friedensformel wächst», teilte der Leiter des Präsidentenamtes in Kiew, Andrij Jermak, zum Auftakt mit. Zu der Konferenz versammeln sich am Wochenende Topdiplomaten und nationale Sicherheitsberater zahlreicher Staaten. Jermak sprach von 65 vertretenen Staaten, deutlich mehr als im Sommer in Saudi-Arabien.
Es wird erwartet, dass die Ukraine die beiden Verhandlungstage bis Sonntag als Gelegenheit nutzen wird, um Unterstützung für den Friedensplan von Präsident Wolodymyr Selenskyj zu gewinnen. Die aus zehn Punkten bestehende «Friedensformel» sieht im Kern den Abzug russischer Truppen aus dem Land vor. Ähnlich wie bei den vorherigen Konferenzen in Kopenhagen und Dschidda soll zudem unter anderem über die Themen Energie, Ernährung und nukleare Sicherheit sowie humanitäre Fragen und die Wiederherstellung der Grenzen der Ukraine gesprochen werden.
«Das ist wahrhaftig eine Demonstration, dass die Welt an Gerechtigkeit und an einem Sieg der Ukraine interessiert ist», sagte Jermak mit Blick auf das Malta-Treffen. «Russlands Falschdarstellungen zu einem Schwinden des Interesses an der Ukraine haben sich nicht bewahrheitet.»
Russland ist nicht eingeladen und kritisierte die Gespräche als «offensichtlich antirussische Veranstaltung». China, das als Verbündeter Russlands eine eigene Friedensinitiative angestossen hatte, bleibt dem Vernehmen nach anders als im Sommer diesmal fern. Als wichtigste Unterstützer der Ukraine gelten die USA, Deutschland und Grossbritannien sowie die Europäische Union.
Trotzdem sieht die Ukraine die im Westen teils bröckelnde Unterstützung mit Sorge. Auch in den USA gibt es Diskussionen um die Milliardenhilfen. Jermak sagte vor dem Treffen in einem Interview des US-Fernsehsenders Fox, dass Kiew weiter fest mit der Hilfe Washingtons rechne. «Unser Sieg wird ein gemeinsamer Sieg sein, weil eine Niederlage Russlands im strategischen und politischen Interesse der Vereinigten Staaten liegt.» Zugleich sagte er: «Und diesen Krieg zu gewinnen, wird sehr schwierig sein – oder sogar unmöglich – ohne die Hilfe der Vereinigten Staaten und anderer Partner.» (saw/sda/dpa)