Armin Papperger ist ein grosser Mann mit weissen Haaren. In der Öffentlichkeit tritt er eher selten auf, gibt nur wenige Interviews. Den meisten Menschen dürfte er also nicht einmal auf der Strasse oder im Supermarkt auffallen. Doch genau dieser Mann sollte Ziel eines russischen Mordattentats werden, wie CNN am Donnerstag berichtete. Der Grund: Er ist der Chef eines der grössten deutschen Rüstungsunternehmen. Die Rede ist von Rheinmetall.
Pappergers Konzern ist nach Umsatz das zweitgrösste Rüstungsunternehmen in Deutschland. Rund 7,2 Milliarden Euro Umsatz soll der Waffenhersteller im vergangenen Jahr erwirtschaftet haben. Laut Unternehmensangaben rechnet Rheinmetall in diesem Jahr mit einem Umsatz von zehn Milliarden Euro.
Ausschlaggebend dafür ist Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine. Das zeigt sich beim Blick auf frühere Zahlen deutlich: Noch 2022 lag der Umsatz einer Statistik nach bei etwa 4,5 Milliarden Euro. Deutschland unterstützt die Ukraine massiv mit Hilfsgütern, Geldern und Waffen. Darunter Panzer von Rheinmetall.
Der Konzern will bald in der Lage sein, 700'000 Schuss Munition jährlich bereitzustellen. Es gibt zudem Pläne, die Panzer des Typs Lynx selbst in der Ukraine zu bauen. Mit dem Bekenntnis zur Unterstützung der Ukraine ist er also zu einer Zielscheibe Russlands geworden.
Als wichtiger Player in der Branche wird Papperger entsprechend gut bewacht. Sein Sicherheitsschutz ist so hoch wie der des Bundeskanzlers Olaf Scholz. Das sagte zumindest ein Insider der «Financial Times». Zu den Anschlagsplänen sagte Papperger dem Medium: «Ich denke, CNN hat nicht nur in die Luft geschaut.» Weiter wollte er sich nicht äussern. Er fühle sich aber «immer sicher» – auch, weil die Bundesregierung einen grossen Aufwand zu seiner Sicherheit betreibe.
Nach Informationen des «Spiegel» wird Papperger rund um die Uhr von Personenschützern begleitet. Vor der Konzernzentrale stehe ein Polizeifahrzeug, Uniformierte mit Maschinenpistolen hielten Wache. Mehr dazu lesen Sie hier.
Bei aller Aufregung um seine Person scheint er sich nicht in den Vordergrund drängen zu wollen. Weder mit grossen Reden und Forderungen noch mit PR-Aktionen, wie man sie von anderen Unternehmern kennt. Wenn man so will, könnte man ihn als Gegenpol zum extrovertierten, pöbelnden Elon Musk sehen.
In einem Interview mit der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (FAZ) sind seine Antworten nüchtern. Er bleibt bei den Fakten und betont zwar die Bedeutung seines Unternehmens, spielt sich dabei aber nicht auf. Das zeigt sich an der Frage, ob die 30 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen, die Rheinmetall bekommt, eine «Lex Rheinmetall» seien. Papperger antwortet: «Wir haben die Kapazität. Die Politik braucht marktverfügbare Produkte, die lieferbar sind.»
Rheinmetall könne 4000 benötigte Lastwagen liefern, ebenso Hunderttausende Schuss Munition.
Vertrauen und Ehrlichkeit sind nach seiner Aussage also zentrale Werte seines Geschäfts. Denn die Branche steht in enger Verbindung mit der Bundesregierung. Anders als andere dürfen Waffenhersteller nur produzieren, was und wie viel die Regierung erlaubt.
In politische Debatten mischt sich der Rüstungschef nicht ein. Fragen nach politischen Risiken bei Verträgen wie etwa mit Ungarn weicht er aus – da «müssen sich andere äussern». Ungarn ist für Rheinmetall ein wichtiger Partner. Der Konzern hat Verträge «über fast fünf Milliarden Euro in den Büchern», so Papperger. Allerdings ist Regierungschef Viktor Orbán auf Kuschelkurs mit Putin. Doch ein Urteil will sich der Unternehmer nicht erlauben.
Papperger hat sein gesamtes Berufsleben bei Rheinmetall verbracht, kennt den Konzern also bis ins kleinste Detail. Angefangen hat der heute 61-Jährige nach seinem Abschluss als Diplomingenieur im Jahr 1990 im Qualitätsmanagement der Verteidigungssparte. Anschliessend stieg er zum Geschäftsführer verschiedener Sparten auf und kletterte von dort die Karriereleiter weiter hoch. Seit 2013 steht er an der Spitze des Unternehmens.
Seitdem hat sich vieles verändert. Die Stimmung gegenüber Rüstungsunternehmen war früher eine andere. Während sich Papperger noch vor fünf Jahren in einem «FAZ»-Interview über fehlende Wertschätzung im Heimatland beschwerte, lobt er nun die Kommunikation mit der Politik. Es habe sich etwas in der Wahrnehmung verändert.
(t-online/dsc)
Aber dann lernt Putler halt auf die harte Tour, dass der Chef eines der grössten Rüstungsunternehmen ein anderes Kaliber ist als seine sonst geselbstmordeten 3.-klassigen Ölmanager (Fenster, Pool oder Tee?)
Kennt Russland nicht. Da gibts nur 1. Wenn der nicht mehr ist fliegt alles zusammen