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Ukraine: Bomben auf Theater mit über 1000 Schutzsuchenden abgeworfen

Bomben auf Theater mit über 1000 Schutzsuchenden abgeworfen – Menschen haben überlebt

Die Schreckensnachrichten aus der belagerten Stadt Mariupol reissen nicht ab. Nun wurde ein Theater bombardiert, das Zivilisten als Schutzraum nutzten. Glücklicherweise überlebten sie.
17.03.2022, 05:5617.03.2022, 13:45
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Ein Artikel von
t-online

In dem von der russischen Armee bombardierten Theater in der ukrainischen Stadt Mariupol befanden sich nach neuen Behördenangaben mehr als tausend Schutzsuchende. In dem Drama-Theater hätten «mehr als tausend Menschen Schutz gefunden», bevor die russische Armee es angegriffen habe, teilte der Mariupoler Stadtrat am Mittwoch im Messengerdienst Telegram mit.

Erst am Donnerstag folgte die teilweise Entwarnung: Menschen in Mariupoler Theater haben überlebt. «Nach einer schrecklichen Nacht der Ungewissheit am Morgen des 22. Kriegstages endlich gute Nachrichten aus Mariupol! Der Luftschutzbunker hat standgehalten», schrieb Serhij Taruta am Donnerstagvormittag auf Facebook. Mit dem Entfernen der Trümmer sei begonnen worden. «Die Menschen kommen lebend heraus!» Diese Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

This photo released by Donetsk Regional Civil-Military Administration Council on Wednesday, March 16, 2022 shows the Drama Theatre, damaged after shelling, in Mariupol, Ukraine. (Donetsk Regional Civi ...
Das Theater nach dem Angriff.Bild: keystone

«Heftiger russischer Angriff auf das Drama-Theater, wo sich Hunderte unschuldiger Zivilisten versteckt haben», hatte der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba am Mittwochabend auf Twitter geschrieben.

Der zentrale Bau und der Eingang zum Schutzkeller in dem Gebäude seien zerstört worden, schrieb die Stadtverwaltung. «Es ist noch immer unmöglich, das Ausmass dieser furchtbaren und unmenschlichen Tat zu erfassen.» Videos im Internet zeigen Schutt, Trümmer und dichte Rauchwolken. Moskau wiederum warf den ukrainischen Soldaten vor, das Gebäude zuerst vermint und angegriffen zu haben. Die Angaben beider Seiten liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

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Russlands Verteidigungsministerium wiederum behauptete, am Mittwoch gar keine Luftangriffe gegen Bodenziele in Mariupol ausgeführt zu haben und machte das ukrainische nationalistische Regiment Asow für die Attacke verantwortlich. Menschen sollen verschüttet worden sein, zunächst gab es keine Angaben zu Opfern.

Satellitenbilder zeigen Theater vor dem Angriff

Satellitenbilder des US-Unternehmens Maxar zeigen das Theater zwei Tage vor dem Angriff. Auf den Bildern sind vor und hinter dem Theater weisse russische Buchstaben auf der Erde zu sehen. «Human Rights Watch» berichtete, es habe die Bilder geprüft und es sei das Wort «Kinder» zu lesen.

Das Theater in Mariupol
«Kinder»: Beschriftungen auf den Plätzen vor dem Theater.Bild: keystone/watson

Neben dem Theater soll ukrainischen Informationen zufolge am Mittwoch noch ein weiterer Ort in Mariupol bombardiert worden sein, an dem sich Zivilisten aufhielten. Getroffen worden sei ein Schwimmbad, in dem Frauen mit Kindern sowie Schwangere Schutz gesucht hätten, meldete die Agentur Unian unter Berufung auf den Chef der Militärverwaltung des Gebiets Donezk , Pawlo Kyrylenko, am Mittwochabend. Menschen seien verschüttet worden, sagte Kyrylenko demnach. Auch für diesen Angriff machte die ukrainische Seite russische Soldaten verantwortlich.

Hafenstadt ist seit Wochen umkämpft

Mariupol ist seit Wochen von russischen Truppen eingeschlossen und wird von mehreren Seiten aus beschossen. Hunderttausende Menschen sollen unter katastrophalen Bedingungen in der Hafenstadt am Asowschen Meer eingeschlossen sein.

Es ist nicht das erste Mal, dass Berichte über Angriffe auf Zivilisten in Mariupol international für Entsetzen sorgen. Vor einer Woche schockierten russische Truppen mit dem Beschuss eines Gebäudes einer Geburtsklinik. Später erklärte Moskau, das Haus sei als Lager für ukrainische Kämpfer genutzt worden. Die Ukraine sowie die Vereinten Nationen hingegen betonten, es seien dort zum Zeitpunkt der Attacke noch Patienten behandelt worden.

Ukrainischen Angaben zufolge starben dabei mehrere Zivilisten – darunter auch eine schwangere Frau und ihr ungeborenes Kind. Zuvor war ein Bild um die Welt gegangen, das zeigt, wie die verletzte Frau von Helfern auf einer Trage durch die Trümmer getragen wurde.

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Diese Drohnenaufnahme zeigt die Zerstörung von Mariupol
Video: watson
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52 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Special K
17.03.2022 06:30registriert August 2016
Die Russen nehmen gezielt die Bevölkerung aufs Korn. Das haben sie bereits in Syrien getan. Das sind Kriegsverbrecher.
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Nick Name
17.03.2022 06:54registriert Juli 2014
(Falls das alles so ist – was ich durchaus als möglich erachte:)

Warum machen die das?
Man muss nur wenig mehr Intelligenz als eine Kartoffel haben, um zu begreifen, dass solche Handlungen nur noch mehr Hass und Destruktion für eine lange Zukunft bringen.
Ich verstehs nicht, ich verstehs nicht, ich verstehs nicht ...
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Nony
17.03.2022 06:31registriert Februar 2019
Verbrecher
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