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Ukraine

Wowan und Lexus: Stephen King fällt auf russischen Fake-Anruf herein

Stephen King fällt auf russischen Fake-Anruf herein: «Die Jungs waren gut»

22.07.2022, 13:0822.07.2022, 15:05
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US-Bestsellerautor Stephen King ist nach eigenen Angaben auf einen Fake-Videoanruf des russischen Duos Wowan und Lexus (Englisch: Vovan und Lexus) hereingefallen. «Es ist mir peinlich», schrieb King am Donnerstag (Ortszeit) auf Twitter.

In einem Video zu dem Gespräch wird der 74-Jährige unter anderem nach dem ukrainischen Nationalisten und Antisemiten Stepan Bandera gefragt. Kings Antwort: «Im Grossen und Ganzen ist Bandera ein grossartiger Mann, denke ich.» Er sei hereingelegt worden, meinte der Schriftsteller nun auf Twitter und räumte dann auch ein: «Ich hatte keine Ahnung, wer dieser Typ Bandera war.»

Er habe geglaubt, mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu sprechen, sagte King der Zeitung «Portland Press Herald» in seinem Heimatbundesstaat Maine. «Die Jungs waren gut, das kann ich sagen», teilte er dem Blatt demnach in einer E-Mail mit. Ihm sei während des Gesprächs ein Video mit Selenskyj und einem angeblichen Übersetzer gezeigt worden.

Er habe geglaubt, Bandera sei einer von Selenskyjs Generälen oder Beratern, fügte der Autor demnach hinzu. Bandera war während des Zweiten Weltkriegs Anführer des radikalen Flügels der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN). Nationalistische Partisanen aus dem Westen der Ukraine waren 1943 für ethnisch motivierte Vertreibungen verantwortlich, bei denen Zehntausende polnische und jüdische Zivilisten ermordet wurden.

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Bild: Keystone/Sergei Karpukhin

«Mein Fazit: Einmal reingelegt, Schande über sie», zitierte die Zeitung den Autor, der in dem Video mit einer Ukraine-Mütze zu sehen ist. King hat mit Büchern wie «Friedhof der Kuscheltiere», «Shining» oder «Es» Millionen Menschen auf der ganzen Welt das Fürchten gelehrt und gilt als einer der bekanntesten und erfolgreichsten Schriftsteller seiner Generation.

Das russische Duo ist bereits seit Jahren bekannt dafür, teils hochrangige Politiker und andere internationale Promis mit Fake-Anrufen hereinzulegen. In den vergangenen Wochen hatten die beiden von den Staatsmedien und der russischen Führung gefeierten Trolle mehrere europäische Bürgermeister – darunter Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey – und andere Prominente in die Irre geführt. Aufzeichnungen der Gespräche veröffentlichen sie mit zeitlicher Verzögerung in der Regel in russischen sozialen Netzwerken. (sda/dpa)

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24 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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s'Paddiesli
22.07.2022 13:49registriert Mai 2017
Ich liebe ja Stephen King, aber warum sind diese Promis derart eingebildet, dass sie tatsächlich glauben, dass ein Selenskyj ausgerechnet sie anruft. Dasselbe war doch schon bei K. Rowling.
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Chalbsbratwurst
22.07.2022 14:12registriert Juli 2020
Warum konnte er nicht einfach fragen wer das sein soll wenn er den Bandera nicht kennt? Oder einfach sagen: "Keine Ahnung, ich weiss nicht wer das ist." anstatt eine Antwort zu geben die nun wieder als Futter für Putins Propaganda-Maschinerie benutzt werden kann.

Ist es etwa so schlimm, wenn man jemanden nicht kennt, dass man so tun muss als ob man den kennen würde?
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el cóndor terminado
22.07.2022 14:13registriert Juni 2021
Kings Antwort: «Im Grossen und Ganzen ist Bandera ein grossartiger Mann, denke ich.» Er sei hereingelegt worden, meinte der Schriftsteller nun auf Twitter und räumte dann auch ein: «Ich hatte keine Ahnung, wer dieser Typ Bandera war.»
Wieso sind so viele Promis so eitel um zuzugeben dass sie eine Person nicht kennen?
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