Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskyj schlägt die Alarmglocke: «Wir wissen von 10'000 Soldaten, die Nordkorea darauf vorbereitet, um gegen uns zu kämpfen», sagte Selenskyj am Donnerstag beim Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel. Als Quelle nannte er ukrainische Geheimdienstberichte.
Präsident Wladimir Putin habe den nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un um die Truppen gebeten, weil er in Russland wegen der negativen öffentlichen Meinung selbst keine neue Mobilisierung durchführen könne, so Selenskyj. Zwar handle es sich bei den 10'000 Männern nicht nur um Frontsoldaten, sondern auch um taktische Einheiten und Spezialisten. Aber trotzdem: «Es ist eine sehr dringende Angelegenheit, über die ich die USA und jetzt die EU-Staats- und Regierungschefs informiert habe.»
Nachdem Putin schon Iran in den Krieg reingezogen habe, welches Raketen und Drohnen liefere, sei nun Nordkorea dran. Selenskyj: «Das ist der erste Schritt zum Weltkrieg.»
Weiter appellierte der Ukrainer eindringlich an die Europäer, seinem «Siegesplan» zuzustimmen. Eine rasche Einladung in die Nato sei zwingend, weil die Ukraine in den 1990er-Jahren ihre Atomwaffen abgegeben habe. Hätte sie diese behalten, hätte die Invasion Russlands nie stattgefunden, suggerierte Selenskyj. Manche der westlichen Alliierten wollen die Nato-Mitgliedschaft der Ukraine aber anscheinend lieber als Pfand in der Hinterhalt behalten, um sie in allfällige Verhandlungen mit Moskau einzubringen.
Nach einer gemeinsamen Antwort auf Selenskyjs Siegesplan dürfte am Freitagabend in Berlin gesucht werden. Nachdem US-Präsident Joe Bide seine Deutschland-Reise wegen des Hurrikans «Milton» kurzfristig abgesagt hat, holt er diese jetzt nach. Nach einem Vier-Augen-Gespräch mit Bundeskanzler Olaf Scholz kommen später der französische Präsident Emmanuel Macron und der britische Premierminister Keir Starmer dran.
Neben der Freigabe von Distanzwaffen für die Ukraine dürfte es um die Nato-Mitgliedschaft der Ukraine gehen. Sowohl Biden wie Scholz sind bis anhin gegen einen schnellen Beitritt. Am EU-Gipfel in Brüssel sagte Scholz zu Selenskyjs Beitrittsforderung, die Haltung Deutschlands sei bekannt und «daran wird sich auch nichts ändern». Selenskyj sagte hingegen, im persönlichen Gespräch habe Scholz zum Nato-Beitritt «nie Nein oder Ja gesagt». Man sei zusammen «in einem Prozess», so der Ukrainer. (aargauerzeitung.ch)
Hätten europäische Länder eigene Soldaten abkommandiert, für die angegriffene Ukraine zu kämpfen (was völkerrechtlich überhaupt kein Problem wäre) würden Russlandfans von morgens bis abends zetern und mit der A-Bombe drohen.