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Ukraine

Selenskyj: «Keine offizielle Anfrage von Steinmeier erhalten»

Ukrainian President Volodymyr Zelenskyy speaks alongside the presidents of Poland, Lithuania, Latvia and Estonia during a press conference in Kyiv, Ukraine on Wednesday, April 13, 2022. (AP Photo/Adam ...
Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj trat am Mittwoch an die Presse.Bild: keystone

Selenskyj: «Haben keine offizielle Anfrage von Steinmeier erhalten»

Der deutsche Bundespräsident Steinmeier scheiterte mit dem Plan, die Ukraine zu besuchen. Offen ist nun, wieso der Besuch scheiterte. Selenskyj dementiert, eine Anfrage erhalten zu haben.
13.04.2022, 22:4114.04.2022, 13:35
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Es war die Schlagzeile in Deutschland am Mittwoch: Die ukrainische Regierung habe einen Besuch des deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier abgelehnt. Öffentlich machte das der Sozialdemokrat bei einem Auftritt in Warschau selbst: «Ich war dazu bereit. Aber offenbar – und ich muss zur Kenntnis nehmen – war das in Kiew nicht gewünscht.»

Die Ausladung löste in Berlin Empörung aus. Auch vom Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko gab es Kritik. «Ich hätte den deutschen Bundespräsidenten heute gern in der Ukraine gesehen», sagte er gegenüber der deutschen Boulevardzeitung «Bild». Diese erfuhr zuerst von der (angeblichen) Ausladung.

Dementi von Selenskyj und seinem Stabschef

Am Mittwochabend mehrten sich aber Hinweise, die Steinmeiers Darstellung widersprechen. Sie festigten sich, als sich der Präsident der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, selbst zur Sache äusserte – und zwar mit einem indirekten Dementi: «Ich habe weder persönlich, noch über mein Büro eine offizielle Anfrage des Bundespräsidenten und seines Amtes für einen Besuch in der Ukraine erhalten.» Selenskyj sagte weiter, dass es ihm wichtig sei zu wissen, wer zu den «echten Unterstützern und Freunden» gehöre. Diese Zahl sei nicht hoch, – er sei aber froh über jene, die es seien.

Zuvor hatte schon sein Stabschef Serhij Leschtschenko in einem Interview mit CNN betont, dass der ukrainische Präsident Selenskyj keinen Besuch des Bundespräsidenten abgesagt habe.

Geplant war ein gemeinsamer Solidaritätsbesuch mit den Staatschefs Polens und der drei baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland. Die vier anderen Staatschefs fuhren ohne Steinmeier nach Kiew. Wieso es nun zwei vermeintlich widersprüchliche Darstellungen gibt, war am Mittwochabend unklar. Möglich ist, dass Steinmeier über informelle, diplomatische Wege von seiner «Unerwünschtheit» erfahren hat.

(pit)

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83 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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olmabrotwurschtmitbürli #wurstkäseszenario
13.04.2022 22:57registriert Juni 2017
Von diesem kommunikativen und diplomatischen Fail (welche Seite da was verbockt hat, ist wohl nicht relevant), sollte man sich weder ablenken noch aufhalten lassen.

Da freut sich sonst nur der Kreml.
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Andy
13.04.2022 22:55registriert Januar 2014
Wäre schön wenn man das eigene Ego etwas zurückstellen und sich auf das wirklich Wichtige konzentrieren könnte. Super wäre gewesen, wenn Steinmeier ne grosszügig gewesen wäre und schlicht gesagt, dass er das verstehen kann und er versucht sich sonst zum Vorteil der freien Welt einzusetzen und aus der Vergangenheit zu lernen.

Putins Strategie (und auch die von allen anderen Autokraten) ist uns Menschen zu spalten. Divide et impera - teile und herrsche. Darum sollten wir uns besser darauf konzentrieren was uns miteinander verbindet und Unrecht entschlossen entgegentreten.
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Sir Konterbier
14.04.2022 00:45registriert April 2017
Deutschland zaudert und hilft nur spärlich und mit Verspätung. Nebenbei zahlt man wegen der vergangenen Politik weiter täglich Millionen nach Russland.

Dann kommt der Mann, der das mitverbockt hat, ohne konkrete Hilfe oder Aufgabe nach Kiev um „Solidarität zu zeigen“ und mit dem Mann zu plaudern, der Nachts nur 3-4 Stunden schläft weil sein Land gerade abgeschlachtet wird.

Schon klar haben die kein Bock auf Steinmeier! Clever wars aber trotzdem nicht.
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