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Ukraine

Russischer Geheimdienst eröffnet Verfahren gegen Kurt Pelda

Russischer Geheimdienst eröffnet Verfahren gegen CH-Media-Journalisten

Kurt Pelda, Kriegsreporter von CH Media, ist von russischer Seite angeklagt worden. Ihm wird vorgeworfen, die Grenze zu Russland illegal überquert zu haben.
07.10.2024, 13:3707.10.2024, 15:39
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Der russische Geheimdienst hat ein Verfahren gegen den Schweizer Journalisten Kurt Pelda eröffnet. Ihm werde vorgeworfen, illegal die Staatsgrenze der Russischen Föderation in der Region Kursk überquert zu haben. Der Chefredaktor von CH Media protestiert gegen die «Einschüchterungsversuche».

Kurt Pelda
Kriegsreporter Kurt Pelda.bild: zvg

Pelda, der für CH Media regelmässig aus der Ukraine berichtet, drohe eine Gefängnisstrafe von bis zu fünf Jahren, vermeldeten am Montag mehrere Nachrichtenagenturen gestützt auf ein Communiqué des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB, das auch der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vorlag.

«Der Kreml verschärft den Kampf gegen den unabhängigen Journalismus», sagte Patrick Müller, Chefredaktor Zentralredaktion CH Media und «Schweiz am Wochenende», auf Anfrage. Zudem werde Pelda vorgeworfen, Kriegsverbrechen der ukrainischen Armee in der Region Kursk verschwiegen zu haben.

«Wir protestieren gegen das Vorgehen der russischen Regierung und die Einschüchterungsversuche», erklärte Müller weiter. Pelda habe über die Medien von der Eröffnung des Strafverfahrens erfahren und sei nicht offiziell darüber informiert worden.

Insgesamt 14 Medienschaffende angeklagt

Der FSB habe ebenfalls ein Verfahren gegen die Journalistin Catherine Norris Trent, die für den französischen Fernsehsender France 24 arbeite, eröffnet, hiess es im Communiqué der russischen Behörde weiter. Insgesamt seien seit dem 17. August 14 ausländische Journalistinnen und Journalisten desselben Vorwurfs angeklagt worden.

Die ukrainische Armee hatte am 6. August eine Überraschungsoffensive in der Grenzregion Kursk gestartet, die erste einer ausländischen Armee in Russland seit dem Zweiten Weltkrieg. Die russischen Streitkräfte haben seither eine Gegenoffensive eingeleitet und behaupten, wieder an Boden gewonnen zu haben.

Die Ukraine behauptet jedoch nach wie vor, Dutzende von Ortschaften zu kontrollieren, und mehrere ausländische Medien berichteten aus dem von den Kiewer Streitkräften besetzten Gebiet. (pre/cma/sda)

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31 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Katerchen
07.10.2024 13:50registriert März 2023
Werden die 100'000 russischen Soldaten die sich illegal auf ukrainischem Staatsgebiet aufhalten auch angeklagt?
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Triple A
07.10.2024 14:04registriert November 2018
Einverstanden, wenn der russische Staat alle Russen ausliefert, welche die Ukrainegrenze ohne Genehmigung überschritten haben, inkl. W. Putin (beim Truppenbesuch).
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Manudein
07.10.2024 15:04registriert April 2022
Über dieses Verfahren könnte man mit einem Schulterzucken hinwegsehen, wenn man nicht wüsste, dass der Kreml auch ausserhalb seines Landes Jagd auf missliebige Journalisten macht. Mögliche Massnahme: drei Viertel des Botschafts- und Konsularpersonal zu persona non grate erklären und ausweisen, den Rest auf Schritt und Tritt überwachen.
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