Bei den Gefechten zwischen Regierungseinheiten und prorussischen Separatisten in der Ostukraine sind laut der Uno seit April mehr als 4600 Menschen getötet worden. Zudem wurden in den dortigen Unruheregionen Donezk und Lugansk insgesamt etwa 10'000 Soldaten, Aufständische und Zivilisten verletzt.
Das geht aus einem Bericht der Uno-Nothilfeorganisation (OCHA) mit Sitz in New York hervor, den Medien in Kiew veröffentlichten. Mindestens 1,1 Millionen Menschen seien aus dem Krisengebiet geflüchtet, entweder ins Landesinnere der Ex-Sowjetrepublik oder in Nachbarstaaten – davon die meisten nach Russland, heisst es darin.
Im April hatte die prowestliche Führung in Kiew eine «Anti-Terror-Offensive» gegen Aufständische im Osten gestartet. Die Konfliktparteien nahmen am vergangenen Dienstag einen neuen Anlauf für eine Waffenruhe. Seither gab es mindestens fünf Tote auf Seiten der Armee. Innerhalb von 24 Stunden sei es zwar zu vereinzelten Schusswechseln gekommen, sagte Andrej Lyssenko vom Sicherheitsrat in Kiew am Samstag. Aber Angaben über Opfer oder grössere Sachschäden gebe es keine.
Die Sichtung einer Drohne über Mariupol, der Stadt, die auf dem Landweg von Russland zur annektierten Krim liegt, beunruhigte Kiew. «Die Aufklärungsaktivitäten des Feindes sind intensiver geworden», hiess es in einer Erklärung der Streitkräfte. Wegen einer nicht näher bezeichneten Gefahrenlage ordnete die Luftfahrtbehörde die Schliessung der Flughäfen in Dnjepropetrowsk, Charkow und Saporoschje an. Der Zeitpunkt der Wiederaufnahme des Betriebs sei unklar, sagte Behördensprecher Denis Antonjuk.
In einer Erklärung bezeichnete der Schweizer Bundespräsident und scheidende Vorsitzende der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), Didier Burkhalter, die «signifikante Reduktion» der Kämpfe, als ein «positives Zeichen». Er rief alle Konfliktparteien auf, ihre Anstrengungen für die vollständige Umsetzung des im September in Minsk vereinbarten Friedensplans fortzusetzen. (dhr/sda/dpa/afp)