Bis jetzt wurden 16 der insgesamt 19 russischen Drohnen gefunden, die in der Nacht zum Mittwoch den polnischen Luftraum verletzt hatten, teilte das polnische Innenministerium mit. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass die verbleibenden drei Drohnen den polnischen Luftraum wieder verlassen haben und deshalb nicht auffindbar sind. Manche der Drohnen wurden westlich von Warschau gefunden. Das heisst, dass sie mehrere hundert Kilometer ins Landesinnere geflogen sind. An der Suche beteiligten sich über 600 Einsatzkräfte, bestehend aus Polizei und Feuerwehr.
Entgegen ersten Meldungen scheint es nicht um sogenannte Schahed-Drohnen iranischer Bauart gehandelt zu haben, sondern um die russische Billigvariante Gerbera. Diese Langstreckendrohnen werden für wenige tausend Euro hergestellt, oft aus Materialien wie Sperrholz und Schaumstoff. Russland verwendet sie in der Ukraine in hoher Zahl, vor allem zu Täuschungszwecken: Sie sind unbewaffnet und dienen lediglich dazu, die Flugabwehr zu überlasten. Neuere Varianten können aber auch mit einem Gefechtskopf bestückt werden.
Bislang gibt es keine Meldungen, welche das bestätigen würden. Gemäss am Donnerstag veröffentlichten Informationen der polnischen Staatsanwaltschaft wurden mindestens in den neun in der Region Lublin sichergestellten Drohnen kein Sprengstoff gefunden. Viele der Drohnen seien selbstständig abgestürzt und trugen nur vom Aufprall entstandene Schäden davon. Berichte über Detonationen gibt es keine. Ein Mann im ostpolnischen Dorf Bychawka Trecks fand eine fast vollständig intakte Drohne auf seinem Kaninchenstall. Momentan deutet vieles darauf hin, dass Russland Täuschungsdrohnen nach Polen schickte, um dessen Reaktion zu testen.
A Russian Gerbera attack drone landed on a Polish family's rabbit hutch in the village of Bychawka Trzecia last night. pic.twitter.com/QA8oRtXLRv
— OSINTtechnical (@Osinttechnical) September 10, 2025
Insgesamt wurden nach Angaben von Premier Donald Tusk nur «drei oder vier» der insgesamt 19 Drohnen abgeschossen. Umgekehrt heisst das, dass etliche Drohnen teils hunderte Kilometer ungehindert über polnisches Territorium fliegen konnten. Das sorgt für Kritik in Polen. Der Generalstabschef der Armee erklärte in einem Interview mit dem Sender TVN24 die Einsatzdoktrin. Man habe nach Bedrohung priorisiert: «Wenn es sich um eine kleine Drohne handelte, die lediglich zum Test der Flugabwehr diente, dann wäre das Zeitverschwendung. Wir konzentrieren uns in erster Linie auf Drohnen mit Sprengköpfen in ihrem Inneren», so General Wieslaw Kukula. Auch die Flugbahn spiele eine Rolle. Offensichtlich sind die abgeschossenen Drohnen als Bedrohung eingestuft worden.
Laut Medienberichten wurden beim Abschuss der Drohnen teure Luft-Luft-Raketen der F-16- oder F-35-Kampfjets verwendet. Diese kosten pro Stück schnell mehr als eine Million Dollar. General Kukula wehrt sich gegen den Vorwurf, das stehe in keinem Verhältnis zur Bedrohung durch die Billig-Drohnen: «Was zählt, ist der Wert dessen, was diese Drohne zerstören kann. Wenn es um ein polnisches Leben geht, ist es unbezahlbar.» Klar ist aber auch: Polen – wie viele andere westeuropäische Länder –haben nicht ausreichend bodengestützte Abwehrsysteme gegen Drohnen. Schickt Russland wie gegen die Ukraine hunderte Drohnen zugleich, ist die Abwehr nach Priorisierung überfordert.
Effizient sind die Gepard-Luftabwehrpanzer mit ihren beiden radargestützten 35-Millimeter-Bordkanonen. Das System ist aber veraltet, und die Produktion eines adäquaten Nachfolgers wie dem Skyranger von Rheinmetall mit seiner in der Schweiz entwickelten Oerlikon-Kanone läuft erst an. Die Ukraine ist mittlerweile aber sehr gut darin, mit mobilen Einheiten die Drohnen vom Himmel zu holen. Dabei schiessen Soldaten mit auf Pickups montierten Maschinengewehren des Kalibers 12,7 Millimeter, 23 Millimeter oder 35 Millimeter auf die tieffliegenden Drohnen. Neuerdings verwendet die Ukraine auch selbst entwickelte Abfangdrohnen. Präsident Wolodimir Selenski hat angeboten, seinem Nachbarland Polen mit Expertise für die Drohnenabwehr auszuhelfen.
Russland wollte also die Flugabwehr Polens testen.
Vielleicht sollte die NATO auch mal die Flugabwehr Russlands testen.
Das war gewollt und berechnet.
Russland dieser Terror-Staat erkundet seine Priorität!
Passiert nichts? Wird weiter gemacht!
Das der Westen zu wenig unternimmt gegen die hybriden Aggressionen, stimmt mich auch bedenklich.
Scheint so? Weil Russland will uns nichts böses und will ja nur den Frieden ...?!
Nein!!! Dammi!