Im Zuge seines völkerrechtswidrigen Angriffskrieges auf die Ukraine lässt Russlands Diktator Wladimir Putin immer wieder ukrainische Städte beschiessen, die nicht in der Nähe der Front liegen. So geschehen auch vergangene Woche, als russische Raketen unter anderem die Hauptstadt Kiew ansteuerten. Auch Städte im Westen des Landes werden zum Ziel russischer Angriffe, wie etwa Lwiw. Die Metropole liegt nur 70 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt.
Bei einem solchen Angriff war offenbar bereits im Dezember 2022 eine Rakete in einem zentralpolnischen Wald, und damit auf dem Gebiet eines Nato-Staats, niedergegangen. Wie die polnische Tageszeitung Gazeta Wyborcza berichtete, soll es sich bei dem Objekt um eine verirrte russische Rakete des Typs CH-55 handeln. Der rund sechs Meter lange Marschflugkörper war von der ukrainischen Verteidigung offenbar nicht identifiziert worden. Polen leitete umgehend eine Ermittlung im Fall der Rakete ein, bat in diesem Zuge auch die US-amerikanischen Geheimdienste um Mithilfe.
Der Zeitungsbericht wurde nun indirekt von offizieller Seite bestätigt, denn nach Angaben des Präsidialamtes ist auch der dazugehörige Gefechtskopf entdeckt worden. «Der ist ziemlich speziell, denn er ist aus Beton», sagte der Kabinettschef von Präsident Andrzej Duda, Pawel Szrot, am Freitag dem Sender Rmf.fm. Und weiter spottete er:
Bei der CH-55 handelt es sich um eine russische Entwicklung aus den 70er-Jahren. Der Luft-Boden-Marschflugkörper wird in der Regel von strategischen Bombern abgefeuert und überwindet bei einer Geschwindigkeit von bis zu 0.8 Mach Distanzen bis zu 2'500 Kilometern. Die Raketen des Typs CH-55 (Nato-Code: AS-15 Kent) waren ursprünglich dafür gedacht, mit nuklearen Sprengköpfen ausgestattet zu werden.
Der in Polen gefundene Gefechtskopf habe laut Regierungssprecher jedoch gar keinen Sprengstoff enthalten. Demnach setzte das russische Militär diesen älteren Raketentyp nun mit einem Beton-Gefechtskopf ein, um die ukrainische Luftabwehr zu verwirren.
Die Raketentrümmer waren nach Medienberichten erst am 24. April in einem Wald bei Zamosc entdeckt worden, einem Dorf in der Nähe der Stadt Bydgoszcz – hunderte Kilometer von der ukrainischen und belarussischen Grenze entfernt. Polens Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak musste einräumen, dass schon am 16. Dezember ein militärisches Flugobjekt, «möglicherweise eine Rakete», in den polnischen Luftraum eingedrungen sei. Die Luftraumkontrolle habe diese Information jedoch nicht sofort weitergegeben.
Verwendete Quellen:
(t-online, cc)
Wir sollten trotz aller Sympathie für die UKR die Russen nicht immer als Trottel zu sehen. Teilweise wissen sie schon, was sie tun.