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Ukraine

Polens Premier warnt vor Putin: «Er wird Kiew wieder angreifen»

epa10439892 Polish Prime Minister Mateusz Morawiecki attedns a press conference during as he visits the 18th Mechanised Division in Siedlce, eastern Poland, 30 January 2023. Poland's plan to spen ...
Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki.Bild: keystone

Polens Premier warnt vor Putin: «Er wird Kiew wieder angreifen»

Polen gilt als einer der treuesten Unterstützer der Ukraine. Ministerpräsident Morawiecki befürchtet eine neue russische Grossoffensive.
02.02.2023, 07:2602.02.2023, 11:06
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Ein Artikel von
t-online

Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki geht davon aus, dass die russische Armee die ukrainische Hauptstadt Kiew erneut angreifen wird. «Nach allen Informationen, die ich aus der Ukraine habe, weiss ich, dass es eine weitere Offensive der Russen geben wird, wahrscheinlich im März oder April, und das wird eine sehr harte Offensive sein», sagte er der «Bild».

Er denke, dass Kremlchef Wladimir Putin nicht nur voller Hass auf die Ukraine sei, sondern seinem Volk auch zeigen wolle, dass er ein langfristiger Akteur sei, der niemals aufgebe. «Und er wird Kiew wieder angreifen, ja, ich habe diese Befürchtung», sagte Morawiecki in dem Interview.

Russian President Vladimir Putin leads a cabinet meeting via videoconference at the Novo-Ogaryovo state residence, outside Moscow, Russia, Wednesday, Feb. 1, 2023. (Mikhail Klimentyev, Sputnik, Kremli ...
Was hat Putin vor? Mateusz Morawiecki glaubt es zu wissen.Bild: keystone

Putin werde wahrscheinlich warten wollen, bis der Schlamm und die Sümpfe und der nicht so gut vorbereitete Boden für die Offensive trockne. Momentan sei der Boden nicht für schwere Panzer und Artillerie geeignet, da der Winter derzeit recht mild sei, erklärte der polnische Premier.

Über Putins Armee sagte Morawiecki, dass die russischen Ressourcen «wirklich gross» seien. «Er hat viel Munition, viele Waffen und viele Leute.» Es gebe Atomdrohungen aus Russland, betonte Morawiecki. «Weil der Kreml uns alle bedrohen und lähmen will.»

«Aber gleichzeitig scheinen sie – ich meine die Regierung und der Kanzler im Besonderen – immer noch daran zu glauben, dass man mit Russland wieder zur Tagesordnung übergehen sollte.»
Morawiecki über Deutschland

Verhandlungen mit dem russischen Präsidenten schloss der polnische Premier derzeit aus. Putin erreiche mit solchen Gesprächen tatsächlich seine Ziele, denn er zeige dem Rest der Welt und seiner eigenen Bevölkerung: «Seht her, ich bin sehr gefragt, alle wollen mit mir reden, alles hängt von mir ab.» Das sei die Botschaft, die Putin nach solchen Gesprächen weitergebe, sagte Morawiecki der «Bild».

Der polnische Ministerpräsident prangerte erneut die Russlandpolitik Deutschlands an. Es sei falsch gewesen, alle Eier in den russischen Korb zu legen und die ganze Strategie von russischem Gas und russischen Rohstoffen abhängig zu machen. Viele Menschen hätten von Deutschland einen kompletten Wandel erwartet.

«Wir sehen aber, dass Deutschland versucht, halb schwanger zu sein, ein bisschen neu zu denken und die Ukraine zu unterstützen», so Morawiecki. «Aber gleichzeitig scheinen sie – ich meine die Regierung und der Kanzler im Besonderen – immer noch daran zu glauben, dass man mit Russland wieder zur Tagesordnung übergehen sollte.» Er glaube nicht, dass das mit diesem quasi totalitären Regime jemals möglich sein werde. «Russland müsste sich komplett ändern», sagte der polnische Premier.

Am Dienstag hatten die Aussenminister der baltischen Staaten und Polens bei einem Treffen in Lettland die gemeinsame Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine diskutiert. «Es sind unsere vier Länder, die der Ukraine die meisten Waffen, Ausrüstung und Munition liefern, wenn wir unsere Bemühungen pro Kopf zählen», hob der polnische Aussenminister Zbigniew Rau hervor. «Unsere Philosophie ist es, der Ukraine so viel wie möglich und so schnell wie möglich zu helfen.»

Das an die Ukraine grenzende EU- und Nato-Land Polen rüstet erheblich gegen eine Bedrohung durch Moskau auf. So orderte Warschau im vergangenen Jahr in den USA 250 Kampfpanzer vom Typ Abrams und schloss mit Südkorea ein milliardenschweres Geschäft über die Lieferung von 400 Kampfpanzern und 212 Panzerhaubitzen ab.

Die polnischen Streitkräfte zählen gegenwärtig 164'000 Soldatinnen und Soldaten, darunter 36'000 Mitglieder der freiwilligen Heimatschutzverbände. In den kommenden Jahren soll die Armee auf 250'000 Berufssoldaten und 50'000 Angehörige des Heimatschutzes wachsen.

Verwendete Quellen:

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(t-online/lw)

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28 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Gandalf-der-Blaue
02.02.2023 07:51registriert Januar 2014
Ernüchternde Analyse von jemandem, der nah dran ist. Und dennoch nicht überraschend. Es ist nicht das erste Mal, dass Russland einen Konflikt nutzt, um die Armee zu läutern - und dann mit voller Härte zuzuschlagen.

Umso wichtiger ist, dass unsere Solidarität mit der Ukraine nicht aufhört: Dieses gegeisselte Volk hat Frieden verdient und Putin ist und bleibt ein Verbrecher.
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Foutu
02.02.2023 09:36registriert April 2021
Polens Erfahrung mit Russland zeigt, dass man Putin etc. nicht trauen kann. Jeder einzelne westliche Staat muss möglichst selbst stark bleiben um im Ernstfall zusammen den Angreifer zurück zuschlagen.
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Martin Baumgartner
02.02.2023 12:00registriert Juni 2022
Putin wird nicht aufhören, bis der letzte seiner Soldaten in der Ukraine verheizt wurde.

Oder er beim Blumengiessen am Fenster einen bedauerlichen Unfall hat.
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