International
Ukraine

Deshalb ist der Selenskij-Besuch in Washington so wichtig

In this photo provided by the Ukrainian Presidential Press Office, Ukrainian President Volodymyr Zelenskyy, looks on as he meets soldiers at the site of the heaviest battles with the Russian invaders  ...
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij beim Frontbesuch in Bachmut: Zur Stunde sitzt er im Flieger nach Washington.Bild: keystone

Ein echter Coup: Deshalb ist der Selenskij-Besuch in Washington so wichtig

Damit hätte niemand gerechnet: Der Präsident der Ukraine sitzt in diesen Stunden im Flugzeug in Richtung USA. Ein deutliches Zeichen an Wladimir Putin. Dass Selenski bei seinem ersten Auslandstrip seit Kriegsbeginn Joe Biden trifft, hat einen speziellen Grund.
21.12.2022, 16:02
Fabian Hock / ch media
Mehr «International»

Wladimir Putin hat nur noch eine einzige Chance, um seine Kriegsziele in der Ukraine zu erreichen: Nur wenn der Westen Kiew fallen lässt, kann Russland das Momentum auf seine Seite holen und die ukrainische Armee ernsthaft in Bedrängnis bringen. Der Überraschungs-Besuch von Präsident Wolodimir Selenski bei seinem US-Amtskollegen Joe Biden am heutigen Mittwoch in Washington zeigt nun ganz deutlich: diese Hoffnung kann der Kreml begraben.

Zuletzt hat die Ukraine im Krieg die Oberhand gewonnen, drängt Russlands Soldaten Stück für Stück zurück. Neben einer überragenden Kampfmoral liegt das vor allem an der Unterstützung des Westens. Den modernen Waffen aus den USA und aus Europa hat Russland immer weniger entgegenzusetzen.

Das weiss auch Putin. Daher versucht er alles, um einen Keil in die Phalanx der Unterstützer zu schlagen - etwa mit dem Stopp der Gaslieferungen. Vergebens, wie sich zeigt. Was bleibt ist die Hoffnung, der Westen werde irgendwann kriegsmüde werden, je länger die Kämpfe in der Ukraine andauern.

Die USA spielen eine entscheidende Rolle

Den USA kommt dabei die alles entscheidende Rolle zu. Denn auf der einen Seite sind sie mit Militärhilfen in Milliardenhöhe der mit Abstand grösste Unterstützer der Ukraine. Auf der anderen Seite wächst aber auch der Ärger, besonders an der republikanischen Basis. Stimmen werden lauter, die Bidens Milliardenpakete für Kiew kritisieren. Der Tenor: Die US-Regierung solle sich lieber um die Bürger zu Hause kümmern.

Selenskis Besuch dürfte daher auch an jene in den USA gerichtet sein, die meinen, der Krieg in der Ukraine ginge sie nichts an. Denn nun steht Selenski leibhaftig in Washington. Und jedem Zweifler wird beim Anblick der Bilder von ihm neben Präsident Biden in Erinnerung gerufen, was in der Ukraine gerade geschieht.

Das Signal, das Biden mit dem Empfang sendet, ist ebenso deutlich: Amerika steht fest an der Seite der Ukraine. Kritik hin oder her.

Selenski will neue Raketen

Inhaltlich dürfte es Selenski vor allem um ein ganz besonderes Waffensystem gehen: Das Flugabwehrraketen-System vom Typ Patriot. Washington hat nach langem zögern grünes Licht gegeben für die Lieferung dieser hochmodernen Raketen. Für die Ukraine könnten sie zu einem «Game Changer» werden. Denn so teuer jede einzelne Rakete auch ist (rund 2 Millionen Dollar pro Stück), so effektiv ist es im Einsatz gegen Marschflugkörper, Jets und Drohnen. Es ist Teil eines neuen Milliarden-Pakets für die Ukraine, über das der Kongress in wenigen Tagen abstimmen wird.

Das Zeichen, das von Selenskis Besuch in Washington ausgeht, ist stark: Der Westen, allen voran die USA, die grösste Wirtschafts- und Militärmacht der Welt, steht fest an der Seite der Ukraine. Wladimir Putin dürfte das ganz und gar nicht gefallen. (aargauerzeitung.ch)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Traurige Szenen – die Heldengräber in der Ukraine
1 / 17
Traurige Szenen – die Heldengräber in der Ukraine
Ukrainische Soldaten begraben kurz nach Weihnachten 2023 ihren Kameraden Vasyl Boichuk im Dorf Iltsi.
quelle: keystone / evgeniy maloletka
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Einmaliger Gebrauch: Dieser französische General und Ukraine-Experte «bewundert die Schweizer Armee»
Video: twitter
Das könnte dich auch noch interessieren:
20 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
stormcloud
21.12.2022 17:27registriert Juni 2021
Der Giftzwerg wird in seinem Bunker toben. Gut so...
Putin darf nicht gewinnen !
829
Melden
Zum Kommentar
avatar
Hösch
21.12.2022 16:24registriert März 2022
Also gegen die Drohnen braucht die Ukraine hoffentlich keine Patriot. Die kann mann locker mit einer Stinger runter holen welche etwa gleich viel kostet. Oder, nachdem Rheinmetall die Produktion in DE etabliert, die 35mm Zwillingsflak deren Schusskosten viel tiefer liegen.

Aber dass Selenskyj leibhaftig neben Biden steht ist ein Coup der beiden viel bringen wird.
6213
Melden
Zum Kommentar
avatar
Daniel Pünter
21.12.2022 19:45registriert April 2021
Der Unterschied zwischen dem Mafia-Regime von Putler und Selensky ist gewaltig. Einerseits das überzeugte und mitreissende Auftreten von Selensky, und andererseits das Fabulieren und inhaltslose Geschwafel von Putin, der nichts anders als Scheinrealitäten zu bieten hat!

Zum Glück steht Amerika hinter der UA, und bestätigt mit dem Treffen dass das in Zukunft so bleiben wird. Danke Amerika.
506
Melden
Zum Kommentar
20
Reichster Hedgefonds-Manager der Welt zieht gegen CS vor Gericht – die Sonntagsnews
Die reformierte Kirche untersucht sexuellen Missbrauch, die Untersuchungsstelle Sust ist überlastet und DJ Bobo sieht sich harschen Vorwürfen ausgesetzt: Das und mehr findet sich in den Sonntagszeitungen.

Die Evangelisch-reformierte Kirche der Schweiz will eine grosse Studie über sexuelle Missbräuche durchführen. Ein Fragebogen soll an 80'000 Personen verschickt werden, wie die «NZZ am Sonntag» schrieb. Die Untersuchung solle zeigen, wo und wie häufig Missbrauch geschieht, sagte Rita Famos, Präsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz, in einem Interview mit der Zeitung. Der Kirchenrat habe am Freitag einen entsprechenden Antrag an das Kirchenparlament, die Synode, verschickt. Die Studie koste 1,6 Millionen Franken. Die reformierte Kirche hofft, dass die Resultate auch anderen Institutionen helfen wird, gegen sexuellen Missbrauch vorzugehen.

Zur Story