International
Ukraine

Sabotageakt der Ukraine sorgt in Russland für einen Millionenschaden

Der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes HUR (auch GUR genannt), Kyrylo Budanow, bei einem Truppenbesuch 2022.
Der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes HUR (auch GUR genannt), Kyrylo Budanow, bei einem Truppenbesuch 2022.Bild: HUR

Dieser Sabotageakt der Ukraine sorgt in Russland für einen Millionenschaden

In der russischen Exklave Kaliningrad haben ukrainische «Special Operators» einen massiven Stromausfall verursacht. Es zeigt sich: Der Krieg gegen Russland wird zunehmend im Verborgenen geführt
16.06.2025, 19:0716.06.2025, 19:07
Sven Fröhlich / watson.de
Mehr «International»

Der Krieg in der Ukraine wird nicht nur an Frontlinien geführt. Längst hat sich eine zweite Front geöffnet, abseits der Schützengräben. Sie verläuft durch Umspannwerke, über Eisenbahngleise und Flugfelder, durch Kommandozentralen und Versorgungsketten. Sie richtet sich nicht auf Geländegewinn, sondern auf gezielte Nadelstiche.

Für die russische Seite bedeutet das: Auch Tausende Kilometer entfernt von Bachmut, Charkiw oder Saporischschja ist sie angreifbar.

«Alles, was Russland in den Krieg gegen die Ukraine verwickelt, wird brennen, untergehen und zerstört werden»

Angriff auf Umspannstation in Russland

Am frühen Morgen des 14. Juni, gegen vier Uhr, haben ukrainische Agenten des Militärgeheimdienstes (HUR) in der russischen Exklave Kaliningrad einen Sabotageeinsatz durchgeführt. Ziel war laut Angaben eines HUR-Vertreters eine industrielle Umspannstation, wie die «Kyiv Post» berichtet.

Die Agenten sollen zunächst das Kühlmittel aus dem Transformator abgelassen und anschliessend die Anlage in Brand gesetzt haben. Das Feuer beschädigte die Station schwer, es kam zu einem vollständigen Stromausfall, der nach Angaben der Quelle mehrere militärische Einrichtungen und Betriebe in der Umgebung betraf. Der Schaden wird auf rund fünf Millionen US-Dollar beziffert.

«Russland hat kein Hinterland mehr – weder im Osten, noch im Westen, noch irgendwo auf dem Planeten. Alles, was Russland in den Krieg gegen die Ukraine verwickelt, wird brennen, sinken und zerstört werden, unabhängig von seinem Schutz oder Standort», sagte die Quelle gegenüber der «Kyiv Post».

Ukraine: Geheime Operationen auf Ziele in Russland

Die Zerstörung der Anlage sei Teil einer Reihe verdeckter Operationen, die sich gegen russische Militär- und Infrastrukturziele richteten, darunter Luftwaffenstützpunkte, Eisenbahnverbindungen und Raffinerien. Die HUR arbeite dabei mit dem ukrainischen Sicherheitsdienst SBU sowie mit Partisanen- und Sabotageeinheiten zusammen.

Schon zuvor hatte der HUR ähnliche Operationen öffentlich gemacht: Am 30. Mai ist es bei Desantnaya Bay im fernen Wladiwostok zu Explosionen gekommen, die laut HUR militärisches Personal und Ausrüstung beschädigt hätten – mehr als 6800 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt.

Anfang Juni wiederum meldete der SBU eine koordinierte Drohnenattacke auf vier russische Militärflugplätze. 41 Flugzeuge sollen dabei beschädigt worden sein, darunter auch A-50-Aufklärungsmaschinen und schwere Bomber.

Der Angriff auf Kaliningrad ist damit Teil eines systematischen Musters, das auf eine strategische Neuausrichtung hinweist: Russland soll nicht nur an den Fronten, sondern auch in der Tiefe seiner militärischen Infrastruktur empfindlich getroffen werden.

Quellen:

(watson.de/dsc)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Traurige Szenen – die Heldengräber in der Ukraine
1 / 17
Traurige Szenen – die Heldengräber in der Ukraine
Ukrainische Soldaten begraben kurz nach Weihnachten 2023 ihren Kameraden Vasyl Boichuk im Dorf Iltsi.
quelle: keystone / evgeniy maloletka
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Neue Aufnahmen zur Operation «Spiderweb» aufgetaucht
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
29 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
dmark
16.06.2025 21:54registriert Juli 2016
Rotzland ist zu gross, als dass man es komplett kontrollieren, bzw. bewachen könnte.
Und genau da setzt die Ukraine an.
Alles richtig gemacht.
1613
Melden
Zum Kommentar
avatar
mstuedel
16.06.2025 21:30registriert Februar 2019
Russland wird viel mehr in die Sicherheit ihrer Infrastruktur investieren müssen: Verkehrs- und Energienetze, Fabriken und Lager auch fern der Grenze; wenn diese überall im russischen Riesenreich gesichert werden müssen, bleibt weniger für die Front. Der Schaden für Putins Regime ist aber hauptsächlich psychologischer Art: Der Russischen Bevölkerung wird gezeigt, dass sie der Zar in Moskau nicht mehr schützen kann und dass er schwach geworden ist.
1461
Melden
Zum Kommentar
avatar
Celtic Swiss
16.06.2025 21:47registriert Juni 2024
SLAVA UKRAINI😈!
1372
Melden
Zum Kommentar
29
Sie inspirierte die «James Bond»-Macher: Erste britische Geheimdienstchefin gestorben
Von der Teilzeitkraft zur Generaldirektorin: Die frühere Geheimdienstchefin hat eine steile Karriere hingelegt – und danach fleissig Thriller geschrieben.
Sie war die erste Frau an der Spitze des britischen Geheimdienstes MI5 und Vorbild für eine James-Bond-Figur – jetzt ist die Thrillerautorin Stella Rimington im Alter von 90 Jahren gestorben. Rimington sei am Sonntag im Kreise ihrer Angehörigen und Hunde eingeschlafen, teilte die Familie am Montag mit.
Zur Story