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Ikea-Möbel sollen aus Holz von geschützten Urwäldern bestehen

Ikea-Möbel sollen aus Holz von geschützten Urwäldern bestehen

10.04.2024, 14:43
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Nach einer Greenpeace-Recherche soll das Holz für beliebte Ikea-Möbel aus geschützten Urwäldern in den Karpaten stammen. Das schwedische Einrichtungshaus will den Vorwürfen nachgehen.

epa04282902 An exterior view of an Ikea store in Brooklyn, New York, USA, 26 June 2014. The Swedish furniture company is planning to raise the average hourly minimum wage it pays by 17 percent to $10. ...
Ein Ikea-Zentrum in Brooklyn, New York.Bild: EPA/EPA

Die Umweltorganisation Greenpeace wirft Ikea vor, an der Abholzung von Urwäldern in Rumänien für die Möbelproduktion beteiligt zu sein. Laut einer Greenpeace-Recherche wird für das schwedische Unternehmen Holz aus alten Wäldern, darunter Urwälder in den Karpaten, für die Möbel-Herstellung gefällt. Mehrere externe Hersteller, die für Ikea arbeiten, sollen Holz aus den wertvollen Wäldern für Einrichtungsstücke wie bestimmte Stühle und Babybetten nutzen. Nach Greenpeace-Angaben wurden 30 Produkte dieser Lieferanten in Möbelhäusern in 13 Ländern, darunter Deutschland, gefunden. «Ikea darf nicht die letzten Urwälder Europas für Möbel zerstören», sagte Greenpeace-Waldexpertin Gesche Jürgens am Mittwoch.

Für die Recherche haben Greenpeace-Teams nach eigenen Angaben den Weg des Holzes anhand von Abholz-Genehmigungen, Satellitenbildern und Holzlagern aus den Wäldern Rumäniens bis in die Regale von Ikea-Filialen verfolgt. Greenpeace-Aktivisten wollten am Mittwoch die Rechercheergebnisse an die Ikea-Verwaltung in Hofheim am Taunus übergeben.

Ikea teilte mit, man nehme die Vorwürfe sehr ernst. «Illegales Holz und verantwortungslose Forstwirtschaftspraktiken haben in der Ikea-Wertschöpfungskette keinen Platz», erklärte der Konzern auf Anfrage.

«Jedem Hinweis darauf gehen wir sofort nach. Wenn wir Unregelmässigkeiten entdecken, ergreifen wir sofort Massnahmen, einschliesslich der Beendigung von Geschäftsbeziehungen.»

Greenpeace: Ikea muss eigener Verantwortung gerecht werden

Die Karpaten beheimateten bedeutende Populationen von Braunbären, Wölfen, Gämsen, Luchsen und viele schützenswerte Pflanzen, so Greenpeace. Nur etwa 2,4 Prozent der rumänischen Karpatenwälder seien derzeit vor Abholzung geschützt, hiess es. Rumänien habe in den vergangenen 20 Jahren geschätzt die Hälfte seiner Urwälder durch Holzeinschlag verloren. Die europäische Biodiversitätsstrategie sehe vor, insbesondere alte, naturnahe Wälder und Urwälder zu schützen.

Greenpeace zufolge ist es Aufgabe der EU, Abholzung in alten Wäldern zu verbieten. Aber auch Unternehmen hätten eine Verantwortung. «Ikea behauptet, nachhaltig zu sein, profitiert aber im Moment immens vom schwachen Naturschutz in den Karpaten», sagte Jürgens. Ikea müsse seinen Nachhaltigkeitsversprechen gerecht werden. (saw/sda/dpa)

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32 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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tyche
10.04.2024 15:09registriert April 2020
Auf Arte gibt es die Doku über Ikea… Richtig übel der Konzern!!!
https://www.arte.tv/de/videos/112297-000-A/wie-ikea-den-planeten-pluendert/
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TommyGun
10.04.2024 16:33registriert Oktober 2020
Das Thema ist schon seit mehreren Jahren bekannt. Passiert ist anscheinend gar nichts. IKEA holzt selbstverständlich nicht selbst die letzten Urwälder in Rumänien ab, sondern es ist eine organisierte Mafia vor Ort, die dies illegal tut. Aber IKEA hat bisher auch keinerlei Interesse an den Tag gelegt ihre Zulieferer zu überprüfen.
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TheHawk
10.04.2024 16:56registriert März 2020
Ich ging in den 00-Jahren in die Lehre, mit einem Schreiner der eine Zweitlehre absolvierte. Schon damals sagte mir dieser, dass es ein offenes Geheimnis sei, dass Ikea Tropenhölzer und Holz aus europäischen Urwäldern verwende. Jeder in der Branche wisse darüber bescheid. Daher überrascht mich dieser Bericht nicht im geringsten. Im Gegenteil - eigentlich erstaunlich, dass das sonst noch niemand bemerkt hat.
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