Ungarns Premierminister Viktor Orbán verfolgt seit Jahren das Ziel, die Bevölkerung seines Landes wachsen zu lassen – allerdings nicht durch Zuwanderung, wie es in vielen westlichen Gesellschaften der Fall ist. Stattdessen setzt er auf ein natürliches Bevölkerungswachstum.
Um dieses Vorhaben voranzutreiben, hat Orbán seit 2015 alle zwei Jahre den Budapester Demografiegipfel einberufen. Dort treten regelmässig hochrangige Gäste auf, etwa der ehemalige US-Vizepräsident Mike Pence oder Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni. Orbán selbst ist ebenfalls ein regelmässiger Redner auf dem Kongress.
Eine Recherche des ungarischen Mediums «Direkt36» zeigt nun jedoch, dass Orbán seine Ziele bislang verfehlt hat. Im Gegenteil: Die Zahl der ungarischen Staatsbürger nimmt demnach stetig ab. Schrumpfende Bevölkerungen stellen für viele Industrienationen ein Problem dar, da sie wirtschaftliche und gesellschaftliche Folgen wie Arbeitskräftemangel und sinkende Steuereinnahmen nach sich ziehen. In Ungarn verschärft sich die Lage zusätzlich: Neben historisch niedrigen Geburtenraten wandern auch immer Menschen aus dem Land aus.
Zwischen 2014 und 2024 ist die Bevölkerung um 3,4 Prozent zurückgegangen. Gegenüber «Direkt36» erklärte der Demografieexperte Balázs Kapitány, selbst ein Bevölkerungsrückgang von nur einem Prozent pro Jahr schade der Wirtschaft messbar.
Nach Daten von Eurostat, ausgewertet von «Direkt36», entfielen zwischen 2014 und 2024 rund 37,8 Prozent des ungarischen Bevölkerungsrückgangs auf Menschen, die in andere EU-Staaten ausgewandert sind. Im Vergleich zu vielen anderen europäischen Ländern verlassen die Ungarn ihr Heimatland besonders häufig.
Schon früher hatte die Regierung versucht gegenzusteuern, etwa mit der Initiative «Kommt heim, junge Leute». Diese sollte im Ausland lebende Ungarn zur Rückkehr bewegen, wurde jedoch bereits ein Jahr nach dem Start wieder eingestellt. Trotz Regierungsgeldern von 245'000 Euro kehrten lediglich 105 Menschen zurück, sodass die Kampagne letztendlich als Misserfolg bewertet wurde.
Ágnes Hárs, leitende Forscherin am Kopint-Tárki-Institut für Wirtschaftsforschung, erklärte gegenüber «Direkt36», einer der Hauptgründe für die Auswanderung sei «der Mangel an Wohlstand und Perspektiven». Sie fügte hinzu, die Abwanderung könnte deutlich zurückgehen, wenn Politik und Wirtschaft in Ungarn Arbeitnehmern und Studierenden vergleichbare Chancen wie in anderen europäischen Ländern böten.
Verwendete Quellen:
"Ungarn kann Kindern nichts bieten ausser Korruption, Armut und eine kaputte Gesellschaft. "
Er soll alle Verantwortlichen für Statistiken en bloc entlassen, wie es Freund Trump tun würde.
Es kann ja nicht stimmen, was die Statistik da sagt!
Wenn ER die Entscheidung getroffen hat, dass sich die Menschen in Ungarn auf natürliche Weise vermehren - dann lügen offensichtlich die Statistiken.
Und dann auch noch allen das Internet abknöpfen und dreimal pro Woche eine Sperrstunde ab 18 Uhr vorschreiben. Dann funktioniert auch die Erhöhung der Geburtenzahl.
Kurz gesagt: Ein Autokrat wird wohl entscheiden können, wie er seine Bevölkerung unterstützt, oder?