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Islamisten planten Anschlag auf Weihnachtsmarkt in Bayern

Islamisten planten Anschlag auf Weihnachtsmarkt in Bayern – viele Details noch offen

Nach der Festnahme von fünf Terrorverdächtigen wegen eines mutmasslich geplanten Anschlags auf einen Weihnachtsmarkt in Niederbayern sind weiterhin zahlreiche Fragen zu klären.
14.12.2025, 04:5814.12.2025, 12:09

Welchen Weihnachtsmarkt sie im Visier gehabt haben sollen, wie konkret die Anschlagspläne waren und wo die Männer festgenommen wurden, gab die ermittelnde Generalstaatsanwaltschaft München zunächst nicht bekannt. Mitgeteilt wurde nur, dass ein islamistisches Motiv angenommen werde, die Verdächtigen es anscheinend auf einen Weihnachtsmarkt im Raum Dingolfing abgesehen hatten und die Tat wohl mit einem Fahrzeug verüben werden sollte.

KEYPIX - A 42-meter-high candle, which is an illuminated medieval tower covered with a red blanket, shines in the historic city centre of Schlitz, Germany, Saturday, Dec. 13, 2025. (AP Photo/Michael P ...
Ein Weihnachtsmarkt in Bayern soll Ziel von Anschlagsplänen gewesen sein. (Symbolbild)Bild: keystone

Die fünf Männer waren bereits am Freitag festgenommen worden. Die Sicherheitsbehörden waren nach eigenen Angaben zwei Tage vorher auf sie aufmerksam geworden. Wie sie ihnen auf die Schliche kamen, ist nicht bekannt – ebenso wenig, welche Art von Fahrzeug für den mutmasslich geplanten Anschlag verwendet werden sollte.

Am Samstag ergingen Haftbefehle gegen vier der Männer. Einer wurde in Präventivgewahrsam genommen, wie die Generalstaatsanwaltschaft München bestätigte.

Prediger soll in Moschee zu Anschlag aufgerufen haben

Bei den Männern handelt es sich den Ermittlern zufolge um einen 56-jährigen Ägypter, einen 37-jährigen Syrer und drei Marokkaner im Alter von 22, 28 und 30 Jahren. Der Ägypter, ein islamischer Prediger, soll nach derzeitigem Erkenntnisstand in einer Moschee im Raum Dingolfing-Landau zu einem Anschlag aufgerufen haben, «um möglichst viele Menschen zu töten oder zu verletzen», wie die Generalstaatsanwaltschaft erklärte.

Die drei Marokkaner sollen demnach bereit gewesen sein, den Anschlag auszuführen. Ihnen wird vorgeworfen, sich zum Mord bereiterklärt zu haben. Der Syrer soll die Männer in ihrem Entschluss bestärkt haben. Ein Bezug zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) wird dem Vernehmen nach nicht angenommen.

Die Zentralstelle der Generalstaatsanwaltschaft zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus leitete den Einsatz, an dem auch das Landesamt für Verfassungsschutz beteiligt war. Ein ausländischer Nachrichtendienst sei nicht involviert gewesen, hiess es.

«Potenzieller islamistisch motivierter Anschlag verhindert»

«Dank der hervorragenden Zusammenarbeit unserer Sicherheitsbehörden konnten in kürzester Zeit mehrere Tatverdächtige festgenommen und damit ein potenzieller islamistisch motivierter Anschlag in Bayern verhindert werden», sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Dies belege «eindrucksvoll die gute Reaktions- und Leistungsfähigkeit unserer Sicherheitsbehörden und zeigt: Wir sind in der Lage, unsere Bürgerinnen und Bürger zu schützen!». Nun müssten die Hintergründe gemeinsam mit der Generalstaatsanwaltschaft München aufgeklärt werden.

Weihnachtsmärkten gilt seit längerem besondere Aufmerksamkeit der Sicherheitsbehörden – auch wegen früherer Anschläge. So steuerte ein radikalisierter Islamist am 19. Dezember 2016 einen Lastwagen in die Menschenmenge auf dem Berliner Breitscheidplatz und tötete damit 13 Menschen, wobei einer erst Jahre später den Folgen starb.

Im vergangenen Jahr raste ein Autofahrer absichtlich über den Magdeburger Weihnachtsmarkt, tötete damit sechs Menschen und verletzte mehr als 300 weitere. Derzeit läuft am Landgericht Magdeburg der Prozess gegen den geständigen Täter aus Saudi-Arabien, der seit 2006 in Deutschland lebte. (sda/dpa)

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36 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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naturwald
14.12.2025 08:01registriert Oktober 2023
Ich frag mich wie lange die Deutschen noch in Scharen an ihre Weihnachtsmärkte gehen werden. Ich hätte dabei ein mulmiges Gefühl, ehrlich gesagt.
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Naeppi
14.12.2025 09:57registriert Oktober 2023
Erschreckend wie "normal" über diese unsäglich schrecklichen Attentaten kommentiert wird. In einem christlichen Land wird eine Glaubensgemeinschaft von einer anderen Glaubensgemeinschaft terrorisiert. Christen müssen sich, bei Besuchen von "Weihnachtsmärkten" schützen und verteidigen um nicht umgebracht zu werdn. Wie traurig dass man sich an solche Vorsichtsmassnahmen schon gewöhnt hat. Mittelalterliche Zustände.
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Schuhmeister Flaig
14.12.2025 07:30registriert November 2014
Es ist kein Erfolg, etwas zu verhindern, das nie nur schon andeutungsweise hätte passieren müssen.
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