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Resultate zu den Midterms 2022: Republikaner kurz vor Mehrheit im House

Republikaner brauchen nur noch einen Sitz für Mehrheit im Repräsentantenhaus

16.11.2022, 09:04
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«Ich freue mich unglaublich», sagte US-Präsident Joe Biden am Sonntag vor den Medien. Grund für seine Freude sind die Resultate der Midterms, die die Kräfteverhältnisse im Parlament für die nächsten zwei Jahre festlegen. Seit den 90er-Jahren ist es üblich, dass die Partei des US-Präsidenten im House of Representatives die Minderheit stellt. Nur George W. Bush konnte 2002 sowohl mit einer Mehrheit im House als auch im Senat regieren. Joe Biden dürfte dies in den nächsten zwei Jahren allerdings verwehrt bleiben.

Im Senat könnten die Republikaner den Sitz in Georgia zwar noch holen und somit auf die 50 Sitze der Demokraten aufschliessen, mit Kamala Harris als Tie-Breaker hätten die Demokraten faktisch dennoch eine Mehrheit. Hier gibt es für die Republikaner also nichts mehr zu holen. Für eine Mehrheit im House hingegen sieht es hingegen sehr gut aus. Eine demokratische Sensation ist theoretisch noch möglich, aber unwahrscheinlich. Hier der aktuelle Stand der Resultate:

Update
Dieser Artikel wurde am Mittwochmorgen nochmals aufgefrischt und mit den neuen Zahlen geupdated. (leo)

Bisher ausgezählt

epaselect epa10293806 A jogger passes US flags on the National Mall in front of the Capitol Building in Washington, DC, USA, 08 October 2022. The US midterm elections are held every four years at the  ...
Das Kapitol in Washington, D.C.: hier finden die Sitzungen des Senats und des Repräsentantenhauses statt. Bild: keystone
  • Demokraten: 207 Sitze (−12)
  • Republikaner: 217 Sitze (+12)

Die Republikaner konnten den Demokraten im House bisher 18 Sitze abjagen. Umgekehrt konnte Bidens Partei nur 6 Sitze erobern, die vorher in republikanischer Hand lagen. Damit liegen die Republikaner mit 12 Sitzgewinnen vorne. Für eine Mehrheit braucht es 218 Sitze. Gewinnen die Republikaner also noch ein einziges der zehn offenen Rennen, stellen sie ab nächstem Jahr eine Mehrheit im House.

>>> Zum Liveticker der Midterms 2022

Das sagen die Prognosen

Konkret liegen die Republikaner laut CNN aber auch in vier der Rennen vorne. Die Demokraten müssten also alle diese Rennen drehen und zusätzlich die sechs Wahlen, in denen sie vorne liegen, über die Ziellinie retten. Nur so gelänge es, eine Mehrheit im Repräsentantenhaus zu halten.

Der «Guardian» meint allerdings, dass mindestens eines der offenen Rennen (Kalifornien 3) mehr oder weniger deutlich an die Republikaner gehen dürfte. Auch im 27. Distrikt von Kalifornien sieht es nicht gut aus für die Demokraten. Diese Rennen müssten die Demokraten noch drehen:

  • Colorado 3:
    1122 Stimmen Unterschied (99 Prozent ausgezählt)
  • Kalifornien 27:
    13'134 Stimmen Unterschied (72 Prozent ausgezählt)
  • Kalifornien 3:
    10'261 Stimmen Unterschied (56 Prozent ausgezählt)
  • Kalifornien 22:
    3280 Stimmen Unterschied (47 Prozent ausgezählt)

In allen diesen Rennen müssen die Demokraten ihre Siege über die Ziellinie bringen:

  • Maine 2:
    11'860 Stimmen Unterschied (99 Prozent ausgezählt)
  • Colorado 8:
    1691 Stimmen Unterschied (97 Prozent ausgezählt)
  • Oregon 6:
    5404 Stimmen Unterschied (89 Prozent ausgezählt)
  • Kalifornien 49:
    12'019 Stimmen Unterschied (87 Prozent ausgezählt)
  • Kalifornien 47:
    3772 Stimmen Unterschied (82 Prozent ausgezählt)
  • Alaska at-Large:
    53297 Stimmen Unterschied (81 Prozent ausgezählt)
  • Kalifornien 13:
    600 Stimmen Unterschied (65 Prozent ausgezählt)

So sieht es in den einzelnen Staaten konkret aus:

Offene Rennen

Alaska

  • Anzahl Sitze: 1
  • In Führung: 1x Demokraten
  • Vorhersage: 1x Demokraten
Republican Sarah Palin, a candidate for Alaska's only seat in the U.S. House, answers a question during a forum, Saturday, Oct. 22, 2022, in Anchorage, Alaska. Palin faces U.S. Rep. Mary Peltola, ...
Sarah Palin hätte 2008 zur Vizepräsidentin der USA gewählt werden können, hätte John McCain gegen Barack Obama gewonnen. Bild: keystone

Im nördlichsten Bundesstaat ist noch ein Distrikt offen: At-Large. Hier führt die bisherige Amtsinhaberin und Demokratin Mary Peltola deutlich vor den republikanischen Herausforderern, der ehemaligen Gouverneurin Sarah Palin und Unternehmer Nick Begich. Sollte Peltola jedoch die 50-Prozent-Marke nicht knacken, werden die Zweit-, Dritt- und Viertstimmen ausgezählt. Dann könnte es nochmals knapp werden.

Colorado

  • Anzahl Sitze: 2
  • In Führung: 1x Republikaner, 1x Demokraten
  • Vorhersagen: 2x Republikaner

In diesem Bundesstaat sind ebenfalls noch zwei Sitze zu holen. In Distrikt 8 hat Republikanerin Barbara Kirkmeyer ihre Niederlage gegenüber der Demokratin Yadira Caraveo bereits eingestanden, auch wenn viele US-Medien noch nicht überzeugt sind, dass sie tatsächlich verliert.

Kalifornien

  • Anzahl Sitze: 6
  • In Führung: 3x Republikaner / 3x Demokraten
  • Vorhersagen: 3x Republikaner / 3x Demokraten

Im bevölkerungsreichsten Bundesstaat Kalifornien sind die Rennen um sechs Sitze noch offen. In allen Distrikten verläuft das Rennen extrem knapp. Auch hier ist also noch alles offen.

Maine

  • Anzahl Sitze: 1
  • In Führung: 1x Demokraten
  • Vorhersagen: 1x Demokraten

In Maine liegt der demokratische Kandidat und bisherige Amtsinhaber Jared Golden vor seinem republikanischen Herausforderer Bruce Poliquin. Auch in den Vorhersagen wurde dieser Distrikt eher den Demokraten zugerechnet. Wenn keiner der Kandidaten die 50-Prozent-Marke erreicht, werden die Zweitstimmen ausgezählt.

Oregon

  • Anzahl Sitze: 1
  • In Führung: 1x Demokraten
  • Vorhersagen: 1x Demokraten

Im 6. Distrikt von Oregon treten die Demokratin Andrea Salinas und der Republikaner Mike Erickson gegeneinander an. Salinas hat etwas über 4000 Stimmen Vorsprung, ausgezählt sind aber erst 80 Prozent der Stimmen.

Fazit

Sollte es den Demokraten tatsächlich gelingen, alle diese Rennen zu drehen, würde dies einer Sensation gleichkommen. Hier konnten die Demokraten zwar besonders gegen das Ende der Wahl hin stets zulegen, die Republikaner müssen aber nur einen weiteren Sitz für sich gewinnen.

Laut dem «Guardian» gehen aber bereits einer der Verbliebenen (Kalifornien 3) mehr oder weniger deutlich an die Republikaner. Hiesse: Diese müssten zusätzlich nur dieses Rennen für sich entscheiden, um eine Mehrheit im House zu erlangen. Die Demokraten hingegen müssen alle Rennen gewinnen, um eine Mehrheit zu halten. (leo)

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33 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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James McNew
14.11.2022 15:56registriert Februar 2014
Wären die Wahlkreise gerecht, wäre es keine Frage. In Wisconsin haben mehr als 50 Prozent demokratisch gewählt, was aber nur 30 Prozent der Sitze im Parlament ergibt.
9410
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Jonas der doofe
14.11.2022 14:07registriert Juni 2020
Ich würde gerne wissen, warum das Auszählen so lange dauert. Das sind ja nicht einfach extrem bevölkerungsreiche Countys.

Weis da jemand mehr?
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