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Macrons verklagten US-Verschwörungstheoretikerin Candace Owens

French President Emmanuel Macron and his wife Brigitte Macron during a tour of Westminster Abbey, central London, Tuesday July 8, 2025. (Lucy North//PA via AP)
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Das Ehepaar Macron bei einem Staatsbesuch in London.Bild: keystone

Macrons verklagen rechte US-Aktivistin – sie behauptet, Brigitte Macron sei eine Transfrau

Die rechtsextreme Influencerin Candace Owens behauptet, Brigitte Macron sei «in Wirklichkeit ein Mann». Jetzt klagt das Präsidentenpaar in den USA wegen Verleumdung.
24.07.2025, 05:0524.07.2025, 05:05
Anna-Lena Janzen / t-online
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Ein Artikel von
t-online

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und seine Ehefrau Brigitte haben am Mittwoch im US-Bundesstaat Delaware eine Verleumdungsklage gegen die rechte US-Kommentatorin Candace Owens eingereicht. Das berichten unter anderem «Newsweek» und die «BBC» unter Berufung auf Macrons Anwalt Tom Clare.

Owens soll unter anderem wiederholt behauptet haben, Brigitte Macron sei «in Wirklichkeit ein Mann». In der Klage wird ihr vorgeworfen, «abwegige, verleumderische und vollkommen unrealistische Behauptungen» zu verbreiten. Die Macrons werfen ihr gezielte Rufschädigung vor.

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Candace Owens ist bekannt für das Verbreiten von Verschwörungstheorien.Bild: www.imago-images.de

22-fache Verleumdung?

Laut «Newsweek» umfasst die Klage 218 Seiten und wurde am Superior Court des Bundesstaats Delaware eingereicht – dort ist Owens’ Unternehmen registriert. Die Klage enthält 22 Anklagepunkte, darunter Verleumdung, irreführende öffentliche Darstellung und Verleumdung durch Andeutung.

Die Anwälte der Macrons erklärten laut «BBC», man habe Owens «jede Gelegenheit gegeben, von diesen Behauptungen Abstand zu nehmen», aber sie habe sich geweigert. Ihre Diffamierungskampagne sei «ganz offensichtlich darauf ausgelegt gewesen, uns und unsere Familien zu belästigen und zu verletzen sowie Aufmerksamkeit und Bekanntheit zu erlangen».

In der Klage heisst es weiter, Owens habe «alle glaubwürdigen Beweise, die ihre Behauptung widerlegen, ignoriert und stattdessen bekannten Verschwörungstheoretikern und erwiesenen Verleumdern eine Plattform geboten». Sie habe eine «Kampagne weltweiter Demütigung» betrieben, die dem Präsidentenpaar «erheblichen Schaden» zugefügt habe.

Darüber hinaus wird ihr vorgeworfen, fälschlich behauptet zu haben, Emmanuel und Brigitte Macron seien blutsverwandt – und dass Emmanuel Macron durch eine geheime CIA-Verschwörung ins Amt gekommen sei.

Ein Sprecher von Owens teilte «Newsweek» mit, man habe «erst durch die Presse von der Klage erfahren» – Owens werde sich in ihrem Podcast dazu äussern. Dort bezeichnete sie die Klage später als «albern» und sprach von einer «offensichtlichen, verzweifelten PR-Strategie».

Millionenreichweite und Video-Serie

Candace Owens ist eine bekannte Figur der amerikanischen Rechten. Sie arbeitete unter anderem für das konservative Studierendenbündnis Turning Point USA und das Medienunternehmen Daily Wire, bevor sie 2024 ihren eigenen Podcast startete. Dort verbreitet die 35-Jährige regelmässig Verschwörungserzählungen – etwa zum Holocaust, den Covid-Impfstoffen, der Mondlandung oder Transgender-Themen.

Ihr Publikum ist gross: Fast sieben Millionen Menschen folgen ihr auf X, ihr YouTube-Kanal zählt rund 4,5 Millionen Abonnenten. Dort veröffentlichte sie 2024 eine achtteilige Serie mit dem Titel «Becoming Brigitte», in der sie behauptet, Brigitte Macron sei unter dem Namen Jean-Michel Trogneux geboren worden – ein Name, der in Wirklichkeit Brigitte Macrons Bruder gehört.

Im März 2024 schrieb Owens auf X, sie würde ihre «gesamte berufliche Reputation darauf verwetten», dass Brigitte Macron ein Mann sei.

Die Macrons wiesen die Behauptungen mehrfach zurück und verwiesen dabei auf Brigitte Macrons Geburtsanzeige sowie Familienfotos. In der Klage fordern sie neben tatsächlichem und mutmasslichem Schadensersatz auch Strafzahlungen – sowie ein Verfahren vor einer Jury.

Rechtlich heikles Terrain

Verleumdungsklagen durch amtierende Staatsoberhäupter gegen Einzelpersonen sind selten. Doch in diesem Fall sehen die Macrons laut eigener Aussage keine andere Möglichkeit mehr. Nach US-Recht müssen sie vor Gericht nachweisen, dass Owens «mit tatsächlicher Böswilligkeit» handelte – also wissentlich falsche Informationen verbreitete oder die Wahrheit grob fahrlässig missachtete.

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37 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Dr. Rodney McKay
24.07.2025 06:23registriert September 2024
„ganz offensichtlich darauf ausgelegt gewesen, uns und unsere Familien zu belästigen und zu verletzen sowie Aufmerksamkeit und Bekanntheit zu erlangen“

Und genau das erreicht Sie jetzt durch die Klage der Macrons erst recht.

Aber Ja, man muss grundsätzlich mehr gegen das Verbreiten von Falschinformationen vorgehen.
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Santacruz
24.07.2025 09:17registriert August 2021
Candace Owens glaubt auch, dass es nie Dinosaurier gegeben hat (weil Gott und Schöpfungstheorie).

Candace Owens ist sich auch nicht sicher, ob die Welt rund oder flach ist (sie will sich nicht festlegen weil sie der "Wissenschaft nicht vertraut").

Candace Owens glaubt nicht an den (menschengemachten) Klimawandel.

Candace Owens ist ein religious Nutjob.
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