Das Treffen zwischen Donald Trump und dem russischen Aussenminister Sergej Lawrow hätte zu einem kritischeren Zeitpunkt nicht stattfinden können. Feuerte der US-Präsident doch tags zuvor FBI-Chef James Comey, der untersuchte, ob Trumps Team während den Wahlen mit Russland kooperierte.
Zu allem Überdruss wurde zum Treffen von vergangenem Mittwoch auch noch der russische Botschafter Sergej Kisljak eingeladen. Eine zentrale Person in den laufenden FBI-Ermittlungen. Sowohl Justizminister Jeff Sessions und der entlassene Sicherheitsberater Michael Flynn hatten dubiose Kontakte zu Kisljak und sagten darüber nicht die Wahrheit.
Der einzige Fotograf, der zum Meeting zugelassen wurde, arbeitete für die staatliche russiche Nachrichtenagentur. US-Experten und Medien waren empört.
#Lavrov - @realDonaldTrump meeting has just started | В Овальном кабинете началась встреча С.Лаврова с Д.Трампом#RussiaUSA #РоссияСША pic.twitter.com/7raFrkWhiC
— MFA Russia 🇷🇺 (@mfa_russia) 10. Mai 2017
Doch es kommt noch dicker.
Donald Trump soll während des Treffens streng geheime Informationen ausgeplappert haben, berichtet die «Washington Post». Demnach habe er über die Tätigkeiten eines mit der USA kooperierenden Geheimdienstes in Syrien gesprochen und seinen russischen Gesprächspartnern sogar verraten, in welcher Stadt dieser arbeite.
Die Informationen seien in den USA als so vertraulich eingestuft worden, dass sie nicht einmal mit Verbündeten geteilt würden, berichtete das Blatt unter Berufung auf gegenwärtige und frühere Mitarbeiter des Weissen Hauses. Es habe keine Genehmigung des befreundeten Geheimdienstes für eine Weitergabe an Russland vorgelegen. Ein US-Gesetz, das dem Präsidenten die Weitergabe solcher Informationen verbietet, gibt es jedoch nicht.
Dem Bericht zufolge handelte es sich um Informationen über eine mögliche Bedrohung durch «IS»-Terroristen, die im Zusammenhang mit der Nutzung von Laptops an Bord von Flugzeugen stünden.
«Ich bekomme grossartige Geheimdienst-Informationen. Ich habe Leute, die mich jeden Tag über grossartige Geheimdienst-Informationen briefen», bluffte Trump offenbar.
Die US-Geheimdienste hätten Trump zunächst mit einem Schreiben gebrieft, berichtet die «Washington Post». Mittlerweile verlange der US-Präsident jeweils jedoch nur noch ein A4-Blatt mit Bullet-Points. Dennoch gehe er eigentlich bei jedem Gespräch Off-Script.
Trumps Sicherheitsberater H.R. McMaster bestritt die Vorwürfe am Abend in einem kurzen Statement. Die Geschichte der «Washington Post» sei falsch, so McMaster. Er sei bei den Gesprächen im Raum gewesen. (cma/sda)
McMaster: "The story that came out tonight, as reported, is false" pic.twitter.com/0GXKxNqmHH
— POLITICO (@politico) 15. Mai 2017