Das FBI sieht auch nach der Analyse von neu aufgetauchten E-Mails der US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton keinen Grund für eine Anklage gegen die Demokratin. Die Ermittlungsergebnisse vom Juli hätten auch nach der jüngsten Prüfung weiter Bestand, erklärte der Chef der US-Bundespolizei, James Comey, am Sonntag in einem Schreiben an den Kongress.
Aus Polizei-Kreisen erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters, dass die Ermittlungen damit wieder eingestellt worden seien. Bei den Untersuchungen ging es darum, dass Clinton in ihrer Zeit als Aussenministerin einen privaten Server in ihrem Haus auch für dienstliche Korrespondenzen genutzt hatte. Wäre dadurch die Sicherheit der USA gefährdet worden, hätte das zu einer Anklage führen können.
Ein Clinton-Sprecher erklärte am Sonntag in einer ersten Reaktion auf den Brief des FBI-Chefs, es bestätige die Ansicht der Demokratin, dass die Ergebnisse vom Juli weiter gültig seien.
Der republikanische Kandidat Donald Trump erklärte dagegen, Clinton werde von einem «manipulierten System» geschützt.
Comey hatte vor etwas mehr als einer Woche bekanntgegeben, dass im Zuge anderer Ermittlungen neue E-Mails von Clinton aufgetaucht seien. Einzelheiten nannte er zunächst nicht. Das Vorgehen des FBI-Chefs hatte das Clinton-Lager erzürnt. Die umstrittene Enthüllung wurden sofort zum Wahlkampfthema.
Im Sommer hatte Comey als Ergebnis der Nachforschungen zwar erklärt, Clinton habe einen extrem verantwortungslosen Umgang mit den E-Mails gepflegt und dabei möglicherweise gegen das Gesetz verstossen. Allerdings seien keine Hinweise darauf gefunden worden, dass sie dies bewusst vorsätzlich getan habe.
Das Justizministerium hatte auf Basis der Empfehlung auf eine Anklage verzichtet. Clinton hat sich für die Umgehung der amtlichen Server entschuldigt. (sda/reu/dpa/afp)