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Parlament in Texas beschliesst umstrittene Wahlrechtsänderungen

Weder Briefwahl noch Erinnerung: Republikaner drücken schärferes Wahlrecht in Texas durch

01.09.2021, 08:02
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Das Parlament im US-Staat Texas hat umstrittene Wahlrechtsänderungen beschlossen. Beide Parlamentskammern stimmten den Plänen am Dienstag jeweils mit der Mehrheit der Republikaner zu. Das Gesetz soll unter anderem die Macht parteiischer Wahlbeobachter ausweiten und bestimmte Wahlmethoden verbieten – etwa eine Abstimmung in Drive-In-Wahllokalen, also aus dem Auto heraus. Untersagt werden soll zum Beispiel auch, dass offizielle Stellen unaufgefordert Anträge für eine Briefwahl an Wahlberechtigte schicken.

Der republikanische Gouverneur von Texas, Greg Abbott, schrieb am Dienstag auf Twitter, er freue sich darauf, das Gesetz zu unterzeichnen. Dies schütze die Integrität der Wahlen.

Kritiker sehen in den Änderungen dagegen einen Angriff auf die Demokratie. Der prominente Demokrat und frühere Präsidentschaftsbewerber Beto O'Rourke aus Texas etwa sprach von «Wählerunterdrückung».

In den USA ist das Wahlrecht, das im Wesentlichen von den Bundesstaaten ausgestaltet wird, extrem umkämpft. Mehrere republikanisch regierte Staaten haben bereits Regelungen beschlossen oder verfolgen Bestimmungen, die das Abstimmen nach Ansicht von Kritikern erschweren würden.

Wenn die Hürden für das Wählen höher sind, bleiben in den USA häufig vor allem Angehörige von Minderheiten zu Hause – und diese Gruppen stimmen oft eher für Demokraten. Die Republikaner wiederum argumentieren, ihnen gehe es bei den Reformen nur darum, Wahlbetrug zu erschweren. Wahlbetrug ist in den USA aber sehr selten und kann teils mit langen Haftstrafen geahndet werden.

Die politische Auseinandersetzung ist eine Nachwirkung des polarisierenden Wahljahres 2020. Der republikanische Ex-Präsident Donald Trump erkennt bis heute nicht an, dass er die Wahl klar gegen den Demokraten Joe Biden verloren hatte.

FILE - In this July 11, 2021, file photo former president Donald Trump speaks at the Conservative Political Action Conference (CPAC) in Dallas, Texas. The Justice Department says the Treasury Departme ...
Ist überzeugt davon, die Wahlen nicht verloren zu haben: Der ehemalige US-Präsident Trump.Bild: keystone

Trump behauptet, er sei durch Wahlbetrug um den Sieg gebracht worden. Vor Gericht ist sein Lager mit Dutzenden Klagen gegen das Wahlergebnis gescheitert. Viele Republikaner hielten aber an Trumps Erzählung fest, dass es bei den Wahlen Unregelmässigkeiten gegeben habe, und trieben in der Folge Gesetzesinitiativen voran, die aus Sicht von Demokraten und Bürgerrechtlern das Wahlrecht beschneiden. (saw/sda/dpa)

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22 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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insert_brain_here
01.09.2021 09:11registriert Oktober 2019
"Minderheiten bleiben zu Hause" ist eine Aussage die ein völlig falsches Bild vermitteln. Diese Menschen hängen nicht am Wahltag faul und kiffend zu Hause vor dem TV, sondern können sich schlicht nicht in an einem Arbeitstag stundenlang in eine Schlange stellen weil sie sonst ihren Job verlieren. Es ist ein gezielter Angriff auf das Recht der Unterschicht am demokratischen Prozess teilzunehmen.
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[CH-Bürger]
01.09.2021 09:02registriert August 2018
das Krebsgeschwür namens "Republikaner" wütet unbeirrt weiter........
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Joe Hill
01.09.2021 08:32registriert Dezember 2015
Texas macht rechts-umkehrt und marschiert stramm zurück in die 60er, einzige Frage bleibt ob es bei den 1960s bleibt oder man doch lieber gleich die Uhren in die guten alten 1860s zurückdreht.
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