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Ex-US-Präsident Jimmy Carter ist tot

FILE - An estimated crowd of 35,000 people gather for a noontime speech by Presidential candidate Jimmy Carter in downtown Philadelphia, Oct. 29, 1976. (AP Photo, File)
Jimmy Carter am 29. Oktober 1976 in Philadelphia, USA.Bild: keystone

Ehemaliger US-Präsident Jimmy Carter ist tot

Der frühere US-Präsident Jimmy Carter ist tot. Der 39. Präsident der Vereinigten Staaten starb am Sonntag in Plains im US-Bundesstaat Georgia im Kreise seiner Familie, wie Carters Stiftung mitteilte.
29.12.2024, 22:0830.12.2024, 01:20
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Carter wurde 100 Jahre alt. Er regierte von 1977 bis 1981 im Weissen Haus. Er hinterlässt vier Kinder, 11 Enkelkinder und 14 Urenkel. «Mein Vater war ein Held – nicht nur für mich, sondern für alle, die an Frieden, Menschenrechte und selbstlose Liebe glauben», zitierte die Stiftung Carters Sohn Chip. Geplant seien öffentliche Trauerfeiern in Atlanta und der US-Hauptstadt Washington.

People visit a bust of former President Jimmy Carter at the Jimmy Carter Presidential Library and Museum on Sunday, Dec. 29, 2024, in Atlanta. (AP Photo/Brynn Anderson)
Menschen legen Blumen vor einer Büste Carters in Atlanta nieder.Bild: keystone

Schwierige Präsidentschaft – später Friedensstifter

Nach seiner ersten Amtsperiode wurde der Demokrat nicht wiedergewählt. Er verlor die Wahl damals gegen den Republikaner Ronald Reagan. Im Jahr 2002 wurde Carter für seinen «jahrzehntelangen Einsatz zur friedlichen Lösung internationaler Konflikte» der Friedensnobelpreis zuerkannt.

Carters Amtszeit wurde vor allem von der Geiselnahme von Diplomaten in der US-Botschaft in Teheran 1979 und durch die missglückte Befreiungsoperation im Jahr darauf überschattet. Nach seinem Ausscheiden aus der Präsidentschaft gründete Carter gemeinsam mit Ehefrau Rosalynn in Atlanta das Carter Center zur Förderung von Demokratie, Menschenrechten und wirtschaftlicher Entwicklung. Bis ins hohe Alter widmete er sich aktiv seinem humanitären Engagement.

Carter war der älteste noch lebende frühere US-Präsident, und keiner seiner Amtsvorgänger erreichte ein höheres Alter als er. Gut ein Jahr vor ihm starb seine Frau Rosalynn, mit der er 77 Jahre lang verheiratet war.

epa11798096 (FILE) A handout photo made available by the Jimmy Carter Library shows US President Jimmy Carter (L) and First Lady Rosalynn Carter dancing during the Congressional Christmas Ball at The  ...
Jimmy Carter und seine Frau Rosalynn im Jahr 1978.Bild: keystone

«Mitgefühl und moralische Klarheit»

US-Präsident Joe Biden würdigte Carter als einen «Mann mit grossem Charakter und Mut, Hoffnung und Optimismus». Mit Mitgefühl und moralischer Klarheit habe er sich für die Ausrottung von Krankheiten, den Frieden, die Förderung von Bürger- und Menschenrechten, freie und faire Wahlen, Obdachlose und die Ärmsten eingesetzt.

«Er hat das Leben von Menschen auf der ganzen Welt gerettet, verbessert und verändert.»

Auch Bidens designierter Nachfolger Donald Trump würdigte den Ex-Präsidenten. Carter habe in einer herausfordernden Zeit «alles in seiner Macht Stehende getan, um das Leben aller Amerikaner zu verbessern». Dafür seien ihm alle zu grossem Dank verpflichtet. Entgegen den Gepflogenheiten hatte Carter auch nachfolgende Präsidenten immer wieder kritisiert – auch den Republikaner Trump.

FILE - U.S. President Jimmy Carter waves as staff holds up sign proclaiming "We Love you Mr. President" in Washington, Nov. 5, 1980, as the president walks to helicopter for trip to Camp Dav ...
Jimmy Carter war von 1977 bis 1981 US-Präsident (Bild aus dem Jahr 1980).Bild: keystone

Letzte Jahre geprägt von Krankheit

Der Gesundheitszustand Carters war zuletzt schlecht. Im Februar 2023 brach er nach mehreren Krankenhausaufenthalten seine medizinische Behandlung ab und begab sich in häusliche Pflege. Am 1. Oktober 100 Jahre alt. Im November erfüllte er sich einen Wunsch und stimmte bei der US-Präsidentenwahl per Brief ab. Carter hatte Biden zuvor deutlich gemacht, die Demokratin Kamala Harris unterstützen zu wollen.

Der älteste noch lebende Nachfolger Carters ist jetzt der derzeitige Amtsinhaber Biden (20. November 1942), gefolgt von Donald Trump (14. Juni 1946), George W. Bush (6. Juli 1946), Bill Clinton (19. August 1946) und Barack Obama (4. August 1961).

Carter hatte 2015 eine Krebserkrankung öffentlich gemacht, die er allerdings überwinden konnte. In den vergangenen Jahren war Carter wegen Stürzen mehrfach ins Krankenhaus gebracht worden. Carter hatte sich nach seinem Ausscheiden aus dem Weissen Haus immer wieder in die Politik eingemischt.

Im November 2019 hatte Carter bei einem Gottesdienst in seiner Heimatstadt Plains deutlich gemacht, dass er mit Gelassenheit auf den Tod blicke. «Ich habe Gott nicht darum gebeten, mich am Leben zu lassen», sagte er.

«Ich bat Gott, mir eine angemessene Einstellung zum Tod zu geben. Und ich stellte fest, dass ich mit dem Tod ganz und gar im Reinen war.»

(sda/dpa/con)

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37 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Kei Luscht
29.12.2024 22:10registriert Dezember 2015
Einer der ganz Guten. Rest in peace, Mr. President.
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frau süss
29.12.2024 22:15registriert März 2014
er konnte wie gewünscht noch wählen im herbst. alles gute.
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Pebbles F.
29.12.2024 22:32registriert Mai 2021
Wenn sein Wunsch doch nur zur Gänze in Erfüllung gegangen wäre!
Er hat zu den Sorgfältigen und Anständigen gehört und hätte so gerne mit dafür gesorgt, dass die Welt eine vernünftige Präsidentschaft in den USA erhält im nächsten Januar.
100 zu werden war bestimmt nicht nur einfach - möge er eine schöne Reise in die Ewigkeit haben.
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