Kurz vor dem dritten Jahrestag des Kapitolsturms sind wegen Bombendrohungen Parlamentsgebäude in mehreren US-Bundesstaaten vorübergehend geräumt worden. Unter anderem in Connecticut, Georgia, Kentucky, Michigan und Mississippi sei am Mittwoch (Ortszeit) eine entsprechende Drohung in Form einer mehrfach verschickten E-Mail eingegangen, berichteten US-Medien unter Berufung auf die zuständigen Polizeibehörden. Diese habe sich als nicht ernstzunehmend herausgestellt. Die Gebäude waren demnach kurze Zeit später wieder zugänglich.
«Obwohl alle in Sicherheit sind, hat die Kentucky State Police alle aufgefordert, das Kapitol zu räumen», schrieb der Gouverneur von Kentucky, Andy Beshear, auf der Plattform X. «Uns sind ähnliche Drohungen gegen andere Büros im ganzen Land bekannt.»
While everyone is safe, KSP has asked everyone to evacuate the state Capitol and is investigating a threat received by the Secretary of State’s Office. We are aware of similar threats made to other offices across the country. 1/2
— Governor Andy Beshear (@GovAndyBeshear) January 3, 2024
Der Wahlbeamte Gabriel Sterling aus dem US-Staat Georgia warnte auf X davor, voreilige Schlüsse über den Hintergrund der Drohung zu ziehen. «2024 wird es Chaos-Agenten geben, die Zwietracht säen», mahnte er. «Sie wollen die Spannungen erhöhen. Lasst das nicht zu.»
There have been multiple bomb threats to state capitols around the nation. So far Georgia, Kentucky, Michigan & Montana. Do not jump to conclusions as to who is responsible. There will be chaos agents sowing discord for 2024. They want to increase tensions. Don’t let them.
— Gabriel Sterling (@GabrielSterling) January 3, 2024
Am 5. November findet in den USA die Präsidentenwahl statt – und angesichts der politischen Gewalt rund um die Wahl von 2020 gibt es Befürchtungen, dass es erneut zu schweren Verwerfungen kommen könnte. Anhänger des damaligen Präsidenten Donald Trump hatten am 6. Januar 2021 gewaltsam das Kapitol in Washington gestürmt. Dort war der Kongress zusammengekommen, um den Sieg des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentenwahl von 2020 formal zu bestätigen. Trump hatte seine Anhänger zuvor bei einer Rede durch Behauptungen aufgewiegelt, dass ihm der Wahlsieg durch massiven Betrug gestohlen worden sei. Infolge der Krawalle kamen damals fünf Menschen ums Leben.
Trump will 2024 erneut für die Republikaner antreten und liegt im Feld seiner parteiinternen Konkurrenten derzeit in Umfragen mit grossem Abstand vorn. Bei den Demokraten bewirbt sich Präsident Biden um eine zweite Amtszeit – ohne ernstzunehmende interne Konkurrenz. Damit läuft es womöglich auf ein erneutes Rennen zwischen den beiden hinaus. Umfragen deuten darauf hin, dass ein solches knapp werden könnte. (sda/dpa)