International
USA

Neues Strafmass für Menendez-Brüder – jetzt könnten sie freikommen

FILE - This combination of two booking photos provided by the California Department of Corrections shows Erik Menendez, left, and Lyle Menendez. (California Dept. of Corrections via AP, File)
US Menen ...
Die Brüder Erik (links) und Lyle Menendez.Bild: keystone

Neues Strafmass für Menendez-Brüder – jetzt könnten sie freikommen

Ein Richter in Los Angeles hat im Fall der wegen Mordes verurteilten Brüder Erik und Lyle Menendez ein neues Strafmass von 50 Jahren Haft festgesetzt. Dadurch besteht nun die Möglichkeit auf eine Freilassung.
14.05.2025, 04:5414.05.2025, 04:54
Mehr «International»

Diese wäre nun theoretisch auf Bewährung möglich, wie US-Medien am Dienstag nach einer Gerichtsanhörung berichteten. Ein Bewährungsausschuss muss zu einem späteren Zeitpunkt darüber entscheiden, ob sie nach 35 Jahren Haft auf freien Fuss kommen. Zudem könnte der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom die Brüder begnadigen.

Jahrzehnte hinter Gitter

Die heute 54 und 57 Jahre alten Brüder sitzen seit 1990 hinter Gittern. Sie waren ein halbes Jahr nach einer schockierenden Gewalttat im schicken Beverly Hills festgenommen worden. Dort hatten die damals 19 und 21 Jahre alten Brüder ihre wohlhabenden Eltern Jose und Kitty Menendez im Wohnzimmer des Elternhauses erschossen. 1996 waren sie wegen Doppelmordes schuldig gesprochen und zu lebenslanger Haft ohne die Möglichkeit einer Freilassung verurteilt worden.

Richter Michael Jesic sprach bei der Anhörung von einem «absolut schrecklichen Verbrechen», wie der Sender NBC berichtete. Er zeigte sich demnach aber von der guten Führung der Brüder hinter Gitter beeindruckt. Zudem glaubte er nicht, dass sie im Falle einer Freilassung ein Risiko für die Allgemeinheit darstellten.

Vor Gericht hatten sich Angehörige der Brüder für deren Freilassung starkgemacht. Ihre Cousine Anamaria Baralt sagte laut der «Los Angeles Times» unter Tränen, dass die Familie väterlicher und mütterlicher Seite den Brüdern vergeben habe.

Aus einer Haftanstalt in San Diego wohnten die Brüder per Videoschalte der Anhörung bei. In emotionalen Ansprachen drückten sie ihre Reue für die brutale Tat aus und räumten ein, damals Polizei und Familie belogen zu haben.

Vorwürfe von Missbrauch

Nach ihrer Festnahme hatten die Brüder die Tat geleugnet. Später erklärten sie, sie seien jahrelang von ihren Eltern sexuell, psychisch und körperlich missbraucht worden und hätten aus Angst vor ihnen gehandelt. Im ersten Strafprozess gegen die Millionärssöhne gab es Schilderungen über Missbrauch durch den Vater. Doch am Ende platzte das Verfahren – die Geschworenen konnten sich 1994 nicht einstimmig auf ein Urteil einigen.

In einem zweiten Prozess wurden die Brüder 1996 dann wegen Doppelmordes schuldig gesprochen und zu lebenslanger Haft ohne die Möglichkeit einer Freilassung verurteilt. In diesem Verfahren hatte der zuständige Richter Aussagen über den mutmasslichen sexuellen Missbrauch weitgehend untersagt. Laut der Staatsanwaltschaft töteten die Brüder aus Habgier, um an das Vermögen ihrer Eltern heranzukommen. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
4 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Voraus denken!
14.05.2025 08:47registriert März 2022
Ich bin zwar von unserer Justiz auch immer wieder enttäuscht. Wir brauchen griffigere Möglichkeiten um den heutigen Bedrohungen Herr zu werden.

Trotzdem bin ich froh haben wir keine Geschworenengerichte!

Bei diesen herrscht mehrheitlich Willkür und der mit der grösseren Show gewinnt den Prozess.
253
Melden
Zum Kommentar
4
    Trump verlässt G7-Gipfel vorzeitig – Dämpfer für Konferenz
    US-Präsident Donald Trump verlässt den G7-Gipfel in Kanada vorzeitig wegen des Krieges zwischen Israel und dem Iran. Es ist ein Dämpfer für die mit vielen Erwartungen verbundene Konferenz.

    «Präsident Trump wird heute Abend nach Washington zurückkehren, um sich um viele wichtige Angelegenheiten zu kümmern», teilte seine Sprecherin Karoline Leavitt am Montagabend (Ortszeit) mit. Sie nannte die Lage in Nahost als Grund.

    Zur Story