Der Plan von Netflix ist aufgegangen: Die zweite Staffel der «Monster»-Anthologie sorgt ebenso für Diskussionen wie das erste Kapitel rund um Jeffrey Dahmer. Im Fokus stehen diesmal die Brüder Erik und Lyle Menendez, die ihre eigenen Eltern José und Kitty töteten und zu lebenslanger Haft verurteilt wurden.
Lyle und Erik Menendez kritisierten «Monster» scharf – aus dem Gefängnis heraus. Nun hat Netflix mit der Dokumentation «Die Brüder Menendez» eine weitere Produktion veröffentlicht, die sich mit den beiden beschäftigt. Seit dem 7. Oktober ist der knapp zwei Stunden lange Film als Stream verfügbar.
In der neuen Dokumentation erzählen die Brüder, dass sie sich jahrelang nur gegenseitig stützen konnten, nachdem sie ihren Vater, einen erfolgreichen Musikmanager, erschossen hatten. Erik Menendez dachte nach eigenen Angaben, er und sein Bruder Lyle würden in dasselbe Gefängnis kommen – doch damit lag er falsch.
Die beiden behaupten, sie hätten sich zum Mord an ihren Eltern entschlossen, nachdem Erik Lyle offenbart hatte, dass ihr Vater ihn jahrelang sexuell missbrauchte. Der Missbrauch kommt auch in «Monster» zur Sprache, doch in der True-Crime-Serie werden die Brüder parallel als geldgierig beschrieben.
Lyle schildert nun in «Die Brüder Menendez», Erik und er hätten alles getan, um in dieselbe Besserungsanstalt geschickt zu werden. Zu diesem Zweck seien sie sogar im Fernsehen aufgetreten und hätten sich einem Interview mit Barbara Walters gestellt.
Während des Interviews mit Walters, das in der Dokumentation teilweise gezeigt wird, fragt die Moderatorin, wie wichtig es für sie sei, zusammenzubleiben. «Sehr wichtig», antwortet Lyle. «Das ist es, was uns durch diese sechs Jahre gebracht hat.» Erik wird im Laufe des Gesprächs immer emotionaler und sagt schliesslich:
Im Film erinnert sich Erik auch an den Moment zurück, als sein Bruder in einen Van gesteckt wurde und er selbst in einem anderen landete: «Ich fing an, nach Lyle zu schreien, und sie schlossen die Tür. Das war das letzte Mal, dass ich ihn gesehen habe.»
Lyle deutet an, wie schwierig die erste Zeit im Gefängnis für beide war. «Mein Bruder trat tatsächlich in einen Hungerstreik, um uns zusammenzuhalten», offenbart er sogar.
Erst 2018 wurde Lyle dann in die Donovan Correctional Facility in San Diego, Kalifornien, verlegt, wo auch Erik inhaftiert ist – 22 Jahre nach dem Gerichtsurteil. Mittlerweile werden immer mehr Forderungen laut, den Fall der Brüder erneut zu prüfen. Unter anderem Kim Kardashian fordert ihre Freilassung.
Ein seltsames Rechtssystem.