Die Menendez-Brüder ermordeten 1989 ihre Eltern mit 15 Schüssen. Der Vater der beiden, José Menendez, soll die Brüder während mehreren Jahren sexuell missbraucht haben, während die Mutter, Kitty Menendez, davon wusste. Lyle und Erik Menendez wurden zu lebenslanger Haft verurteilt, der Entscheid galt jedoch immer als sehr umstritten. Nachdem nun Netflix eine Dokumentation über die Brüder veröffentlicht hat, bekam der Fall erneut grosse Aufmerksamkeit – und jetzt könnte es sogar zu einem neuen Strafmass kommen.
So bestätigte der Bezirksstaatsanwalt George Gascón von Los Angeles County, dass er dem Richter empfehlen möchte, das Urteil gegen Lyle und Erik Menendez neu zu verhängen. Das kommt fast 30 Jahre nach dem ursprünglichen Urteil. Laut CNN könnte eine solche Empfehlung zu einer sofortigen Entlassung auf Bewährung führen.
«Nach sorgfältiger Prüfung aller Argumente von Personen beider Seiten bin ich zu dem Schluss gekommen, dass eine Neuverurteilung rechtlich angemessen ist, und ich werde das morgen dem Gericht empfehlen», so der Bezirksstaatsanwalt auf einer Pressekonferenz am Donnerstag. Eine Anhörung vor einem Richter könnte schon im November stattfinden.
Auch ein Grossteil der Familie der Brüder setzt sich für ihre Freilassung ein. Einige Familienmitglieder reisten zur Pressekonferenz, um ihre Unterstützung zu zeigen. Anamaria Baralt, eine Nichte von José Menendez, meinte: «Lyle und Erik können endlich damit beginnen, das Trauma ihrer Vergangenheit zu überwinden.»
Jedoch steht nicht die ganze Familie hinter den Brüdern. Die Anwälte von Milton Andersen, Bruder von Kitty Menendez, forderten das Gericht auf, die ursprüngliche Strafe beizubehalten.
(sav)