Es sollte eine Anekdote sein, die ihre Entschlossenheit zur Schau stellt, doch für Donald Trumps mögliche Vizekandidatin Kristi Noem droht die Geschichte von der Erschiessung ihrer Hündin zum Bumerang zu werden. Nicht nur bei ihren politischen Gegnern und Gegnerinnen ist die Empörung gross.
The Guardian hatte am Freitag berichtet, dass die Gouverneurin von South Dakota in ihrem neuen Buch beschreibt, wie sie vor einigen Jahren ihre Hündin tötete. Diese hätte auf der heimischen Farm zahlreiche Hühner gerissen und sei unerziehbar gewesen.
Die Gouverneurin schleppte das Tier also in eine Kiesgrube, wo sie es kurzerhand erschoss. Sie habe getan, was getan werden musste, befand Kristi Noem.
Die Geschichte schlug Wellen, zahlreiche Medien berichteten, auch in Deutschland. Wegen der Kritik sah sich die Republikanerin zu einer Stellungnahme genötigt. «Wie ich in meinem Buch erklärt habe, war es nicht einfach», schrieb sie auf X.
Hundeverbände und Tierschützer:innen äusserten sich in der Folge entsetzt. Auch für Noems politische Gegner ist das Thema ein gefundenes Fressen: Im Lager von Präsident Joe Biden liess man sich einen Seitenhieb nicht entgehen.
Zwar ging Joe Biden nicht direkt auf die Meldung ein. Dass sein Wahlkampfteam wenige Stunden später Fotos veröffentlichte, die ihn und Vizepräsidentin Kamala Harris mit Hunden zeigen, dürfte jedoch kein Zufall sein.
Ready for the weekend 💙 🐾 pic.twitter.com/DlD0rf4UOf
— Biden-Harris HQ (@BidenHQ) April 26, 2024
Auch Bidens demokratische Wegbegleiterin Hillary Clinton, die 2016 die Wahl gegen Donald Trump verlor, meldete sich zu Wort. Vielsagend kommentierte sie einen alten Beitrag von sich selbst. 2021 hatte sie geschrieben:
Jetzt versah sie den Beitrag mit den Worten: «Immer noch wahr.»
Still true. https://t.co/gM3cfNuwbY
— Hillary Clinton (@HillaryClinton) April 29, 2024
Geht es nach der Publizistin Meghan McCain, deren Vater John McCain, der verstorbene Senator von Arizona, war, hat Kristi Noem mit der Hunde-Anekdote ihr politisches Aus besiegelt. «Man kann sich von vielen Dingen in der Politik erholen, das Narrativ ändern usw. Aber nicht von der Tötung eines Hundes», urteilt sie. Bei Kristi Noem denke man nun sofort daran, «dass sie einen Welpen ermordet hat, der sich ‹danebenbenommen› hat – was offensichtlich grausam und verrückt ist.»
You can recover from a lot of things in politics, change the narrative etc. - but not from killing a dog.
— Meghan McCain (@MeghanMcCain) April 26, 2024
All I will distinctly think about Kristi Noem now is that she murdered a puppy who was "acting up" -which is obviously cruel and insane.
Good luck with that VP pick lady... https://t.co/HHcfzsmKRI
Die Nachrichtenagentur AP zitiert einen Vertreter des US-Dachverbands der Rassehundezüchter:innen, der mit Blick auf den Fall von einer «schrecklichen Entscheidung» sprach. Der Hund sei mit seinen 14 Monaten noch ein Baby gewesen und habe «offensichtlich keine Ausbildung» gehabt.
Die Tierschutzgruppe «National German Wirehaired Pointer Rescue», die Hunde der Rasse Deutsch Drahthaar rettet – wie es Noems Hündin war – wies darauf hin, dass es «humanere Lösungen» im Umgang mit schwierigen jungen Hunden gäbe. Man könne sich in solchen Fällen an Trainer, Züchterinnen oder Tierschutzorganisationen wenden.
Das Problem ist allerdings die erwachsene Kuh ohne Bildung.