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Trump will gesamten Ostflügel des Weissen Hauses abreissen lassen

President Donald Trump holds an artist rendering of the interior of the new White House ballroom as meets with NATO Secretary General Mark Rutte in the Oval Office of the White House, Wednesday, Oct.  ...
Bei Trumps Medienkonferenz ging es im Beisein von Nato-Chef Mark Rutte nebst der Ukraine vor allem um die Umbaupläne des US-Präsidenten für das Weisse Haus.Bild: keystone

Trump will gesamten Ostflügel des Weissen Hauses abreissen lassen

Für seinen neuen Ballsaal im Weissen Haus muss jüngsten Angaben von US-Präsident Donald Trump nach fast der gesamte Ostflügel des historischen Gebäudes weichen.
23.10.2025, 06:4123.10.2025, 06:41

Das erklärte Trump bei einer Pressekonferenz mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte in Washington. Früheren Angaben Trumps zufolge sollte dieser Teil des Weissen Hauses im Zuge der Bauarbeiten lediglich modernisiert werden. Kritiker werfen ihm nun Wortbruch vor. Die Abrissarbeiten hatten bereits am Montag begonnen. Medienberichten nach soll er in den kommenden Tagen abgeschlossen sein.

Demolition continues on the East Wing of the White House, Wednesday, Oct. 22, 2025, in Washington, before construction of a ballroom. (AP Photo/Jacquelyn Martin)
White House Demolition
Die Abrissarbeiten sind bereits in vollem Gang.Bild: keystone

Denkmal- und Bürgerrechtsorganisationen wie der National Trust for Historic Preservation lasten Trump an, ohne angemessene Genehmigungsverfahren in das historische Ensemble einzugreifen, und fordern einen Baustopp, bis das Projekt von den zuständigen Bundeskommissionen geprüft wurde. Trumps Regierung verweist laut US-Medien aber darauf, dass der Präsident für bauliche Veränderungen an der Residenz keine formale Genehmigung benötige. Frühere Präsidenten hatten grössere Umbauten jedoch oftmals freiwillig von den zuständigen Kommissionen prüfen lassen.

Trump: Ostflügel soll Ballsaal nicht negativ beeinflussen

Der Saal, dessen Bau laut Trump inzwischen rund 300 Millionen Dollar (knapp 240 Millionen Franken) kosten soll, wird Platz für etwa 1000 Gäste bieten. Finanziert werden soll das Projekt ausschliesslich über Spenden – durch «grosszügige Patrioten, grossartige amerikanische Unternehmen und mich selbst», wie der Präsident auf Truth Social geschrieben hatte. Wer die Spender sind, ist bislang nicht bekannt. Durch die Privatfinanzierung unterliegt der Bau nicht der Aufsicht des Kongresses.

epa12474300 A model of the White House with the new ballroom is seen on the table as United States President Donald J. Trump meets with NATO Secretary General Mark Rutte in the Oval Office of the Whit ...
Ein Modell des Weissen Hauses, wie es nach Trumps Umbauten aussehen soll.Bild: keystone

Der rund 8000 Quadratmeter grosse Ballsaal soll über eine Lobby und eine Brücke mit dem Hauptgebäude verbunden werden, sagte Trump. «Wir mussten das bestehende Gebäude abreissen, um es richtigzumachen», erklärte er. Teile der Fundamente und «bestimmte Bereiche» würden erhalten bleiben, doch er habe nicht zulassen wollen, dass der seiner Ansicht nach nicht besonders schöne Ostflügel sein neues «teures, schönes Gebäude» negativ beeinflusse.

Kontroverse um den historischen Wert des Gebäudes

Trump hatte im Juli betont, dass der Ballsaal das Weisse Haus nicht berühren werde. In einem Post am Montag schrieb er, der Ostflügel werde im Zuge des Projekts «modernisiert». Am Mittwoch wies Trump die Vorwürfe dann zurück und sagte erneut:

«Wir berühren das Weisse Haus nicht.»

Er ergänzte: «Viele Präsidenten haben Veränderungen vorgenommen – diese passt wunderbar zum Weissen Haus.» Der Wunsch nach einem grossen Raum für Empfänge und Staatsbankette bestehe seit über 150 Jahren, und der Ostflügel sei ohnehin nicht mehr im Originalzustand gewesen.

Trump-Sprecherin kritisiert «künstliche Empörung»

Nach Angaben des Weissen Hauses soll der Ballsaal den neoklassizistischen Stil des Präsidentensitzes beibehalten. Entwürfe zeigen einen Festsaal mit vergoldeten korinthischen Säulen, Kristalllüstern und einem schwarz-weiss karierten Marmorboden. Trumps Sprecherin Karoline Leavitt bezeichnete die Kritik US-Medien zufolge als «künstliche Empörung».

Der Ostflügel, in dem traditionell die Büros der First Lady untergebracht waren, wurde 1942 errichtet und mehrfach renoviert. Nach Angaben des Weissen Hauses wurden alle historischen Elemente dokumentiert und eingelagert. Die White House Historical Association erklärte, der Flügel sei vor seinem Abriss umfassend digital gescannt worden, um ein historisches Archiv zu schaffen.

Ballsaal soll vor Ende von Trumps Amtszeit stehen

Das Projekt ist Teil einer Reihe von Umbauten, mit denen Trump die Regierungszentrale nach seinem Geschmack umgestaltet – darunter grosse Flaggenmasten, ein neu gepflasterter Rosengarten und goldfarbene Dekorationen im Oval Office. Die Arbeiten am Ballsaal sollen vor dem Ende von Trumps zweiter Amtszeit im Januar 2029 abgeschlossen sein. (sda/dpa)

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67 Kommentare
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KoSo73
23.10.2025 06:54registriert Februar 2024
und er macht das ohne jegliche Bewilligung durch den Congress oder die National Park Behörden.

und bitte irgendwie hängt bei jedem neuen Bild aus dem OvalOffice mehr Blattgold irgendwo im Raum, grässlich.
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Gina3
23.10.2025 07:05registriert September 2023
König Midas versucht, seinen unersättlichen Narzissmus zu befriedigen. Ich wünsche ihm, dass bald auch Wasser und Luft zu festem Gold werden.
Ich freue mich darauf,
bald die goldene Mumie des ehemaligen Trump „bewundern“ zu können.
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Haarspalter
23.10.2025 07:14registriert Oktober 2020
Der Ballsaal wird als Symbol daran erinnern, wie Donald Trump politisch über das internationale Parkett walzt:

Einmal hin, einmal her,
rundherum,
es ist nicht schwer.
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