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Pride Match an der WM: Ägypten und Iran wehren sich gegen Pläne der FIFA

Football supporters are seen with LGBT pride flags on their way to the stadium before the Euro 2020 soccer championship group F match between Germany and Hungary at the Allianz Arena in Munich, German ...
Fussballfans mit der Regenbogenfahne an der EM 2021 in München.Bild: keystone

Ägypten und der Iran wollen nicht, dass ihr WM-Spiel zum «Pride Match» gemacht wird

Ausgerechnet die Partie Ägypten – Iran soll an der Fussball-WM 2026 als «Pride Match» über die Bühne gehen. Die Pläne stossen bei den betroffenen Verbänden auf Ablehnung.
10.12.2025, 13:5010.12.2025, 14:22

Das hatten sie sich in der Stadt Seattle womöglich etwas anders vorgestellt. Schon vor der Auslosung der Gruppen für die Fussball-WM im nächsten Sommer gab das lokale Organisationskomitee bekannt: Die dortige Partie am 26. Juni wird als «Pride Match» im Rahmen des LGBTQ Pride Month ausgetragen.

Nun bescherten das Los und die FIFA, die den Spielplan am Samstag erstellte, Seattle für dieses Datum die Partie Ägypten – Iran. Ausgerechnet. Es sind zwei Länder, in denen es um die Menschenrechte von Personen der LGBTQ-Gemeinschaft schlecht steht. Laut iranischem Gesetz kann bei Homosexualität die Todesstrafe verhängt werden.

Kraft des Fussballs wird betont

Die ab Januar regierende Bürgermeisterin freute sich, der Welt zeigen zu können, «dass in Seattle jeder willkommen ist». Das Organisationskomitee will an den Plänen festhalten, wobei eine Sprecherin sagte, die Veranstaltungen würden sich ohnehin eher auf die Stadt konzentrieren, weniger auf das Stadion und das Spiel.

«Fussball hat die einzigartige Kraft, Menschen über Grenzen, Kulturen und Glaubensrichtungen hinweg zu vereinen», sagte Hana Tedesse vom OK gegenüber BBC. «Der pazifische Nordwesten ist die Heimat einer der grössten iranisch-amerikanischen Gemeinschaften des Landes, einer florierenden ägyptischen Diaspora und vielfältiger Gemeinschaften, die alle Nationen repräsentieren, die wir in Seattle begrüssen dürfen.»

Ägyptens Brief an die FIFA

Derweil regt sich in den betroffenen Ländern Widerstand. Der ägyptische Fussballverband liess ausrichten, man habe bei der FIFA schriftlich darum gebeten, die geplanten Feierlichkeiten rund um das Gruppenspiel gegen den Iran nicht stattfinden zu lassen.

epa06810072 Supporter of Egypt cheers during the FIFA World Cup 2018 group A preliminary round soccer match between Egypt and Uruguay in Ekaterinburg, Russia, 15 June 2018.

(RESTRICTIONS APPLY: Edi ...
Ägyptische Anhängerin beim letzten WM-Auftritt der «Pharaonen» 2018 in Russland.Bild: EPA

Man lehne jegliche Aktivitäten im Zusammenhang mit der Unterstützung von LGBTQ+ während des Spiels kategorisch ab, heisst es im Schreiben. Die Initiative würde mit den kulturellen, religiösen und sozialen Werten Ägyptens und des Irans kollidieren. Die FIFA solle dafür sorgen, dass der Fokus auf dem Spiel bleibe.

Auch der Präsident des iranischen Fussballverbands ist gegen die Pläne. Der Nachrichtenagentur ISNA sagte er, auch sein Verband habe «Einwände gegen diese Angelegenheit» erhoben. Er bezeichnete den Pride Match als eine «irrationale Massnahme zur Unterstützung einer bestimmten Gruppe».

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Die Stadien der Fussball-WM 2026 in Nordamerika
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Die Stadien der Fussball-WM 2026 in Nordamerika
Atlanta, USA – Mercedes-Benz Stadium (an der WM wohl 65'085 Zuschauer): Heimstätte der Atlanta Falcons (NFL) und Atlanta United (MLS).
quelle: keystone / mike stewart
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Video: watson
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119 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Tokyo
10.12.2025 14:29registriert Juni 2021
haben nicht alle in Katar gesagt man hätte die Gepflogenheiten der Gastgeber zu berücksichtigen?
Gilt dann hier auch so
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Upsidupsiwiederda
10.12.2025 14:01registriert März 2020
sollte die Flagge tatsächlich im Stadion dann nicht erlaubt sein, schliesst man sich einfach zu 6er Gruppen zusammen und trägt Kleider in den Farben Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau, Violett und setzt sich so nebeneinander. Gibt sicher ein tolles Bild im Stadion :-)
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Rechner
10.12.2025 14:03registriert August 2022
Perfekt 😄
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Dieser Mann erklärt, weshalb der VAR im Eishockey besser funktioniert als im Fussball
Ein Mann zwischen den Welten unserer wichtigsten Teamsportarten. Keiner kennt als Schiedsrichter die Unterschiede zwischen Fussball und Eishockey so gut wie Brent Reiber (58) und kann so gut erklären, warum es die Schiedsrichter im Fussball schwerer haben.
Als Brent Reiber im vergangenen August wieder sein Büro als Hockey-Schiedsrichterchef bezieht, ist es eine Rückkehr auf vertrautes Terrain. Siebzehn Jahre (bis 2014) ist er Profi-Referee in unserer höchsten Liga auf dem Eis, gehört zu den besten der Welt und wird zwischen 2005 und 2009 zu fünf WM-Turnieren und zu den Olympischen Spielen 2010 in Vancouver (mit den NHL-Profis) berufen. Später führt er sechs Jahre lang als Schiedsrichterchef die Unparteiischen, bevor er in den Fussball wechselt.
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