Elf Jahre ist der zweite Weltkrieg vorbei und seine Folgen sind einschneidend. Europa ist zweigeteilt, der eiserne Vorhang teilt den Westen vom Osten. im Osten hat die Sowjetunion das Sagen. In einigen Ländern regt sich dagegen Widerstand, besonders in Ungarn. Im Herbst 1956 sieht es für kurze Zeit so aus, als könnte sich das Land von den Russen lösen. Doch die Sowjets rollen mit Panzern an, schlagen den ungarischen Volksaufstand brutal nieder.
Ungarns Wasserball-Nationalmannschaft bereitet sich zu diesem Zeitpunkt auf die Olympischen Spiele vor. Im fernen Melbourne gehört die Auswahl zu den Topfavoriten auf die Goldmedaille, vier Jahre zuvor holte sie den Titel in Helsinki. Als die Sowjets die Revolution gewaltsam beenden, werden die Wasserballer zu ihrem Schutz ausser Landes, in die Tschechoslowakei, gebracht. Aber erst in Australien erfahren die Sportler, was in ihrer Heimat los ist.
Der Spielplan will es, dass sich den Ungarn die Gelegenheit für eine Revanche bietet. Im Halbfinal des olympischen Wasserball-Turniers steht das Duell mit der Sowjetunion bevor.
«Wir beschlossen, die Russen böse zu machen und sie dadurch durcheinander zu bringen», verrät Ervin Zador. Die Sprache des Feinds beherrschten die Spieler, weil sie sie in der Schule lernen mussten.
Im Becken geht es dann rasch zur Sache. «Von Beginn an war das Spiel sehr körperlich geprägt», heisst es auf Wikipedia, «Tritte und Hiebe wurden auf beiden Seiten ausgeteilt.» Als Ungarn kurz vor Schluss mit 4:0 führt, eskaliert die Partie. Doppeltorschütze Zador beleidigt den Gegenspieler Valentin Prokopow und als Zador seinen Blick kurz vom Russen abwendet, schlägt dieser ihm die Faust ins Gesicht.
Mit einer klaffenden Wunde neben dem rechten Auge verlässt der Ungar das Wasser: Der Begriff vom «Blutbad in Melbourne» entsteht.
Als das Publikum sieht, wie das Blut über Zadors Wange strömt, ist es endgültig auf der Seite der Ungarn. Viele Zuschauer rennen an den Beckenrand, drohen den Sowjets Schläge an. Die Polizei muss die Spieler schützen, die Schiedsrichter brechen den Halbfinal wegen des Durcheinanders eine Minute vor Schluss ab. Ungarn wird zum Sieger erklärt und wird im Final gegen Jugoslawien erneut Olympiasieger.
Ervin Zador verzichtet darauf, sich in der Heimat feiern zu lassen. Nach dem niedergeschlagenen Volksaufstand lässt er sich nach den Spielen von Melbourne in Kalifornien nieder. Dort arbeitet er als Schwimmtrainer, unter anderem von Mark Spitz, der 1972 in München siebenfacher Olympiasieger wird.
Anhand von Zadors Geschichte werden 2006 im Dokumentarfilm «Freedom's Fury» die Ereignisse von damals nacherzählt. Im gleichen Jahr erscheint auch ein Spielfilm zum Thema, der in Ungarn alle Kino-Rekorde knackt: «Children of Glory» von Joe Eszterhas, der unter anderem das Drehbuch von «Basic Instict» schrieb.
Die Ungarn gaben nicht auf, weder im Film noch in echt...und wie's mit ungarischen Filmen und dem Leben stets war und ist: Happy End gibts trotzdem keines.