Am Montagabend (Ortszeit) betrug die Wassertemperatur im Süden Floridas stellenweise über 38 Grad Celsius. Dies berichteten mehrere US-Medien.
Um etwa 19.00 Uhr Ortszeit hat eine Messboje nördlich der Florida Keys eine Rekordtemperatur von 38,4 Grad Celsius oder 101 Grad Fahrenheit gemessen. Während Meteorologen vorerst von einem Defekt der Boje ausgingen, zeigten Auswertungen umliegender Bojen, dass diese ähnlich hohe Temperaturen gemessen hatten, schreibt Jeff Berardelli, Wetterexperte beim amerikanischen Medium Channel 8.
Sollten sich diese Messungen bestätigen, würden sie den bisherigen Weltrekord für die Oberflächen-Meerestemperatur (37,6 Grad Celsius, Bucht von Kuwait) übertrumpfen, so Berardelli.
Allerdings könnte es durchaus sein, dass die Messwerte nicht «zählen»: Die Gewässer in der Bucht von Florida sind sehr seicht und der Untergrund ist schlammig, wodurch er Wärme von Sonnenlicht gut absorbiert. Die Temperaturen schwanken demnach stark abhängig von der Sonneneinstrahlung. Zudem geht aus einem wissenschaftlichen Paper von 2009 hervor, dass die dortigen Gewässer anfällig für Verschmutzung sind, wodurch bei den Bojen Messfehler im Bereich von bis zu einem Grad Celsius entstehen können.
Nichtsdestotrotz sind Temperaturen jenseits von 35 Grad Celsius an der Meeresoberfläche der Bucht von Florida ausserhalb der Normwerte, so Berardelli. Normalerweise werden um diese Jahreszeit Werte von rund 30 Grad gemessen – jetzt sind die niedrigsten Messwerte im Bereich von 32 Grad.
Während sich Strandbesucher über die warme See freuen dürften, gehört die lokale Unterwasser-Fauna zu den grossen Verlierern des Temperatur-Hochs. Besonders Korallen leiden unter dem warmen Wasser.
Unfortunately our fears are now real.
— Jeff Berardelli (@WeatherProf) July 23, 2023
This is patch reef in Newfound Harbor SPA, lower Florida Keys (near Big Pine)
Photo taken by Lauren Toth Thu July 20, 2023. Many reports now of extensive bleaching in the Keys. Water temps ~92 (normal 85) Thanks @BillPrecht pic.twitter.com/sEVLVqXLX3
Seit den 1970ern ist der Anteil an Meeresboden vor Florida, der von Korallen bedeckt ist, von 40 Prozent auf drei Prozent gesunken. Die noch vorhandenen Bestände bleichen zunehmend aus und sterben ab.
Mehrere Korallenriffs-Wiederherstellungsprojekte sind zurzeit bei den Florida Keys im Gange – doch nun scheint es, als sei diese Arbeit umsonst. Seit neun Wochen hat eine Hitzewelle die Region über dem Atlantik südlich von Florida im Griff. Die Wetter- und Ozeangeografiebehörde der USA, die NOAA, hat einen Alarm Stufe 2 ausgerufen, die höchste Alarmstufe für Korallenbleiche.
Facing early signs of heat stress at our Tavernier Coral Tree Nursery, we took action. Yesterday, we rescued various coral genotypes and boulder coral broodstock, now en route to land-based facilities via our Coral Bus. 🌊🐠
— Coral Restoration Foundation (@coralcrf) July 24, 2023
We're committed to #CoralRestoration.#ClimateAction pic.twitter.com/9bVX3E543w
Während durchaus eine Teilschuld an der übermässigen Erwärmung gewissen leichten Winden und überdurchschnittlicher Sonneneinstrahlung zugeschoben werden kann, so ist es schlussendlich doch der Klimawandel, der verantwortlich ist, so Channel 8.
Innerhalb der letzten Jahrzehnte hat sich die durchschnittliche Temperatur des Atlantiks um rund ein Grad Celsius erhöht; im Golf von Mexiko, zu dem auch die Bucht von Florida gehört, erhöht sich die Oberflächentemperatur gar doppelt so schnell. Laut Berardelli gehen Wissenschaftler davon aus, dass bis 2050 rund 95 Prozent aller tropischen Korallen abgestorben sind.
(cpf)
Also entweder Meer oder Badewanne, aber nicht beides gleichzeitig. Mir tun die Tiere leid.
Kann man wahrscheinlich nicht mehr retten dort, wenn jetzt schon 90% vernichtet sind. Wundert mich, dass man trotzdem Wiederherstellungsprojekte macht - aber die Hoffnung stirbt zuletzt