Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen haben Tausende Waffenbefürworter in der Hauptstadt des US-Bundesstaates Virginia gegen schärfere Gesetze protestiert.
Auf dem Platz vor dem Sitz der Regierung in Richmond galt am Montag ein Waffenverbot - in den umliegenden Strassen trugen dutzende Demonstranten ihre Waffen offen zur Schau.
Nach dem offiziellen Ende der Kundgebung teilten die Behörden auf Twitter mit, es habe keine Festnahmen gegeben, der Platz vor dem Kapitol habe sich geleert.
Schätzungsweise 22'000 Menschen hätten sich an der Kundgebung beteiligt.
Here's a line of heavily armed rally attendees outside the VA Capitol pic.twitter.com/ze2ZUYf0SR
— Ned Oliver (@nedoliver) January 20, 2020
Es hatte Befürchtungen gegeben, dass sich gewaltbereite Rechtsextreme unter die Demonstranten mischen könnten.
Der demokratische Gouverneur Ralph Northam hatte vorsorglich den Ausnahmezustand für Richmond erklärt.
US-Präsident Donald Trump heizte den Protest gegen Pläne der demokratischen Regierung, Waffengesetze zu verschärfen, via Twitter an. Die Regierung Virginias arbeite hart daran, den Menschen das Recht auf Waffenbesitz zu nehmen, schrieb Trump am Montag. «Das ist nur der Anfang. Lasst es nicht zu.»
Crowd sings star spangled banner as man holds sign saying “I’d rather be an American than a Democrat” pic.twitter.com/dD8gcSnBvw
— Sebastian Murdock (@SebastianMurdoc) January 20, 2020
Bei einer Wahl im November war es den Demokraten gelungen, die bislang knapp von den Republikanern gehaltene Mehrheit in beiden Parlamentskammern zu übernehmen. Wegen der geplanten Verschärfung der laxen Waffengesetze wurden dieses Mal besonders viele Menschen zum alljährlichen «Lobby Day» erwartet.
Bürger der Stadt wurden aufgerufen, sich nicht in der Innenstadt aufzuhalten, wenn dies nicht zwingend notwendig sei. Am Tag der Kundgebung war in den USA ein Feiertag zum Gedenken an den Bürgerrechtler Martin Luther King.
«Niemand will einen weiteren Vorfall wie den, den wir 2017 in Charlottesville erlebt haben», sagte der Gouverneur. Bei einer Demonstration weisser Nationalisten und Neonazis war es in der Stadt, die ebenfalls in Virginia liegt, am 12. August 2017 zu Ausschreitungen gekommen. Eine Frau wurde getötet und mehrere Menschen verletzt, als ein Rechtsextremist sein Auto in eine Gegendemonstration steuerte.
The morning commute #Richmond2ARally pic.twitter.com/gW946MyflH
— Andrew Kimmel (@andrewkimmel) January 20, 2020
In den USA, wo Waffen meist sehr leicht zu kaufen sind, kommt es immer wieder vor, dass Bewaffnete in Schulen, Einkaufszentren oder an anderen öffentlichen Orten um sich feuern.
Tausende Menschen sterben jedes Jahr infolge von Schusswaffengebrauch, was immer wieder Debatten über eine Verschärfung des Waffenrechts nach sich zieht.
In vielen US-Staaten ist das offene Tragen von Waffen erlaubt. (cma/sda/dpa)
Am Tage der eines Pazifisten gedenkt, für das Recht Waffen tragen zu dürfen zu demonstrieren ist einfach grotesk.