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Taylor-Swift-Ticket-Wahnsinn in der Schweiz und weltweit – in 5 Punkten

Saint Taylor von Swift preist ihre neue ERAs-Tour an.
Für ihre Fans ist sie wahrlich eine Ikone: Taylor Swift.Bild: watson/gettyimages

60 Extraflüge und Tinder-Eskalation – so beeinflusst Taylor Swift das Weltgeschehen

13.07.2023, 20:1114.07.2023, 08:35
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Eine Frau singt, und die Welt gerät aus den Fugen. Natürlich ist es nicht irgendeine Frau, sondern eine mehrfache Grammy-Gewinnerin und wohl eine der der erfolgreichsten Musikerinnen unserer Zeit: Taylor Swift.

Die 33-jährige Sängerin hat es wieder einmal geschafft, ihre Fan-Armee, die sogenannten «Swifties» mit ihrer neusten Tour zu mobilisieren. Und zwar soweit, dass einige davon nun doch sehr weit gehen, um ihr Idol sehen zu können. Hier findest du alles zur Tour, zum strengen Ticket-Verkauf und vor allem den Crazy Swiftie-Storys rund um den Globus.

Das ist «The Eras Tour»

Taylor Swifts Eras-Tour (zu deutsch: Äras) soll eine Hommage an ihre eigenen «Eras» sein: Ihre Fans sollen dabei auf eine Reise durch ihre verschiedenen Alben mitgenommen werden. Man könnte fast schon von einem Nostalgie-Trip sprechen. Kein Wunder zieht die Tour Fans zur Ticketkasse wie Licht die Fliegen zur Lampe.

Eras wurde im November 22 angekündigt und startete am 17. März 2023 mit einem Konzert in Glendale, Arizona. Nach mittlerweile drei Monaten Laufzeit ist jedoch noch lange nicht Schluss: Das letzte Konzert wird voraussichtlich am 17. August 2024 (ja, 2024) stattfinden.

Die Dauer ist nicht verwunderlich – in 24 Ländern sind total 131 Konzerte sind eingeplant. watson hat nachgerechnet: Das ist ein Konzert alle 3,9 Tage. Happig, denn die Shows gehen rund drei Stunden. Fünf Kontinente werden bespielt. Afrika bleibt, wie man sich das von «World Tours» der Musikszene gewohnt ist, aussen vor.

Zurzeit steckt Taylor noch in den USA. Dies ändert sich auch nicht so schnell: Erst Ende August verlässt Swift die Staaten und macht sich auf in Richtung Mexiko und anschliessend Südamerika. Im Dezember ist dann Pause, bevor es im Februar nach Asien, Australien und anschliessend Europa geht.

Und ja, sie kommt auch (endlich, würden unsere Büro-Swifties sagen) in die Schweiz: Am 9. und 10. Juli besingt uns die «Shake It Off»-Sängerin im Letzigrund in Zürich.

Zürcher Tickets nach 30 Minuten ausverkauft

Man konnte irgendwie damit rechnen, dass der Andrang nach den Tickets gross ist – schliesslich ist es die erste Swift-Tour in der Post-Corona-Ära. Dem und den berüchtigten Ticket-Schwarzhändlern sollte ein spezielles Vorverkaufs-System zuvorkommen.

So konnten sich Fans unter gewissen Auflagen und mit gewissen Privilegien für den Vorverkauf anmelden. Per Losverfahren wurde entschieden, wer beim Presale dabei sein darf. Der Andrang war tatsächlich riesig: In den USA standen am Tag des Vorverkaufs 14 Millionen Fans statt der erwarteten 1,4 Millionen vor den virtuellen Kassen. Ticketmaster, die Verkaufsplattform, crashte prompt.

In der Schweiz funktionierte der Verkauf nach dem selben System: Fans konnten sich bis zum 23. Juni einschreiben und erhielten bis am 5. Juli bescheid, ob sie am Pre-Sale teilhaben dürfen oder nicht. Und am Donnerstag war es dann so weit: Um 10.00 Uhr öffnete die Schweizer Plattform Ticketcorner die Kassen – und schloss sie 30 Minuten später wieder. Alle Tickets weg.

Längst nicht alle, die zum Vorverkauf Zugang hatten, bekamen daher ein Ticket. watson-Spass-Redaktorin Corina Mühle zog dabei den Kürzeren: «Ich habe alles probiert, aber es hat leider nicht gereicht, um Tickets zu bekommen. Klar bin ich ein wenig traurig, aber ich werde sicher irgendwann eine andere Chance erhalten.»

Andere jedoch vergitzeln derweil fast vor Freude: Chefredaktorin Nadine Sommerhalder konnte sich vier Billette schnappen. Auch Wirtschaftsredaktor Patrick Toggweiler gehört zu den Glücklichen, die ein Ticket ergattern durften:

«JA MAAAANNNN!»

Die Emotionen eines watson-Swifties im Video

Video: watson/Aya Baalbaki

Die Emotionen unserer Swifties sind unübersehbar. Und damit sind sie nicht alleine: Auf der ganzen Welt ist der Wille und Drang, an ein Swift-Konzert zu gelangen, spürbar. Und das sorgt gelegentlich für skurrile Szenarien:

60 Extra-Flüge in Neuseeland

Die neuseeländischen Swifties beispielsweise bringen mit ihrem Taylor-Hype die australische Qantas Airways zum Schwitzen. Weil Swift auf Neuseeland selber kein Konzert veranstaltet, fliegen sie einfach nach Australien, um dort im Februar die Show zu geniessen.

Qantas hat deshalb über 60 zusätzliche Flüge von NZ nach 'Straya organisiert, wie der «New Zealand Herald» berichtete. Damit stellt die Airline über 11'000 (!) zusätzliche Plätze zur Verfügung. Ausserdem bietet Qantas grössere Flieger wie den Airbus A330 auf, um mehr Kapazitäten für die Swifties zu schaffen.

Die Flüge sind über den Zeitraum vom 15. bis zum 27. Februar eingeplant, dann spielt Taylor Swift nämlich in Melbourne (16.) und in Sydney (26.).

Amis jagten argentinische Tickets

Am anderen Ende der Welt machten amerikanische Fans Jagd auf argentinische Tickets. Dies berichtete die spanische Zeitung «El Paìs». Der Grund dafür ist so simpel wie traurig: In Argentinien sind die Tickets spottbillig.

Argentinien ist notorisch von Misswirtschaft und Finanzkrisen geplagt. Eine Inflationsrate von mehr als 100 Prozent pro Jahr lässt den Wert des argentinischen Pesos ins Bodenlose krachen. Deshalb ist der allmächtige US-Dollar im Land der Gauchos und Asados die eigentliche Währung – und heiss begehrt.

Durch den exorbitanten Wechselkurs ist es für argentinische Swift-Fans schwer, das Geld für ein Ticket zu ergattern. 155 Dollar kostet das teuerste Billet auf dem argentinischen Schwarzmarkt – fast ein Monatslohn in einem Land, in dem wenig Kapazität für Ersparnisse bleibt.

Für amerikanische Swifties ist der Preis jedoch sozusagen nicht existent. Zum Vergleich: Ein Last-Minute-Ticket auf dem amerikanischen Schwarzmarkt für das Denver-Konzert am Freitag kostet rund 1500 USD – in der billigsten Kategorie.

Argentinische Fans fürchten sich nun vor steigenden Preisen und den Amis. Einige haben auf Social Media verlangt, dass man den Zutritt zum Buenos-Aires-Konzert einschränken solle; andere appellieren an Ticket-Besitzerinnen, sie sollen ihre Partner verlassen, um anderen Fans ein Billett überlassen zu können. Und wieder andere drohten mit Gewalt, sollten sie «fremde Akzente» am Konzert hören, berichtete «el Pais».

Liverpooler Tinder voller Swifties

Etwas weniger ernst geht es in Liverpool zu, wenn auch für britische Swifties die Lage sehr ernst sein dürfte. Im Juni 2024 wird der amerikanische Pop-Star im Liverpooler Anfield Stadium, dem Heimstadium des FC Liverppol, auftreten. Der Vorverkauf fand am 12. Juli statt. Bei der Registrierung dafür erhielten Besitzer einer Saisonkarte für das Anfield einen Vorzug.

Während zwar am 18. Juli der reguläre Verkauf stattfinden wird, sind viele britische Swifties besorgt, dass sie wegen der grossen Nachfrage kein Billett mehr ergattern werden können. Aus diesem Grund haben einige zu drastischen Massnahmen gegriffen:

Wie das britische Klatschblatt «Dailymail» berichtete, änderten scharenweise weibliche Swift-Fans ihren Standort in der Dating-App «Tinder» auf Liverpool, in der Hoffnung, einen Single-Fussballfan mit Saisonkarte zu «matchen».

So sagte ein Swift-Fangirl gegenüber der Dailymail: «Wenn ich sehe, dass er Eras-Tickets hat, wische ich sofort nach rechts. Bislang hatte ich noch kein Glück. Ich würde aber absolut mit jemand hässlichem matchen, wenn er mich dafür ans Konzert mitnimmt.»

Andere Swifties nehmen die Situation mit etwas weniger Frechheit und dafür mehr Humor: So scherzt eine Twitter-Userin in Anlehnung an den Liverpooler Fangesang, dass kein Fan sie zum Konzert mitnehmen möchte und sie deswegen allein gehen muss:

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38 Kommentare
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Musta Makkara
13.07.2023 21:10registriert Juni 2018
Die kognitive Dissonanz der heutigen Zeit wird die Historiker der Zukunft vor grosse Herausforderungen stellen.
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Garp
13.07.2023 22:19registriert August 2018
Hm, ich verstehe den Hipe und Aufwand nicht, den Leute betreiben. Sie hat keine virtuose Stimme, keine ausserordentliche Songs, finde sie echt durchschnittlich.

Für Annie Lennox hätte ich vielleicht eine Zugreise auf mich genommen.
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dodo, dodo?
13.07.2023 21:40registriert Mai 2020
„Qantas hat deshalb über 60 zusätzliche Flüge von NZ nach 'Straya organisiert, wie der «New Zealand Herald» berichtete. Damit stellt die Airline über 11'000 (!) zusätzliche Plätze zur Verfügung.“
Klingt hier wie ein Ritterschlag.
Ok, kann man machen…
Man kann auch Artikel über Reiche und ihr Umweltverhalten bringen.
Bei solchen Tours von Musik schaffenden und ihrer Monster Bühnenshows, werden Tonnen von Equipment und staff verschoben.
Dies fände ich mal einen interessanten Artikel.

Und Bezeichnungen wie „Swifties“ sind äusserst suspekt. Wo Hugo Stamm.

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