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USA: Die Opposition gegen Trump wächst – Republikaner fürchten sich

Demonstrators participate in the "Hands Off!" protest against President Donald Trump at the Washington Monument in Washington, Saturday, April 5, 2025. (AP Photo/Jose Luis Magana)
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Zehntausende von Menschen protestierten am Samstag im Stadtzentrum von Washington gegen Präsident Donald Trump.Bild: keystone

Die Anti-Trump-Opposition wächst – warum dies den Republikanern Angst machen sollte

Landesweit haben am Wochenende in den USA Hunderttausende von Menschen gegen den Präsidenten demonstriert. Folgen nun bald Zugeständnisse von Donald Trump?
06.04.2025, 21:3406.04.2025, 21:39
Renzo Ruf, Washington / ch media
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30'000 Menschen in Boston, mehr als 20'000 in Washington und Hunderttausende von Demonstrantinnen und Demonstranten in Städten wie New York, Los Angeles und Chicago: Die Opposition gegen den neuen amerikanischen Präsidenten ist, mit einiger Verspätung, erwacht.

Erstmals seit dem Amtsantritt von Donald Trump am 20. Januar haben am Samstag landesweite Massenproteste gegen die amerikanische Regierung stattgefunden. Selbst in europäischen Metropolen gingen die Menschen auf die Strasse.

Die Proteste richteten sich gegen die Fiskalpolitik von Trump, den rabiaten Stellenabbau in der Bundesverwaltung und die bisweilen brutale Einwanderungspolitik. Und natürlich ist auch vielen Amerikanerinnen und Amerikanern ein Dorn im Auge, wie sich der Präsident vom Rest der Welt abschottet – zuletzt mit der Ankündigung, auf sämtlichen Importen Strafzölle zu erheben. Im Land geht die Angst um, dass Trump mit seiner schlingernden Wirtschaftspolitik die grösste Volkswirtschaft der Welt mutwillig in eine Rezession stürzen wird.

Trump sagt: «Wir werden gewinnen»

Die USA zählen gemäss der offiziellen Statistik mehr als 341 Millionen Bewohnerinnen und Bewohner. Selbst wenn am Samstag im ganzen Land 1 oder 2 Millionen Menschen demonstrierten, dann ist dies verhältnismässig eine geringe Zahl – auf die Einwohnerzahl der viel kleineren Schweiz bezogen wären es zum Beispiel einige Zehntausend Menschen.

Und natürlich wird sich Trump von diesen Demonstranten, die mit seiner Politik noch nie viel anfangen konnten, nicht beeindrucken lassen. Am Wochenende verbreitete der Präsident, der an seinem Wohnsitz in Palm Beach (Florida) viel Zeit auf dem Golfplatz verbrachte, Durchhalteparolen auf seinem Internetdienst Truth Social. «Das ist eine ökonomische Revolution», schrieb Trump zum Beispiel, «und wir werden gewinnen.» Sein Ziel sei es letztlich, möglichst viele Arbeitsplätze und Unternehmen in den USA anzusiedeln.

President Donald Trump talks on the phone as he arrives at Trump National Golf Club, Sunday, April 6, 2025, in Jupiter, Fla. (AP Photo/Alex Brandon)
Donald Trump
Donald Trump verbrachte das Wochenende mit Golfspielen und Telefonaten. Das Bild zeigt den amerikanischen Präsidenten am Sonntag auf dem Weg zu einem Golfplatz in Jupiter (Florida).Bild: keystone

Selbst der Präsident scheint aber zur Kenntnis genommen zu haben, dass der Weg zur wirtschaftlichen «Befreiung» der USA lang ist. «Es wird nicht leicht», schrieb er auf Truth Social. Diese Aussage bezog sich nicht nur auf das Portemonnaie der Amerikanerinnen und Amerikaner, die aufgrund der Strafzölle schon bald für Alltagsgüter deutlich mehr bezahlen müssen. Sie richtete sich auch an Politiker der Republikanischen Partei.

Denn die politischen Flitterwochen, die (fast) jeder neu installierte amerikanische Präsident geniesst, sind für Trump bereits zu Ende. Zweieinhalb Monate nach Amtsantritt sind rund 50 Prozent der Amerikanerinnen und Amerikaner mit seiner Amtsführung unzufrieden. 49 Prozent unterstützen ihn weiterhin gemäss den Zahlen des Umfrage-Analysten Nate Silver.

Opposition will der Regierung Konzessionen abringen

Ein Unterschied von 1 Prozentpunkt, das mag pingelig klingen. Aber entscheidend ist der Trend, vor allen in Wählergruppen, die sich im vorigen November überraschend deutlich an der Urne für Trump aussprachen. Diese Entwicklung wird den Parteifreunden des Präsidenten Angst machen. Denn viele Republikaner stehen spätestens im November 2026 wieder zur Wahl, sind also darauf angewiesen, dass Trumps Politik die Stimmung in der Bevölkerung recht kurzfristig verbessert.

Hier setzt die Opposition ein. Sie will den Verbündeten des Präsidenten Angst machen, mit Grossaufmärschen und ständigen Protesten. Ähnlich wie in der ersten Amtszeit von Präsident Trump, die von 2017 bis 2021 dauerte, möchte das Anti-Trump-Lager so Konzessionen erzwingen. Ob das funktionieren wird? Die nächsten Monate werden es zeigen. (aargauerzeitung.ch)

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71 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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En Espresso bitte
06.04.2025 21:49registriert Januar 2019
Wenn auch nur der Hauch einer Chance besteht, dass die Demokraten bei den Midterms gewinnen, werden diese nicht stattfinden. Von sowas lästigem wie Wahlen lässt sich doch der grosse Zampano seine Amtsperiode nicht stören.
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s'Paddiesli
06.04.2025 21:54registriert Mai 2017
Und das noch, bevor sie die Teuerung durch die Strafzölle im Portemonnaie spüren.
Gute Stossrichtung.
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Schiints me seits
06.04.2025 22:04registriert Juli 2019
Beeindruckend.. hat also nur knapp 10 Jahre gedauert.

Zu wenig zu spät. Einzige Hoffnung bleiben die Midterms bzw. wenns vorher schon Vakanzen gibt in den Kammern.
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71
    «Wir bringen euch auf den Friedhof» – Sheriff aus Florida warnt Demonstranten

    In Los Angeles wird seit einer Woche gegen die US-Einwanderungsbehörde («ICE») protestiert, welche illegale Immigranten aufspüren und ausschaffen will. Dabei wurden mehrere Fahrzeuge in Brand gesteckt und es kam zu Vandalisierungen und Plünderungen. Gegen den Willen des Staates Kalifornien hat US-Präsident Donald Trump deswegen die Nationalgarde sowie 700 Marines mobilisiert, die die «ICE»-Agenten bei der Arbeit verteidigen sollen. Trotz gewaltsamer Zusammenstösse zwischen Demonstrierenden und Einsatzkräften kam es bisher zu keinen Todesfällen oder lebensbedrohlichen Verletzungen.

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