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Trump ist angeklagt – so geht es jetzt weiter

Donald Trump und die Gerichtsgebäude in Manhattan.
Donald Trump vor den Gerichtsgebäuden rund um den Foley Square in Manhattan.Bild: keystone/watson/imago

Hier wird Trump der Prozess gemacht – und so geht es für ihn jetzt weiter

31.03.2023, 09:2931.03.2023, 12:46
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Donald Trump muss vor Gericht. Die Anklage durch eine Grand Jury setzt einen Strafprozess in Gang, der in vielen Punkten genau gleich ablaufen wird wie jeder andere. Einiges wird im Fall des Ex-US-Präsidenten aber ganz anders sein.

Eine Übersicht – basierend auf dem, was bereits bekannt ist:

Die Bekanntgabe der Anklagepunkte

Wenn jemand in den USA angeklagt wird, werden die Anklagepunkte manchmal bis zum ersten Erscheinen des Angeklagten vor Gericht unter Verschluss gehalten. So auch im aktuellen Fall: Die Anklage, die die Grand Jury gegen Trump erhoben hat, ist derzeit nicht öffentlich.

epa10551530 New York County District Attorney Alvin Bragg (C) leaves the New York Criminal Court building shortly after the indictment of former President Donald J. Tump in New York, New York, USA, 30 ...
Alvin Bragg am Donnerstagabend in New York.Bild: keystone

Ein Sprecher von Alvin Bragg, Bezirksstaatsanwalt von Manhattan, erklärte am Donnerstag:

«Heute Abend haben wir uns mit Herrn Trumps Anwalt in Verbindung gesetzt, um seine Übergabe an die Staatsanwaltschaft von Manhattan für die Anklageerhebung vor dem Obersten Gerichtshof zu koordinieren, die noch versiegelt ist. Sobald der Termin für die Anklageerhebung feststeht, werden wir Sie darüber informieren.»

Die erste Anhörung

Donald Trump dürfte sich direkt beim Bezirksstaatsanwalt von Manhattan stellen. Seine Büros befinden sich am 1 Hogan Place im unteren Manhattan. Trump werde das Gebäude wahrscheinlich durch einen Hintereingang betreten, erzählt Dan Horwitz, ein ehemaliger stellvertretender Staatsanwalt, gegenüber CBS.

Ab diesem Moment befindet sich Trump in Polizeigewahrsam. Die Beamten nehmen ihm die Fingerabdrücke und Polizeifotos werden gemacht. Später wird der Ex-Präsident zur Anklageerhebung in einen Gerichtssaal gebracht.

Erste Anhörungen sind in der Regel öffentliche Verfahren, berichtet CNN. Laut dem US-Nachrichtenportal werde der ehemalige Präsident voraussichtlich am Dienstag zu seiner Anklageerhebung vor Gericht erscheinen.

Was genau beim ersten Gerichtstermin passiert, kann variieren. Da Trumps Anklage höchstwahrscheinlich nur gewaltfreie Straftaten enthält, können die Staatsanwälte nach New Yorker Recht nicht verlangen, dass er gegen Kaution festgehalten wird. Darum wird Trump wohl über seine Rechte informiert und die Bedingungen für die Freilassung werden besprochen (wie Reisebeschränkungen oder Hausarrest), so CNN.

Trump wird darum wohl nach der ersten Anhörung den Gerichtssaal als (zumindest vorerst) freier Mann verlassen können.

Der Prozess

Bei der ersten Anhörung wird Richter Juan Merchan die Anklage gegen Trump verlesen. Auch die Staatsanwaltschaft und die Anwälte des Angeklagten melden sich in dieser Phase des Verfahrens zu Wort. Trump wird aufgefordert werden, sich der Anklage «schuldig» oder «nicht schuldig» zu bekennen.

State Supreme Court Building, US Courthouse, Manhattan, Foley Square, New York, USA, America.
Gerichtsgebäude am Foley Square in Manhattan: Hier wird sich Trump verantworten müssen.Bild: http://www.imago-images.de/

Sofern sich Trump «nicht schuldig» bekennen sollte – wovon bei ihm auszugehen ist – müsste ein Richter ein Datum für einen Prozessbeginn festlegen. Wann dieser beginnt, ist noch unklar. Bis zum Beginn könnte es aber mehrere Monate dauern.

Wie wahrscheinlich eine Verurteilung ist, ist schwer vorherzusagen. Falls es zu einer Verurteilung kommt, könnten ihm bis zu vier Jahren Haft drohen, so die «New York Post».

Was anders ist bei Trump

Trump werde Verfahren durchlaufen, die jeder andere Angeklagte auch durchlaufen müsse, so CNN. Aber sein Status als ehemaliger Präsident werde zweifellos zusätzliche Sicherheitsbedenken hervorrufen. Mit ziemlicher Sicherheit wird Trump auf Schritt und Tritt von bewaffneten Agenten des United States Secret Services begleitet werden, die für den Schutz des aktuellen, aber auch der ehemaligen US-Präsidenten zuständig sind.

New York City police officers on scooters line up outside Manhattan criminal courts building, Thursday, March 30, 2023, in New York. (AP Photo/Mary Altaffer)
New York am 30. März 2023.Bild: keystone

Dabei muss sich der Secret Service auch mit anderen Strafverfolgungsbehörden koordinieren. Die Sicherheit im Gerichtsgebäude selbst wird wohl von Staatsgerichtsbeamten gewährleistet.

Gespräche zwischen dem Secret Service, dem US Marshals Service und dem New York Police Department hätten bereits begonnen, so CNN. Polizisten seien am Donnerstagabend sogar in einem internen Memo darüber informiert worden, dass sie am Freitag in Uniform und einsatzbereit sein sollten.

Ob Trump tatsächlich in Handschellen vorgeführt wird, sei momentan fraglich, schreibt die «New York Times».

(yam)

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20 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Martin Baumgartner
31.03.2023 10:26registriert Juni 2022
Ich glaube einfach nicht so recht an eine Verurteilung von Trump. Es ist ja immer so:
Vor dem Gesetzt sind alle Menschen gleich! (Vor dem Gesetz aber nicht vor dem Gericht!!)
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