International
USA

Proteste in Kalifornien: Trump und Newsom geraten aneinander

«Nimm mich fest, du taffer Typ»: Fehde zwischen Newsom und US-Regierung eskaliert weiter

In Los Angeles (Kalifornien) dauern die Proteste an. Sie richten sich eigentlich gegen die Einwanderungspolitik der Regierung von Präsident Donald Trump. Aber immer mehr rückt die Fehde zwischen zwei berühmten Politikern ins Zentrum.
10.06.2025, 07:2410.06.2025, 07:24
Renzo Ruf, Washington / ch media
Mehr «International»

Die amerikanische Regierung hat in der Nacht auf Dienstag bis zu 700 Marine-Infanteristen nach Los Angeles (Kalifornien) verlegt. Dort sollen die Soldaten «die Ordnung wiederherstellen», wie der Verteidigungsminister Pete Hegseth auf dem Kurznachrichtendienst X mitteilte. «Wir haben die Pflicht», Bundespolizisten gegen Attacken von Demonstranten zu verteidigen – «auch wenn Gavin Newsom dies nicht tut», schrieb der Republikaner weiter.

A protester taunts a line of California National Guard protecting a federal building in downtown Los Angeles on Monday, June 9, 2025. (AP Photo/Eric Thayer)
APTOPIX Immigration Raids Los Angeles
Nationalgardisten bewachten am Montag ein VerwaltungsgebäudeBild: keystone

Soldaten im Aktivdienst dürfen gemäss amerikanischen Gesetzen nur im Ausnahmefall zur Verrichtung von Polizeiarbeit im Inland eingesetzt werden. Aus dem Pentagon hiess es deshalb, die Marine-Infanteristen, trainiert für den Kriegsdienst, würden Gebäude der Bundesregierung bewachen. Und die Arbeit der Stadtpolizei von Los Angeles unterstützen, die in den vergangenen drei Tagen häufig überfordert schien.

In den Augen des Gouverneurs von Kalifornien ist die Verlegung von Aktivdienst-Soldaten in eine amerikanische Metropole dennoch ein Akt der Provokation. Der amerikanische Präsident sei komplett «ausser Kontrolle», sagte Gavin Newsom am Montag im Gespräch mit «Politico». Donald Trump führe sich auf ein autoritärer Herrscher, sagte der Demokrat weiter.

Calif. Gov. Gavin Newsom discusses the U.S. Senate vote against California Emissions rules which include the ban on the sale of new gas powered cars by 2035 during a news conference in Sacramento, Cal ...
Gavin Newsom, Gouverneur von Kalifornien.Bild: keystone

Trump stachelt seinen Berater an

Trump hatte zuvor, einmal mehr, Newsom mit Schimpfworten eingedeckt. Der Gouverneur sei inkompetent, wetterte der Präsident. Auch schlug er seinem Berater Tom Homan vor, den Gouverneur festzunehmen. «Ich würde das tun, wenn ich Tom wäre», sagte Trump.

Homan ist im Weissen Haus für Einwanderungsfragen zuständig und er gibt in seinen regelmässigen Medienauftritten gerne den scharfen Hund. So warnte er Politiker der Demokraten übers Wochenende, als die Proteste in Los Angeles eskalierten und gewalttätig wurden, vor einer Einmischung in die Arbeit der Einwanderungsbehörde. Nötigenfalls würde er auch Newsom festnehmen, wenn er «eine Grenze überschreite», sagte Homan.

epa12143294 White House border czar Tom Homan speaks to the media at the White House, Washington, DC, USA, 29 May 2025. EPA/WILL OLIVER / POOL POOL
Trumps Berater Tom Homan.Bild: keystone

Newsom sah in diesen Aussagen eine Drohung und keilte zurück. «Komm' und nimm mich fest, du taffer Typ!» sagte der Gouverneur an die Adresse von Homan.

Noch ist es aber nicht soweit. Bisher liefern liefern sich die Politiker in Los Angeles nur einen Krieg der Worte. So reichte der kalifornische Justizminister Rob Bonta eine Zivilklage gegen die Regierung Trump ein, weil dieser gegen den Willen von Newsom die Nationalgarde in Los Angeles einsetzt. Bei Bonta handelt es sich um einen demokratischen Parteifreund des Gouverneurs. Die Mobilisation von Reservisten verstosse gegen geltende Gesetze, sagte Bonta.

Die Regierung Trump zeigte sich unbeeindruckt von dieser Klage vor Bundesgericht. Das Pentagon gab am Montag bekannt, die Zahl der Nationalgardisten in Los Angeles von 2000 auf 4000 zu erhöhen. Die kalifornische Metropole sehe aus wie ein Land in der Dritten Welt, sagte derweil die Justizministerin Pam Bondi, während einige Hundert Menschen im Zentrum der Millionenstadt erneut demonstrierten. (aargauerzeitung.ch)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
151 Kommentare
Dein Kommentar
YouTube Link
0 / 600
Hier gehts zu den Kommentarregeln.
Die beliebtesten Kommentare
avatar
winglet55
10.06.2025 07:57registriert März 2016
Despoten machen Sachen, die Despoten so machen. Die Armee gegen die eigene Bevölkerung einsetzen! Kennt man von totalitären Staaten, aber von einer Demokratie?? Die haben die Hosen gestrichen voll in Donnys Regierung!
21011
Melden
Zum Kommentar
avatar
Andy25
10.06.2025 08:00registriert April 2019
Was ist der Unterschied zwischen Russland, Belarus, Nordkorea, China und den USA? Seit dem 20. Januar 2025 gibt es keinen Unterschied mehr. Alles autoritäre Staaten.
21119
Melden
Zum Kommentar
avatar
Triple A
10.06.2025 07:55registriert November 2018
Das Problem: Trump führt Krieg gegen die Demokratie und Europa schaut zu.
18225
Melden
Zum Kommentar
151
    Dieser langjährige AfD-Mitarbeiter darf nicht Jurist werden
    Der deutsche Staat muss niemanden zum Volljuristen machen, der die Verfassung bekämpft: John Hoewer aus dem Umfeld des AfD-Politikers Sebastian Münzenmaier wollte genau dies vor Gericht erzwingen.

    Ein langjähriger Mitarbeiter der AfD darf nicht Richter, Staatsanwalt oder Anwalt werden. Das Verwaltungsgericht Koblenz hat das Ansinnen des Mannes zurückgewiesen. Er wollte sich in die Ausbildung zum Volljuristen einklagen. Daraus wird nichts wegen diverser Texte, die die Menschenwürde verletzen, und wegen seiner Rolle beim gesichert rechtsextremistischen Verein «Ein Prozent» und in der «Jungen Alternative».

    Zur Story