Hollywoodstar Matthew McConaughey hat bei einem Besuch im Weissen Haus in Washington eindringlich für eine Reform des Waffenrechts in den USA geworben. «Dieser Moment ist anders», sagte der Schauspieler am Dienstag nach einem kurzen Treffen mit US-Präsident Joe Biden mit Blick auf das Massaker an einer Grundschule in Uvalde – McConaugheys Heimatstadt.
Es gebe jetzt eine Chance auf echte Veränderungen. Die Waffengesetze müssten dringend verschärft werden. Verantwortungsvolle Waffenbesitzer wie er selbst hätten es satt, dass das in der Verfassung verankerte Recht auf Waffenbesitz missbraucht werde «von ein paar gestörten Individuen».
Konkret forderte er etwa Hintergrund-Checks bei Käufern, ein Mindestalter von 21 Jahren für den Kauf von Gewehren vom Typ AR-15 oder sogenannte «Red Flag Laws», mit welchen gewissen Leuten ihre Waffe temporär abgenommen werden darf. Solche Gesetze gibt es derzeit nur neun Bundesstaaten. Neue Gesetze seien ein Schritt vorwärts, um sowohl das Waffen-Recht als auch eine zivilisierte Gesellschaft ermöglichen zu können.
Der 52-Jährige McConaughey berichtete bei seinem überraschenden und streckenweise emotionalen Auftritt im Pressebriefing-Raum der Regierungszentrale, er und seine Frau seien nach dem Massaker sofort nach Uvalde gereist und hätten sich dort mit den Familien der Opfer getroffen. Der Oscar-Preisträger von 2014 («Dallas Buyers Club») erzählte von den Träumen und Zielen der getöteten Kinder, von denen ihnen deren Eltern berichtet hätten.
Besonders emotional wurde McConaughey, als er seine Rede auf ein Paar Schuhe lenkte, die er mitgebracht hatte – grüne Converse-Schuhe mit einem aufgemalten Herzen. Diese hätten einem Mädchen gehört, das in Uvalde gestorben sei. «Das Herz hatte sie gemalt, weil es ihre Liebe zur Natur repräsentierte», sagte er. Diese Schuhe habe sie auch am Tag getragen, als sie getötet wurde. Beim Massaker sei sie derart verunstaltet worden, dass sie einzig noch dank diesen Schuhen habe identifiziert werden können. «Wie ist das?», fragte McConaughey und schlug mit geballter Faust aufs Rednerpult.
Ein 18 Jahre alter Schütze hatte vor zwei Wochen an einer Grundschule in der texanischen Kleinstadt Uvalde 19 Kinder und zwei Lehrerinnen erschossen. Die verheerende Attacke hat die Debatte über eine Verschärfung der vielerorts laxen Waffengesetze in den USA einmal mehr angefacht. McConaughey wurde in Uvalde geboren. Nach dem Schulmassaker hatten er uns seine Ehefrau Camila Alves begonnen, Spenden für die Gemeinde zu sammeln. Alves begleitete ihren Mann bei dem Besuch im Weissen Haus.
Der in Texas geborene und aufgewachsene McConaughey hatte sich im vergangenen Jahr zunächst für eine Kandidatur als Gouverneur in seinem Heimatbundesstaat ins Gespräch gebracht. Einige Monate später sagte er jedoch ab. (sda/dpa)
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